Fachkräftemangel setzt Arbeitgeber verstärkt unter Druck

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
 3 Männer auf Tastatur (Symbolbild)Quelle: Adobe Stock

Unternehmen investieren in ihre Mitarbeitenden

Etwa 90 Prozent der Arbeitgeber hierzulande bilden ihre Beschäftigten weiter, meist in firmeneigenen Seminaren. In einer Spezial-Umfrage des aktuellen WBS JobReports gaben 696 Unternehmen Einblicke in ihre Fortbildungsangebote.

Für den JobReport analysierte die WBS GRUPPE den Stellenmarkt von Januar bis Juni 2022. Darin untersuchte sie mehr als 5,3 Millionen Stellenangebote von 460.000 Unternehmen. Die Studie betrachtet detailliert die zehn relevantesten Berufsgruppen und zeigt, welche 5 Berufsprofile Arbeitgebende am stärksten nachfragen.

Ein Fazit: Das Jobangebot stieg das dritte Halbjahr in Folge in allen Berufsgruppen an. Demnach inserierten Arbeitgebende 31 Prozent mehr Jobs auf Firmenwebsites, Online-Stellenmärkten, der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit und in deutschen Printmedien als im Vorjahreszeitraum.

Kompetenzen stärken und Beschäftigte binden

Gleichzeitig belegt die Spezial-Umfrage: 71 Prozent der Unternehmen wollen ihre Mitarbeitenden mit Weiterbildungsangeboten binden. Etwa 60 Prozent der Arbeitgebenden drücken damit ihre Wertschätzung aus.

»Im Ringen um Fachkräfte müssen Unternehmen ihren Autopiloten endlich ausschalten. Sie sollten Arbeitnehmer:innen als Teil der Transformation begreifen und in den Prozess einbeziehen. Eins ist klar: Veränderung braucht Weiterbildung. Ich meine Bildungsformate, die Beschäftigte nicht mit bloßem Wissen betanken, sondern ihre Kompetenzen schulen. So können Unternehmen ihre Mitarbeitenden binden, Fachkräfte sichern und interne Prozesse optimieren. Nur jedes zweite Unternehmen weiß, welche staatlichen Maßnahmen für betriebliche Weiterbildung bereitstehen«, sagt Joachim Giese, Vorstand der WBS-Gruppe.

Viele Betriebe sind bereits auf dem richtigen Weg, denn sie bilden ihre Mitarbeitenden in Soft Skills, Personal und Management sowie im kaufmännischen Bereich weiter. Nur jedes zehnte Unternehmen plant seine Weiterbildung systematisch.

Branchen brauchen Personal

Hotellerie und Gastgewerbe kämpfen besonders arg um Fachkräfte. Die Anzahl der offenen Stellen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 60 Prozent an. Dicht gefolgt von Berufen in Personalwesen, Forschung und Entwicklung sowie Hightech und Naturwissenschaften. Unternehmen des Bauwesens und Handwerks suchen die meisten Fachkräfte.

Nach langer Pandemie-Pause steigt der Personalbedarf in den Branchen Kunst, Unterhaltung und Erholung um 55,8 Prozent, im Banken- und Versicherungswesen um 43,4 Prozent und im Handel um 42 Prozent.

Weil Fachkräfte fehlen, setzen Firmen auf die Expertise der Personalvermittlungs- und Zeitarbeitsbranche. Fast jede dritte Stelle wurde von einem Personaldienstleistungsunternehmen ausgeschrieben.


Hintergrund
Der WBS JobReport erscheint halbjährlich. Grundlagen bilden die index Anzeigendaten. Der Personalmarktforscher index Research wertet im Auftrag der WBS GRUPPE etwa 100.000 Firmenwebsites, rund 300 Online-Stellenmärkte, Printmedien und digitale Jobbörsen der Bundesagentur für Arbeit aus. Gleiche Stellenanzeigen aus Suchmedien fließen nur einmal in die Untersuchung ein. Die Ergebnisse zeigen Situation, Entwicklung und Trend des deutschen Arbeitsmarktes im ersten Halbjahr 2022, aufgeschlüsselt nach Branchen, Bundesländern, Hierarchieebenen und Berufsgruppen.

QUELLE: Nach einer WBS-Mitteilung

 

  VERWEISE  
  •  ...

 

Weiterbildungsbarometer 2024: Einblicke in die Perspektiven österreichischer Unternehmer*innen und Beschäftigter
Weiterbildung in Unternehmen: Nachhaltigkeit wird künftig wichtiger als KI Die Ergebnisse des Weiterbildungsbarometers 2024 zeichnen ein klares Bild: Weiterbildung ist nach wie vor ein zentrales Anliegen der österreichischen Unternehmen und...
Arbeitsmarkt 2060: Weshalb Deutschland auf Zuwanderung angewiesen bleibt
Bildung, Integration, Zuwanderung: Schlüssel zur Arbeitsmarktstabilität Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung von Alexander Kubis und Lutz Schneider analysiert die langfristigen Auswirkungen der Zuwanderung auf das Arbeitskräfteangebot in...
QuBe: Der zentrale Beitrag der Weiterbildung zum Arbeitsmarkt
Ergebnisse der achten Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen bis zum Jahr 2040 Ein aktueller BIBB-Report analysiert detailliert die Entwicklungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2040. Im Mittelpunkt stehen die...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Herausforderung der Schulpolitik: Mehr Schüler, aber auch mehr ohne Abschluss

    Prognose: Entwicklung der Schülerzahlen bis 2035 Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat eine neue Analyse zur künftigen Entwicklung der Schüler- und Absolventenzahlen vorgelegt. Danach wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland bis...

  • Hängepartie um Digitalpakt 2.0

    Bündnis aus Schülerschaft, Lehrkräften, Eltern, Schulträgern, Digitalwirtschaft und Zivilgesellschaft fordert Umsetzung noch vor Neuwahlen zu klären Digitalisierung der Schulen noch vor Neuwahlen klären Seit 2019 hat der Digitalpakt Schule mehr als...

  • Sachsen-Anhalt: Bildungsfreistellung stärkt Fachkräftesicherung

    Bildungsfreistellung in Sachsen-Anhalt zeigt positive Entwicklung Das Bildungsministerium Sachsen-Anhalt hat einen Bericht zur Bildungsfreistellung vorgelegt, der die wachsende Bedeutung der beruflichen Weiterbildung im Bundesland unterstreicht. Danach konnten...

 

 

.