Erzieher*innen möchten sich für Zukunftskompetenzen besser qualifizieren

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
KLEINE FORSCHER

Um Kinder ausreichend für die Zukunft vorzubereiten: 90 Prozent der Erzieher*innen befürworten stärkere Weiterbildungsmöglichkeiten

Fast die Hälfte der pädagogischen Fachkräfte in Kitas und Horten bezweifeln, dass die Bildung von heute Kinder ausreichend für die Zukunft vorbereitet und 90 Prozent befürworten stärkere Weiterbildungsbemühungen im Bereich der sogenannten Zukunftskompetenzen.

Zugleich stellen sie fest, dass die jetzigen Rahmenbedingungen in Kita und Hort nicht geeignet sind, um diesem Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Stiftung »Haus der keinen Forscher«, die gestern im Rahmen eines digitalen Pressegesprächs veröffentlicht wurden.

In den Befragungsergebnissen erkennt Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung »Haus der kleinen Forscher«, einen klaren Auftrag: »Die Erzieherinnen und Erzieher wissen, dass Kita und Hort Bildungsorte sind, wo Kinder den konstruktiven Umgang mit den Herausforderungen der Zukunft lernen. Die pädagogischen Fachkräfte sind überzeugt davon, dass frühe Bildung die entscheidende Basis für die Entwicklung wichtiger Zukunftskompetenzen darstellt. Wir als Stiftung unterstützen sie dabei mit entsprechenden Bildungsangeboten. Zugleich ist aber politischer Einsatz gefragt, um die Rahmenbedingungen für die Qualität der Bildung zu verbessern.«

Sehr hohe Zustimmung zu den OECD-Zukunftskompetenzen

Der OECD »Lernkompass 2030« ist ein Arbeitsergebnis des OECD-Projekts »Future of Education and Skills 2030«. Er bietet ein dynamisches Rahmenkonzept in Verbindung mit einer ambitionierten Vision für die Zukunft der Bildung.

Der OECD »Lernkompass 2030« und die Zukunftskompetenzen waren den meisten Fachkräften unter diesen Begriffen nicht bekannt, erfuhren aber nach Erläuterung bei den Befragten inhaltlich eine sehr hohe Zustimmung: Sie befürworteten, dass Kindern bewusst werden sollte, dass ihr Handeln Einfluss auf andere und auf die Umwelt hat.

Die pädagogischen Fachkräfte wünschten sich zudem, dass Kinder erfahren, dass sie Probleme gemeinsam mit anderen lösen können und nicht hilflos sind. Förderung beider Kompetenzen sahen die Befragten als wichtige Aufgabe der Kitas und Horte an.

»Pädagoginnen und Pädagogen leisten implizit bereits gute Arbeit im Sinne der OECD-Zukunftskompetenzen«, sagt Andreas Schleicher, Bildungsdirektor der OECD. »Ziel muss es nun sein, dass das Wissen darüber explizit wird und pädagogische Fachkräfte für die benötigten Kompetenzen der Zukunft wie Kreativität, kritisches Denken, Neugier, Empathie und Mut sensibilisiert sind.«

Pädagogische Fachkräfte brauchen mehr Weiterbildung(c) Stiftung Haus der kleinen Forscher

Die Erzieherinnen, Erzieher und Leitungskräfte sehen dies ähnlich: 90 Prozent der Befragten hielten mehr Weiterbildung für essenziell, um Kinder ausreichend für die Zukunft vorbereiten zu können. Dies scheitere aber oft an Zeit, Personal und Politik: So glaubt die Hälfte der Befragten nicht, dass die jetzigen Rahmenbedingungen geeignet sind, um die Kinder gut für die Zukunft vorzubereiten. »Wir können den Erzieherinnen und Erziehern mit unseren Weiterbildungen zwar die Sicherheit in der Vermittlung und Förderung der Lernkompetenzen geben. Die Rahmenbedingungen und die Verankerung der Zukunftskompetenzen im Bildungsort Kita müssen jedoch politisch und gesellschaftlich erfolgen«, fordert Michael Fritz.

Hintergrundinformationen zur Befragung

Ziel der repräsentativen Telefonbefragung war es, die Einstellung zu früher Bildung und pädagogischer Praxis und Kenntnis und Bewertung der OECD Zukunftskompetenzen zu erfahren. Die Befragung wurde durch das Umfragezentrum Bonn (uzbonn) durchgeführt. Dafür hat es die Stiftung »Haus der kleinen Forscher« bei der Entwicklung des Fragebogens beraten, die Daten ausgewertet und die Ergebnisse aufbereitet. Für die Erhebung wurden im Herbst und Winter 2021 bundesweit 521 pädagogische Fach- und Leitungskräfte in Kitas und Horten telefonisch befragt.

 


Mehrfachbelastungen von Kitas mit Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Familien
Zugang und Qualität in der frühkindlichen Bildung Kitas stehen vor erheblichen Herausforderungen, wenn sie Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien betreuen. Der Zugang zu und die Nutzung von Kitas weisen deutliche soziale...
Kosten für Kinderbetreuung in freien Kitas steigen deutlich
Kitas in freier Trägerschaft wendeten 2022 durchschnittlich 12.300 Euro je Kind auf Die Ausgaben für die Betreuung von Kindern in Kitas in freier Trägerschaft sind in Deutschland im Jahr 2022 erheblich gestiegen. Laut Angaben des Statistischen...
Expert*innen fordern Investitionen in frühkindliche Bildung
Im Mittwochvormittag hat sich der Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung mit den Ergebnissen der PISA-Studie, einer internationalen Untersuchung zur Schulleistung, und dem IQB-Bildungstrend, einer deutschen Messung...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.