BIBB veröffentlicht Datenreport 2016
Zahlen, Daten, Fakten zur beruflichen Bildung
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat seinen Datenreport 2016 veröffentlicht. Der Datenreport enthält umfassende Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland. Er ergänzt den jährlichen Berufsbildungsbericht der Bundesregierung, der durch das Bundeskabinett verabschiedet worden ist.
Das Schwerpunktthema des Datenreports analysiert die Möglichkeiten und Chancen, Studienabbrecherinnen und -abbrecher für die berufliche Bildung zu gewinnen. Vom BIBB befragte Berufsbildungsfachleute sehen hierin einen wichtigen Beitrag, die betriebliche Ausbildungsbeteiligung sowie den Ausbildungs- und Fachkräftemarkt zu stabilisieren, auch wenn dies nur für ein begrenztes Spektrum an Ausbildungsberufen zutrifft. Ergebnisse einer im Rahmen des Referenz-Betriebs-Systems durchgeführten BIBB-Befragung ausbildender Betriebe unterstützen diese Einschätzung.
Für Studierende wiederum hat die duale Berufsausbildung zwar ein gutes Image; jedoch gab in einer vom BIBB in Kooperation mit der Universität Maastricht durchgeführten Befragung nur ein geringer Teil der Studierenden an, dass sie rückblickend eine duale Berufsausbildung einem Hochschulstudium vorziehen würden. Und eine vom BIBB in Auftrag gegebene Expertise der Universität Tübingen zeigt, dass bereits rund ein Viertel der Studienabbrecherinnen und -abbrecher anschließend eine duale Berufsausbildung erfolgreich abschließt. Studierende mit vorheriger Berufsausbildung haben zudem eine um zehn Prozentpunkte höhere Erfolgschance, ihr Erststudium abzuschließen, als Studierende ohne zuvor abgeschlossene Berufsausbildung.
Ein weiteres Augenmerk widmet der Datenreport – auch vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation – der Integration von Personen mit Migrationshintergrund in Ausbildung und Beschäftigung. Hier zeigen die BIBB-Analysen, dass der Übergang in Ausbildung gerade für nicht studienberechtigte Jugendliche mit Migrationshintergrund weiterhin schwierig und langwierig ist. Sie bleiben überdurchschnittlich häufig ohne Berufsabschluss und haben damit ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko.
Die Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt durch die Zuwanderung geflüchteter Menschen waren im letzten Jahr noch begrenzt, da zunächst die Unterbringung und Versorgung der Menschen im Vordergrund stand. Die hohe Zahl an Jugendlichen unter den Geflüchteten lässt aber darauf schließen, dass die Nachfrage nach Ausbildungsstellen in den kommenden Jahren zunehmen wird. Dieser Entwicklung wird sich das BIBB in weiteren Analysen sowie im Schwerpunktthema des nächsten Datenreports widmen.
Nachhaltig gekennzeichnet ist die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt weiterhin durch zunehmende Passungsprobleme. Es wird offensichtlich von Jahr zu Jahr schwieriger, das betriebliche Ausbildungsangebot und die Nachfrage der Jugendlichen nach Ausbildungsplätzen zusammenzuführen. Dies zeigt sich insbesondere daran, dass der Anteil der unbesetzten Stellen am betrieblichen Ausbildungsplatzangebot weiter gestiegen ist – von 6,9 % auf nunmehr 7,5 %. Auf der anderen Seite fiel der Anteil der erfolglosen Bewerberinnen und Bewerber an der offiziell ermittelten Nachfrage 2015 mit 13,4 % weiterhin vergleichsweise hoch aus. Das BIBB geht davon aus, dass diese Trends auch im kommenden Jahr anhalten werden.