BA und HRK betonen gemeinsame Verantwortung der Bildungsbereiche

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HRK und BA

Der aktuell große Mangel an Fachkräften in Deutschland kann nur durch entsprechende politische Maßnahmen und die Zusammenarbeit der Bildungsbereiche wirksam bekämpft werden.

Davon zeigten sich die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, und der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Dr. Peter-André Alt, bei ihrem Gespräch am vergangenen Dienstag in Berlin überzeugt.

Der Fachkräftemangel und seine Folgen sind in allen Berufsbereichen sichtbar, etwa im Ingenieurswesen, im Klimahandwerk, bei der Kinderbetreuung und bei den Lehrkräften. Das Fehlen qualifizierten Personals stellt die Verantwortlichen vor die gemeinsame Aufgabe, möglichst vielen Menschen Bildung und die Entfaltung ihrer Potenziale zu ermöglichen.

Dabei spielt es nach Auffassung von BA und HRK keine Rolle, welcher Bildungsweg individuell beschritten wird. Wichtig sei allerdings, dass alle Wege Anerkennung fänden und dass der Wechsel von einem Bildungsbereich in den anderen gut unterstützt werde.

»Berufliche und akademische Bildung sind unterschiedlich in ihren Zielen und Voraussetzungen, aber gleichwertig in ihrer Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland«, so HRK-Präsident Alt. »Es wird deshalb in Zukunft noch wichtiger sein, den Abbruch von Bildungskarrieren zu verhindern – auch im Bereich des Studiums. Die Hochschulen und ihre Beratungsstrukturen sind hier seit langem mit einer Vielzahl von Maßnahmen aktiv. Und die Erfolge zeigen, dass sich dieses Engagement lohnt. Dazu gehört aber auch, dass die Hochschulen gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort, etwa den lokalen Arbeitsagenturen, den Kammern oder Handwerksbetrieben, diejenigen in den Blick nehmen, die von einem Bildungsbereich in den anderen wechseln wollen. Für die zielgerichtete Unterstützung dieses Bereichswechsels gibt es bundesweit ebenfalls bereits hervorragende Beispiele der Kooperation.«

Große Besorgnis löst bei BA und HRK die wachsende Zahl an Personen aus, die aktuell weder in Schule, Ausbildung oder Studium noch in Arbeit sind.

BA-Vorsitzende Nahles: »2021 befanden sich in der Bevölkerungsgruppe der 15- bis 24-Jährigen etwa 630.000 Menschen, die außerhalb des Bildungssystems und des Arbeitsmarktes standen und die für beide dauerhaft verloren zu gehen drohen. Das können und dürfen wir uns als Gesellschaft nicht leisten. Es liegt in der Verantwortung aller Beratungs- und Bildungsinstitutionen, durch offene und proaktive Beratungsangebote die Möglichkeiten aufzuzeigen, die das differenzierte und qualitativ hochwertige deutsche Bildungssystem bietet.«

Einig waren sich die Gesprächspartner auch darin, dass den Schulen hier eine besondere Bedeutung zukommt. Nahles weiter: »Die Stärkung der Berufswahlkompetenz bei den jungen Menschen ist von zentraler Bedeutung. Das geht über bloße Berufsorientierung hinaus.«

Aus Sicht von HRK und BA sind Länder und Schulträger gefordert, dieses Thema konsequent in den Blick zu nehmen. Sonst drohen auf Dauer der Verlust von Fachkräften und einschneidende biografische und soziale Folgen.


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