Berufsbildung im Jahr 2015: Eine Bilanz

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Die Bundesregierung zieht in ihrem Berufsbildungsbericht für das Ausbildungsjahr 2015 eine insgesamt positive Bilanz. Dies gelte besonders für junge Menschen, die sich um einen Ausbildungsplatz bewerben, schreibt sie in dem als Unterrichtung vorliegendem Bericht. Das deutsche Berufsbildungssystem biete mit seinen vielfältigen Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten und Qualifikationsniveaus breite Karriereperspektiven. Die tragende Rolle der Unternehmen, die enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Sozialpartnern und die geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland seien Kennzeichen dieses Erfolgsmodells, das eine immer stärkere internationale Anerkennung genieße.

Gleichwohl stellt der Bericht fest, dass mit insgesamt 522.100 Ausbildungsverträgen ein Rückgang um 0,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014 zu verzeichnen sei, auch wenn die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge auf rund 503.200 (0,1 Prozent mehr im Vergleich zu 2014) gestiegen sei. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) seien rund 520.000 Berufsausbildungsstellen (rund 1,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum) gemeldet gewesen. Gleichzeitig seien aber mit rund 41.000 unbesetzten Ausbildungsstellen (plus 10,4 Prozent) mehr Stellen unbesetzt geblieben. Somit hätten sich die Passungsprobleme von betrieblichen Ausbildungsplatzangeboten und der Bewerbernachfrage in bestimmten Regionen und Berufen weiter verstärkt. Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung führt dazu in seiner Stellungnahme an, dass sich in Folge dieser Entwicklung vor allem kleine Betriebe aus der Ausbildung zurückziehen würden.

Die Zahl der unvermittelten Bewerber ist laut Bericht 2015 leicht rückläufig gewesen und habe rund 20.700 betragen (0,8 Prozent wenige gegenüber dem Vorjahr). In der Gesamtschau habe sich damit die Angebots-Nachfrage-Relation im Jahr 2015 weiter verbessert, heißt es in dem Bericht weiter.

Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung betont bei allem Lob für die duale Berufsausbildung, dass noch mehr Anstrengungen unternommen werden müssten, um junge Menschen für die duale Berufsausbildung zu gewinnen. Insgesamt seien rund 800.000 junge Menschen im Berufsbildungsbericht als ausbildungsinteressiert ausgewiesen. Ein Teil dieser jungen Menschen entscheide sich aber für alternative Bildungsgänge (zum Beispiel Studium, Fachschule) oder sei unversorgt oder unbekannt verblieben. Zudem sei der Trend zum Abitur und zum Hochschulstudium ungebrochen und werde zu einer wachsenden Herausforderung für die berufliche Bildung. Nach Prognosen würden mittelfristig, insbesondere auf Ebene der Fachkräfte mit einem Berufsabschluss, Engpässe entstehen.

Der Bericht mahnt an, dass zur Sicherung des zukünftigen Bewerber- und Fachkräftebedarfs die gezielte Bewerbung des dualen Systems, eine ausgewogene Berufs- und Studienorientierung auch an Gymnasien wichtig seien. Die regionalen, branchenbezogenen und qualifikatorischen Passungsprobleme von Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt hätten zugenommen und machten zur Gegensteuerung zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Es gebe Versorgungsprobleme von Ausbildungsbewerbern in Westdeutschland und auf der anderen Seite gestiegene Besetzungsprobleme von Unternehmen in Ost- und Westdeutschland. Ferner bestünde innerhalb Westdeutschlands weiterhin ein Nord-Süd-Gefälle hinsichtlich der Versorgung mit Ausbildungsplätzen. Deshalb seien regionenübergreifende Kooperationen der Berufsbildungsverantwortlichen für das Matching auf dem Ausbildungsmarkt sowie beim Einstellungsverhalten und bei der Bewerbersuche der Betriebe erforderlich.

 

 

 

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