Betriebliche Fort- und Weiterbildung in Baden-Württemberg 2022

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 Fachliche Qualifikationen

Aufwärtstrend bei betrieblicher Weiterbildung setzt sich fort

Im Bereich der betrieblichen Weiterbildung hat sich der Aufwärtstrend nach dem Corona-Einbruch fortgesetzt. In Zeiten der Transformation ist Weiterbildung ein Schlüsselfaktor für die Zukunft der Betriebe.

Im Auftrag des baden-württembergischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus hat das Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. den Bericht »Betriebliche Fort- und Weiterbildung in Baden-Württemberg 2022« veröffentlicht. Auf Grundlage des IAB‐Betriebspanels wird hierin die Weiterbildungsaktivität der Betriebe im Land analysiert.

Weiterbildung ist Schlüsselfaktor für die Zukunft der Betriebe

»In Zeiten der Transformation ist Weiterbildung für Unternehmen und Beschäftigte das A und O. Besonders in Zeiten des Wandels ist sie ein Schlüsselfaktor für die Zukunft unserer Betriebe, für die Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit. Dass sich der Aufwärtstrend nach dem Corona-Einbruch auch im vergangenen Jahr fortgesetzt hat, zeigt, dass unsere Betriebe sich dessen bewusst sind«, kommentierte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Der Anteil weiterbildungsaktiver Betriebe in Baden-Württemberg verzeichnete im 1. Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg um 13 Prozentpunkte auf 48 Prozent. Der Anteil lag damit wieder über dem bundesweiten Durchschnitt von 42 Prozent, nachdem er im ersten Halbjahr 2020 zwischenzeitlich darunterfiel. Trotz des beachtlichen Anstiegs konnte das Niveau aus dem Jahr 2019 (56 Prozent) vor der Corona-Pandemie noch nicht wieder erreicht werden.

Vielfältige Formen der Weiterbildung

Nach wie vor am häufigsten wurden für die betriebliche Weiterbildung externe Kurse, Lehrgänge und Seminare mit 84 Prozent genutzt. Dahinter folgt die Weiterbildung am Arbeitsplatz mit 68 Prozent, die zuletzt deutlich stärker genutzt wurde. Vorträge, Fachtagungen, Messeveranstaltungen und ähnliches liegen mit 57 Prozent beinahe gleichauf mit internen Kursen (56 Prozent).

Besonders auffällig ist die sprunghafte Zunahme selbstgesteuerten Lernens gegenüber der Zeit vor der Corona-Pandemie. Lag der Anteil im Jahr 2019 noch bei 18 Prozent, stieg dieser um 28 Prozentpunkte auf 46 Prozent im Jahr 2022. Zurückgeführt werden kann dies unter anderem auf die stark gestiegene Nutzung von digitalen Weiterbildungsformaten während der Corona-Pandemie. Dieser Wandel zeigt sich besonders bei den Kleinst- und Kleinbetrieben.

Der Bericht zeigt auch, dass Menschen mit niedrigem Qualifikationsniveau weiterhin deutlich seltener an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen als Höherqualifizierte. Die Weiterbildungsquote der Frauen liegt, wie auch schon in den Jahren davor, leicht über jener der Männer.

Kurzzusammenfassung

Der Anteil weiterbildungsaktiver Betriebe in Baden-Württemberg stieg im 1. Halbjahr 2022 um drei Prozentpunkte auf 48 % und lag damit wieder oberhalb des bundesweiten Durchschnitts von 42 %. Dabei verzeichnete das Land im Vergleich zum Vorjahr einen beachtlichen Anstieg um 13 Prozentpunkte und der Bund um acht Prozentpunkte, wenngleich das Niveau aus dem Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie noch nicht wieder erreicht wurde.

Sowohl die Weiterbildungsquote als auch die Weiterbildungsintensität der baden-württembergischen Betriebe sind seit ihrem Corona bedingten Einbruch wieder kontinuierlich angestiegen. Die Weiterbildungsquote legte von 14 % (2020) auf 28 % (2022) zu, die Weiterbildungsintensität erhöhte sich von 24 % (2020) auf 38 % (2022).

Die nach wie vor am häufigsten genutzten Formen der Weiterbildung waren externe Kurse, Lehrgänge und Seminare mit aktuell 84 %. Mit etwas Abstand folgt die Weiterbildung am Arbeitsplatz mit 68 %, die zuletzt deutlich stärker genutzt wurde.

Auch im Jahr 2022 nahmen Geringqualifizierte weiterhin deutlich seltener an Weiterbildungsmaßnahmen teil als Höherqualifizierte.

Die Weiterbildungsquote der Frauen in Baden-Württemberg lag seit 2001 stets über jener der Männer. Trotz des drastischen Rückgangs der Quote von Frauen und Männern nach 2019 machte ihr Vorsprung 2022 immer noch zwei Prozentpunkte aus (29 % vs. 27 %).

Land fördert berufliche Weiterbildung auf vielfältige Weise

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert die berufliche Weiterbildung im Land auf vielfältige Weise. So unterstützt das Ministerium Weiterbildungsteilnehmende durch Maßnahmen wie die Fachkursförderung, die Förderung nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) und die Meisterprämie.

Gestärkt wird die berufliche Weiterbildung auch durch die Förderung des Netzwerks Fortbildung und der Regionalbüros, der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten sowie von innovativen Projekten. Das Wirtschaftsministerium pflegt und entwickelt zudem die zentrale Weiterbildungsplattform Fortbildung-BW. Insgesamt hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 2022 rund 54 Millionen Euro in die berufliche Weiterbildung investiert.

Hintergrund
Im Rahmen der gemeinsamen Weiterbildungsoffensive des Landes WEITER.mit.BILDUNG@BW führt das Wirtschaftsministerium eine Informations- und Werbekampagne für die berufliche Weiterbildung durch. Unter dem Slogan »Weiterbildung heißt in Baden-Württemberg THE CHÄNCE« soll sie für die Weiterbildung sensibilisieren und über die damit verbundenen beruflichen und persönlichen Chancen informieren.


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