Digitales Lernen während der Pandemie: Nicht die Lösung für alle Weiterbildungsprobleme
Weiterbildung in der Corona-Krise: Nicht alle profitierten gleichermaßen vom Ausbau des E-Learnings
Während der Covid-19-Pandemie erlebte die digitale Weiterbildung einen beispiellosen Aufschwung, da Präsenzveranstaltungen vielfach nicht mehr durchführbar waren.
Eine Untersuchung von Ramona Jost und Ute Leber für das IAB-Forum im Jahr 2021 zeigt jedoch, dass nur ein Teil der Betriebe in der Lage war, ihr Engagement in der Weiterbildung zu verstärken, vornehmlich jene mit einer robusten Auftragslage und einem hohen Potenzial für E-Learning.
Die pandemiebedingten Einschränkungen führten insgesamt zu einem spürbaren Rückgang der betrieblichen Weiterbildungsaktivitäten, verstärkt durch die wirtschaftlichen Turbulenzen und die Unsicherheit in vielen Unternehmen. Besonders geringqualifizierte Beschäftigte waren von diesem Rückgang betroffen, da sie seltener an Weiterbildungen teilnahmen als zuvor.
Trotz der Herausforderungen nutzte die Hälfte der weiterbildenden Betriebe E-Learning, um den Rückgang der Weiterbildungsaktivitäten abzumildern. Dennoch profitierten nicht alle Beschäftigten gleichermaßen von der digitalen Transformation der Weiterbildung. Die Pandemie wirkte sich somit unterschiedlich auf die betriebliche Weiterbildung aus, verglichen mit früheren Wirtschaftskrisen, wie Simon Janssen und Ute Leber herausstellten. Insbesondere die verstärkte Nutzung von Kurzarbeit und Homeoffice bot neue Chancen, Weiterbildungen fortzusetzen, wobei dies vor allem in Dienstleistungsbranchen und bei Betrieben mit hoher Homeoffice-Kompatibilität der Fall war.
Eine Betriebsbefragung des IAB zeigte auf, dass das Potenzial für E-Learning stark variierte. Betriebe, die technisch und strukturell auf digitales Lernen ausgerichtet waren und eine positive Auftragslage verzeichneten, konnten ihre Weiterbildungsaktivitäten sogar ausbauen. Allerdings war dies nicht für alle Betriebe möglich, insbesondere wenn geringe Voraussetzungen für E-Learning vorhanden waren.
Die Teilnahme an betrieblicher Weiterbildung ging während der Pandemie stark zurück, was insbesondere Betriebe ohne ausgeprägtes E-Learning-Potenzial traf. Die Krise offenbarte somit nicht nur die Bedeutung digitaler Weiterbildungsformate, sondern auch die Gefahr verstärkter Ungleichheiten in der Weiterbildungsbeteiligung.
Zukunft der digitalen Weiterbildung
Die fortschreitende Digitalisierung und die potenzielle Ausweitung der Homeoffice-Optionen könnten den Zugang zu E-Learning-Formaten verbessern. Dennoch besteht die Befürchtung, dass hochqualifizierte Beschäftigte in diesem Wandel bevorzugt werden, während geringqualifizierte Mitarbeiter weiterhin benachteiligt bleiben.
Abschließend zeigt sich, dass die Covid-19-Krise die Weiterbildungslandschaft in Deutschland nachhaltig verändert hat. E-Learning bietet zwar Chancen für eine flexible Weiterbildung, birgt jedoch gleichzeitig das Risiko, bestehende Ungleichheiten zu verschärfen.