Jugendstudie zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz an Schulen

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
Studie Pioniere des Wandels

Jugendliche fordern KI-Bildung und wünschen sich Umgang mit KI als festen Bestandteil des Unterrichts

Die zunehmende Präsenz Künstlicher Intelligenz (KI) in allen Lebensbereichen erreicht nun auch den Bildungssektor, wo sie in den nächsten Jahren signifikante Veränderungen herbeiführen dürfte.

Eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag der Vodafone Stiftung zeigt, dass ein Großteil der deutschen Jugendlichen die Integration von KI in den Schulunterricht positiv sieht, obwohl bisher nur wenige Schulen KI aktiv nutzen und klare Richtlinien meist fehlen.

Für die Untersuchung wurden über 1.500 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren befragt. Dabei bekundete eine Mehrheit ihr Interesse an einer vertieften Beschäftigung mit KI im Bildungskontext, motiviert von der Ansicht, dass die Technologie primär positive Perspektiven eröffnet.

Eigeninitiative prägt den Umgang mit KI

Trotz der bisher geringen Verankerung von KI in Lehrplänen, ist die Technologie für viele Jugendliche längst Teil ihres Alltags – oft durch Eigeninitiative entdeckt. 74 Prozent der Befragten nutzen KI-Anwendungen privat oder für die Schule, wobei Tools wie ChatGPT, Google Lens und DeepL zu den Favoriten zählen. Eine tägliche Nutzung für schulische Zwecke geben allerdings nur acht Prozent an.

Blick in die Zukunft: KI als Schlüsselqualifikation

Die Umfrage verdeutlicht auch, dass Jugendliche der Integration von KI in den Alltag optimistisch entgegensehen. Eine überwältigende Mehrheit erwartet, dass KI-Technologien bald ebenso selbstverständlich genutzt werden wie Smartphones heute, und sieht in KI-Kenntnissen eine wesentliche Kompetenz für den beruflichen Erfolg in der Zukunft.

Kompetenzen und Verantwortung im Fokus

Das Interesse der Jugend liegt besonders in der Erkundung praktischer Anwendungsmöglichkeiten für KI in Schule und Alltag sowie in der Sensibilisierung für den verantwortungsvollen Umgang mit dieser Technologie. Kritische Medienkompetenz, etwa die Fähigkeit, Informationen kritisch zu hinterfragen, wird als entscheidende Fähigkeit hervorgehoben. Eine Mehrheit präferiert die Einführung von KI im Unterricht ab der Sekundarstufe I, wobei der Beginn der fünften oder siebten Klasse als angemessener Zeitpunkt angesehen wird.

Matthias Graf von Kielmansegg (Vodafone Stiftung) betont die positive Einstellung der Jugendlichen zur KI und deren Wunsch nach einer fundierten Integration in Lehrpläne, weist jedoch auch auf die Herausforderung hin, geeignete Lerninhalte und didaktische Konzepte zu entwickeln.

Zur Methodik
Die Erhebung wurde vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag der Vodafone Stiftung vom 3. bis 18. Januar 2024 durchgeführt. Die Grundgesamtheit für die Befragung bildeten 1.590 deutschsprachige Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 20 Jahren in Privathaushalten in Deutschland. Die Stichprobenziehung erfolgte als Quotenstichprobe. Die Quoten wurden so angelegt, dass die Stichprobe in den wesentlichen Merkmalen der Struktur der Grundgesamtheit entspricht.


  VERWEISE  


Herausforderung der Schulpolitik: Mehr Schüler, aber auch mehr ohne Abschluss
Prognose: Entwicklung der Schülerzahlen bis 2035 Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat eine neue Analyse zur künftigen Entwicklung der Schüler- und Absolventenzahlen vorgelegt. Danach wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland bis...
Einschulungen in Deutschland zum Schuljahr 2024/2025 leicht gesunken
Zum Schuljahresbeginn 2024/2025 wurden in Deutschland nach ersten Ergebnissen rund 827.500 Kinder eingeschult. Das sind rund 4.300 oder 0,5 % weniger als im Vorjahr, als die Einschulungen den höchsten Stand seit 2003/04 erreicht hatten. Wie das...
ICILS 2023: Internationale Vergleichsstudie zu digitalen Kompetenzen von Schüler*innen
Digitale Kompetenzen sind für junge Menschen heute wichtiger denn je. Vor diesem Hintergrund zeigt die internationale Vergleichsstudie »International Computer and Information Literacy Study 2023« (ICILS 2023), wie es um die Kompetenzen von...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.