Überwindung des Lehrermangels: Bundesländer setzen auf innovative Mittel
Neue Wege in der Lehrkräftebildung: Flexibilität und Diversität im Fokus
Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken und den Zugang zum Lehrberuf zu erweitern, hat die Kultusministerkonferenz (KMK) gestern neue Richtlinien für die Lehrkräftebildung verabschiedet.
Diese Schritte folgen einer sorgfältigen Evaluation durch Fachgremien und berücksichtigen aktuelle Empfehlungen. Ziel ist es, durch flexible Ausbildungswege wie das Duale Lehramtsstudium und spezielle Masterprogramme für Quereinsteiger, die Lehrkräfteausbildung attraktiver und vielfältiger zu gestalten.
Christine Streichert-Clivot, KMK-Präsidentin und saarländische Ministerin, hebt die Bedeutung dieser Neuerungen hervor. Sie betont, dass der Lehrberuf für Menschen mit unterschiedlichen Lebensläufen geöffnet wird, was die Vielfalt an Schulen erhöht. Die engere Verzahnung von Theorie und Praxis in der Ausbildung soll zukünftigen Lehrkräften einen besseren Einstieg ermöglichen.
Dr. Stefanie Hubig aus Rheinland-Pfalz unterstreicht die Wichtigkeit, qualifizierte Lehrkräfte in ausreichender Zahl zu gewinnen, ohne dabei den Wettbewerb zwischen den Bundesländern zu verschärfen. Sie plädiert für individuelle Lösungen der Länder und betont die Notwendigkeit, die Mobilität der Lehrkräfte zu sichern.
Karin Prien aus Schleswig-Holstein sieht in den beschlossenen Maßnahmen einen Erfolg für die Lehrkräftebildung. Die Einführung neuer Studiengänge, die auf wissenschaftlichen Empfehlungen basieren, soll das Lehramtsstudium attraktiver machen und so dem Lehrermangel entgegenwirken. Weitere Schritte zur Verbesserung des Studienerfolgs und zur Qualifizierung von Schulassistenzlehrkräften sind geplant.
Die Länder haben bereits mit verschiedenen Maßnahmen auf den Lehrermangel reagiert. Die neuen Beschlüsse sollen nun dazu beitragen, den Mangel effektiver zu bekämpfen und die Qualität der Lehrerausbildung weiterzuentwickeln, ohne die bestehenden Rahmenbedingungen zu verändern. Ein länderübergreifender Rahmen soll die Umsetzung der Maßnahmen vereinfachen und individuelle Anpassungen ermöglichen.
Stimmen zum KMK-Beschluss: Zwischen Meilenstein und Verbesserungsbedarf
Der Stifterverband würdigt den jüngsten Beschluss der Kultusministerkonferenz als wegweisenden Schritt im Bemühen um eine Lösung des Lehrkräftemangels. Diese Anerkennung unterstreicht die Bedeutung der beschlossenen Maßnahmen zur Flexibilisierung und Öffnung der Lehrkräftebildung als entscheidenden Fortschritt.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erkennt ebenfalls positive Elemente in den Neuerungen, insbesondere bei der Bewertung und Überarbeitung der Arbeitsbedingungen an Schulen. Jedoch weist die GEW auf weiterhin bestehende Herausforderungen hin. Die Gewerkschaft macht deutlich, dass eine Ausweitung der Ausbildungskapazitäten an Universitäten, verbesserte Studien- und Ausbildungsbedingungen, eine engere Verzahnung von Theorie und Praxis, eine intensivere Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteigern sowie eine Stärkung der Fort- und Weiterbildung erforderlich sind, um den Lehrkräftemangel nachhaltig zu bekämpfen.
Der Wissenschaftsjournalist Jan-Martin Wiarda widmet der KMK-Sitzung und den darin gefassten Beschlüssen eine umfangreiche Betrachtung, sieht in ihnen jedoch »im Sinne eines länderübergreifenden Vorgehens bislang kaum mehr als eine Stoffsammlung und Absichtserklärung«.
Diese differenzierten Perspektiven verdeutlichen, dass trotz der als positiv bewerteten Ansätze des KMK-Beschlusses, weiterführende Maßnahmen notwendig sind, um die Lehrkräftebildung umfassend zu verbessern und den Anforderungen des Bildungssystems gerecht zu werden.
VERWEISE
- Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung ...
- vgl.: »KMK veröffentlicht Lehrkräfteeinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland« ...
- siehe auch GEW: »Viel zu kurz gesprungen« ...
- siehe auch: »Stifterverband: KMK-Entscheidung ist ein Meilenstein im Kampf gegen den Lehrkräftemangel« ...
- siehe auch Jan-Martin Wiarda: »Was die Kultusminister beschlossen haben« ...