Potenziale frühkindlicher Bildung

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 Buchstaben, Zahlen und Formen

Fachkräftemangel und Bildungschancen im Fokus

Bei einer öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend standen am Montagnachmittag die Herausforderungen und Chancen der frühkindlichen Bildung und Betreuung im Mittelpunkt.

Expertinnen und Experten diskutierten über einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion, der unter dem Titel »Kinderzukunftsprogramm starten und mit zehn Maßnahmen zum Erfolg führen« Lösungsansätze für aktuelle Probleme wie den Fachkräftemangel an Kitas und Schulen sowie die Notwendigkeit einer verbesserten Ganztagsbetreuung im Grundschulalter vorstellt.

Die Sachverständigen begrüßten mehrheitlich die vorgeschlagenen Maßnahmen, darunter die Forderung nach einer Beteiligung des Bundes an den Kitakosten, die Stärkung von Sprach-Kitas und die Berücksichtigung regionaler Unterschiede bei der Umsetzung der Maßnahmen. Kritik wurde jedoch an der Bedingung der Finanzierbarkeit geübt, die die Umsetzung der Vorschläge potenziell einschränken könnte.

Bildungschancen früh fördern

Thorsten Alsleben von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft betonte die Bedeutung frühzeitiger Bildungsangebote, um Ungleichheiten zu reduzieren. Er verwies darauf, dass besonders in den ersten Lebensjahren eine Weichenstellung für die Bildungschancen der Kinder erfolgt.

Professorin Yvonne Anders unterstrich diese Ansicht mit dem Hinweis, dass bereits Zweijährige aus sozioökonomisch schwächeren Familien deutlich geringere Kompetenzen aufweisen können. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit früher Förderung, um Bildungsgerechtigkeit zu verbessern.

Einbindung des Bundes und regionale Differenzierung

Die Anhörung offenbarte ein breites Spektrum an Perspektiven zur Verbesserung der frühkindlichen Bildung und Betreuung. Von der Notwendigkeit einer bundesweiten, einheitlichen Diagnostik des Entwicklungsstands von Kindern bis zur Ablehnung solcher Maßnahmen durch Vertreter*innen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) reichten die Meinungen.

Besonders betont wurde die Rolle des Bundes bei der finanziellen Unterstützung der Kindertagesbetreuung sowie die Notwendigkeit, regionale Besonderheiten in den Blick zu nehmen. Regina Offer vom Deutschen Städtetag machte deutlich, dass die Diskussion um die Verbesserung der Kinderbetreuung auch die unterschiedlichen Bedarfslagen und Herausforderungen auf lokaler Ebene berücksichtigen muss.

Fazit: Gemeinsame Verantwortung von Bund und Ländern

Die Anhörung zeigte, dass ein Konsens über die Bedeutung qualitativ hochwertiger frühkindlicher Bildung und Betreuung besteht. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Herausforderungen nur durch eine enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen zu bewältigen sind.

Die Forderungen nach einer besseren Finanzierung und einer angepassten Planung unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede spiegeln die Komplexität des Themenfelds wider. Die Zukunft der Kinderbetreuung in Deutschland erfordert innovative Lösungen, um den Fachkräftemangel zu überwinden, Bildungschancen zu verbessern und allen Kindern unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund faire Startchancen zu ermöglichen.


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