Chancengleichheit im Bildungssystem: Eltern als Schlüsselfaktor

Frau mit Familie im Homeoffice

Eltern und Bildung: Wie der familiäre Hintergrund den Bildungsweg prägt

Menschen aus akademischen Elternhäusern haben wesentlich häufiger einen Hochschulabschluss als jene, deren Eltern keinen akademischen Abschluss besitzen.

Laut einer Sondererhebung des Mikrozensus, veröffentlicht im Nationalen Bildungsbericht, hatten 56 % der Erwachsenen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren, von denen mindestens ein Elternteil einen Hochschulabschluss hat, selbst einen Hochschulabschluss.

Im Vergleich dazu lag die Hochschulabschlussquote bei Personen mit Eltern, die maximal einen beruflichen Abschluss oder die Hochschulreife haben, bei 19 %. Bei Menschen mit formal gering qualifizierten Eltern, die weder über einen beruflichen Abschluss noch die Hochschulreife verfügen, betrug die Quote nur 12 %.

Zum Vergleich: Insgesamt besaßen 24 % der Erwachsenen im genannten Alter einen Hochschulabschluss, unabhängig vom Bildungsstand ihrer Eltern.

Geringe Qualifikation über Generationen hinweg

Formale gering qualifizierte Eltern beeinflussen den Bildungsweg ihrer Kinder erheblich. Kinder dieser Eltern haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, selbst gering qualifiziert zu bleiben. 40 % der Kinder aus solchen Familien waren im Erwachsenenalter ebenfalls formal gering qualifiziert.

Bei Eltern mit beruflichem Abschluss oder Hochschulreife lag dieser Anteil bei nur 7 %, und bei Kindern aus akademischen Elternhäusern sogar bei lediglich 3 %.

Bildungsstand und Migrationshintergrund

Der Bildungsstand der Bevölkerung zeigt auch Unterschiede in Bezug auf die Einwanderungsgeschichte. Nachkommen von zwei zugewanderten Eltern hatten 2022 seltener einen Hochschulabschluss (19 %) als Menschen ohne Migrationshintergrund (25 %) und waren häufiger formal gering qualifiziert (23 % gegenüber 10 %).

Diese Unterschiede sind weitgehend auf den durchschnittlich niedrigeren Bildungsstand der zugewanderten Eltern zurückzuführen.

Einfluss des Zuwanderungsalters

Der Bildungsstand von Erwachsenen, die nach Deutschland zugewandert sind, variiert stark je nach Alter zum Zeitpunkt der Zuwanderung. Je jünger die Menschen bei ihrer Einwanderung waren, desto höher ist ihr Bildungsstand. Personen, die vor ihrem dritten Lebensjahr nach Deutschland kamen, hatten die höchste Hochschulabschlussquote (24 %) und den geringsten Anteil an formal gering Qualifizierten (20 %).

Erwachsene, die im Alter von 14 bis unter 18 Jahren zugewandert sind, hatten die niedrigste Hochschulabschlussquote (9 %) und waren am häufigsten formal gering qualifiziert (49 %).

Erwachsene, die erst mit 18 Jahren oder älter nach Deutschland gekommen sind, haben mit 25 % genauso häufig einen Hochschulabschluss wie Menschen ohne Migrationshintergrund. Dieser Abschluss wurde jedoch zu 79 % im Ausland erworben. Gleichzeitig ist der Anteil der formal Geringqualifizierten bei diesen Personen fast viermal so hoch (38 %) wie bei Menschen ohne Migrationshintergrund (10 %).

Zusammenfassung

Der Bildungsstand der Eltern spielt eine zentrale Rolle im Bildungsweg ihrer Kinder. Akademische Elternhäuser bieten ihren Kindern bessere Voraussetzungen für einen Hochschulabschluss, während gering qualifizierte Elternhäuser oft zu niedrigeren Bildungsabschlüssen der nächsten Generation führen.

Diese Tendenzen zeigen sich auch in Familien mit Migrationshintergrund, wobei das Zuwanderungsalter eine entscheidende Rolle spielt. Um soziale Ungleichheiten zu verringern, sind umfassende Maßnahmen erforderlich, die allen Kindern gleiche Bildungschancen ermöglichen.

Zur Methodik
Informationen zum Bildungsstand der Eltern wurden im Jahr 2021 anhand freiwilliger Angaben in einer Teilstichprobe des Mikrozensus, dem European Union Labour Force Survey (EU-LFS), erhoben. Die Ergebnisse wurden unterschiedlich gewichtet hochgerechnet, um selektive Nichtantworten zu berücksichtigen.


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