Schweiz: Erholung der Weiterbildungsbranche nach der Pandemie
Schweizer Weiterbildungsbranche erholt sich weiter, steht aber vor neuen Herausforderungen
Die Weiterbildungsbranche befindet sich nach dem tiefen Einbruch infolge der Corona-Pandemie in einer Phase der Stabilisierung und des leichten Wachstums. Wie der aktuelle SVEB-Branchenmonitor zeigt, verzeichnen die Anbieter seit 2022 eine positive Entwicklung, die sich auch 2024 fortsetzen wird.
Vor allem in den Bereichen Angebot und Nachfrage erwarten die Weiterbildungsinstitutionen die stärksten Wachstumsimpulse. Allerdings hat sich der durch die Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub inzwischen deutlich abgeschwächt.
SVEB-Branchenmonitor: Einblick in die Weiterbildungsbranche
Der jährlich erscheinende SVEB-Branchenmonitor gibt Aufschluss über die Entwicklungen in der Weiterbildungsbranche, insbesondere in den Bereichen Wirtschaftslage, Angebot, Nachfrage und Personalbestand.
Die Daten basieren auf der SVEB-Anbieterbefragung 2024, an der 423 Weiterbildungsorganisationen teilgenommen haben. Trotz einer gewissen Erholung wird die wirtschaftliche Lage vorsichtiger beurteilt als im Vorjahr, was auf sinkende Gewinnmargen hindeutet.
Steigende Nachfrage und verhaltene Konjunkturerwartungen
Nach dem massiven Einbruch von Angebot und Nachfrage während der Corona-Pandemie ist seit 2022 eine allmähliche Erholung zu beobachten. Im Jahr 2023 ist in allen relevanten Bereichen eine leicht positive Entwicklung zu verzeichnen.
Für 2024 rechnet etwas mehr als die Hälfte der befragten Weiterbildungsanbieter mit einem Anstieg sowohl des Angebotsvolumens als auch der Nachfrage. Die gesamtwirtschaftliche Lage wird zwar positiv, aber weniger optimistisch als 2023 eingeschätzt, was auf einen erhöhten Preisdruck und sinkende Margen hindeuten könnte.
Digitalisierungsschub flacht ab
Obwohl die Digitalisierung während der Pandemie einen starken Schub erhalten hat, zeichnet sich nun eine Verlangsamung dieser Entwicklung ab. In einigen Bereichen der Weiterbildungspraxis ist sogar eine leichte Rückwärtsbewegung zu beobachten. Innovationen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) werden zwar genannt, aber bisher nur in geringem Umfang umgesetzt.
Herausforderungen: Individualisierung und Fachkräftemangel
Viele Weiterbildungsanbieter stehen vor der Herausforderung, ihre Angebote stärker zu individualisieren und flexibler zu gestalten. Die rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt erfordern eine entsprechende Anpassung der Weiterbildungsmaßnahmen, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
Zudem gestaltet sich die Rekrutierung von qualifiziertem Personal schwierig, da es auf dem Arbeitsmarkt viele Alternativen für Fachkräfte in der Weiterbildung gibt. Eine weitere Hürde stellt die Mitarbeiterbindung dar.
Über den SVEB-Branchenmonitor
Der SVEB-Branchenmonitor bietet seit 2021 eine kontinuierliche Beobachtung der Weiterbildungsbranche in der Schweiz. Obwohl statistisch nicht repräsentativ, ermöglicht die hohe Teilnehmerzahl der Anbieterbefragung eine realistische Einschätzung der Marktentwicklung. Insgesamt wurden rund 2'500 Weiterbildungsorganisationen angeschrieben, von denen 423 an der diesjährigen Befragung zwischen April und Mai 2024 teilgenommen haben.