KI wird in der Schule von jeder zweiten Lehrkraft eingesetzt
Zunehmende Verbreitung von KI im Unterricht
Mehr als die Hälfte der Lehrkräfte in Deutschland hat bereits Künstliche Intelligenz (KI) im Schulunterricht eingesetzt. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 502 Lehrkräften der Sekundarstufen I und II.
Demnach haben 51 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer bereits KI-Tools wie ChatGPT, SchulKI oder FieteAI für schulische Zwecke genutzt, etwa zur Unterrichtsplanung oder zum Verfassen von Elternbriefen. Dieser Trend zeigt, dass KI zunehmend als nützliches Werkzeug im Bildungsbereich angesehen wird. Zudem gaben 28 % der Befragten an, KI auch in Zukunft nutzen zu wollen, während 23 % dies nach ersten Erfahrungen ablehnen.
Trotz der weiten Verbreitung herrscht jedoch nach wie vor Unsicherheit im Umgang mit dieser Technologie, insbesondere im Zusammenhang mit Hausaufgaben.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten von KI im Unterricht
Lehrkräfte, die bereits Erfahrungen mit KI gesammelt haben, setzen die Technologie in unterschiedlichen Bereichen ein. So gaben 81 Prozent an, KI zur Wissensvermittlung im Unterricht einzusetzen, während 59 Prozent KI nutzten, um den Schülerinnen und Schülern die Funktionsweise solcher Systeme zu erklären.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Erstellung von Prüfungsaufgaben, die von 30 Prozent der Befragten genutzt wurde. Auffallend ist auch, dass 37 Prozent der Lehrkräfte den Einsatz von KI bei Hausaufgaben untersagten, während nur 9 Prozent sich in der Lage sahen, sicher zu erkennen, wenn Hausaufgaben mit Hilfe von KI erstellt wurden.
Herausforderungen und Skepsis beim Einsatz von KI
Trotz der zunehmenden Nutzung von KI gibt es auch Bedenken. Rund 39 Prozent der befragten Lehrkräfte sind der Meinung, dass KI in der Schule nichts zu suchen hat. Gleichzeitig betonen jedoch 79 Prozent, dass alle Schülerinnen und Schüler den richtigen Umgang mit KI lernen sollten.
Diese ambivalente Haltung verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Schulen und Lehrkräfte beim Einsatz moderner Technologien stehen. Insbesondere bei der Bewertung von Hausaufgaben herrscht große Unsicherheit.
Digitalisierung der Schulen - ein uneinheitliches Bild
Die Digitalisierung der Schulen in Deutschland schreitet voran. Fast alle Schulen verfügen inzwischen über eine digitale Grundausstattung wie Beamer (98 Prozent) und Notebooks (89 Prozent). Dennoch setzt fast die Hälfte der Lehrkräfte (50 Prozent) im Unterricht immer noch den Overhead-Projektor ein.
Diese Diskrepanz zeigt, dass die technische Ausstattung zwar vorhanden ist, aber nicht immer optimal genutzt wird. Vor allem fehlt es an Anschlussfinanzierungen für die Wartung und Pflege der vorhandenen digitalen Infrastruktur.
Fast zwei Drittel (65 Prozent) der Lehrkräfte befürchten, dass die digitale Ausstattung ohne entsprechende Investitionen zu einer »Investitionsruine« wird. Eine große Mehrheit (90 Prozent) fordert daher einen Digitalpakt 2.0, um langfristige Planungssicherheit zu gewährleisten und auch Mittel für Fortbildungen und Unterrichtsmaterialien bereitzustellen.
Lehrkräfte begreifen Digitalisierung als Chance
Trotz der bestehenden Herausforderungen sehen 88 Prozent der Lehrkräfte die Digitalisierung als Chance für die Bildung in Deutschland. Viele Lehrkräfte erkennen die Vorteile digitaler Technologien im Unterricht, insbesondere im Hinblick auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler und deren Vorbereitung auf die Arbeitswelt.
Es gibt aber auch Bedenken: 45 Prozent der Lehrkräfte sehen, dass digitale Technologien zur Ablenkung führen können und 34 Prozent befürchten eine stärkere Kontrolle durch Eltern und Schulleitung.
Weiterbildung und Investitionen gefordert
Die Mehrheit der Lehrkräfte spricht sich für mehr Fortbildungen im Bereich KI und digitale Technologien aus. Fast drei Viertel (72 Prozent) wünschen sich mehr Unterstützung, um die Einsatzmöglichkeiten von KI im schulischen Kontext besser zu verstehen.
Zudem fordern sie, dass digitale Kompetenzen so selbstverständlich wie Rechnen oder Schreiben vermittelt werden. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder betont, dass die Schulen in Deutschland dringend modernisiert werden müssen, um den Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Welt gerecht zu werden.