Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt
Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache
Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den Erwartungen zurückbleibt«.
Ambitioniertes Projekt aus der Nationalen Weiterbildungsstrategie
Ursprünglich als zentrale Anlaufstelle für berufliche Weiterbildung in Deutschland gedacht, erfülle sie jedoch laut Porath nicht die Erwartungen vieler Nutzerinnen und Nutzer.
»mein NOW« wurde als Teil der Nationalen Weiterbildungsstrategie 2021 ins Leben gerufen und ist seit Anfang 2024 öffentlich zugänglich. Obwohl das Projekt noch bis 2025 läuft, seien erste Rückmeldungen negativ, da die Plattform in wichtigen Bereichen ihre Zielgruppe nicht ausreichend erreiche.
Probleme bei der Zielgruppenansprache
Porath nennt Beispiele von Nutzern, die bei der Suche nach Weiterbildungen auf falsche Empfehlungen stießen, wie eine junge Redakteurin, die ein Seniorenstudium vorgeschlagen bekam. Auch sie selbst fand kaum passende Online-Kurse zu Künstlicher Intelligenz, da vor allem Präsenzkurse gelistet worden seien. Dies lasse Zweifel aufkommen, ob »mein NOW« die gewünschten Erwartungen erfüllen könne.
Funktionsumfang und staatliche Förderung
Die Plattform wird mit 630 Millionen Euro gefördert und soll besonders KMUs unterstützen sowie lebenslanges Lernen ermöglichen. Nutzer können auch ohne Registrierung nach Kursen suchen, wobei weitere Funktionen wie Eignungstests eine Anmeldung erfordern. Unternehmen erhalten Tools zur Planung interner Weiterbildung.
Design und Usability: Veraltet und wenig flexibel
Porath kritisiert das veraltete Design und die fehlende Benutzerfreundlichkeit der Plattform. Im Vergleich zu kommerziellen Anbietern wie Udemy oder Linkedin Learning wirke »mein NOW« altmodisch und umständlich. Viele Kurse seien reine Präsenzveranstaltungen, was die Flexibilität einschränke.
Mangel an Personalisierung
Ein weiteres Problem sieht Porath im fehlenden Angebot personalisierter Empfehlungen. Anders als Plattformen wie Coursera, die Algorithmen zur Empfehlung von Kursen nutzen, biete »mein NOW« diese Funktion nicht ausreichend. Das Kompetenzprofil, das hierbei helfen könnte, sei zudem fehleranfällig.
Fazit: Hohe Erwartungen, aber enttäuschende Realität
Porath schließt, dass »mein NOW« zwar ambitioniert sei, jedoch nicht die versprochene Flexibilität biete. Die Plattform sei zu stark auf staatlich geförderte Weiterbildungen ausgerichtet und könnte besonders junge, digital versierte Lernende nicht ausreichend ansprechen.
VERWEISE
- Gudrun Porath: »Weiterbildungsplattform „mein NOW“ bleibt hinter Erwartungen zurück« ...
- Online-Portal »mein NOW« ...
- siehe auch: Weitere Artikel zu »mein NOW« ...