Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)
Übergänge in Ausbildung und Beruf (Cover)

Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss

Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung

Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen Herausforderung: Der Fachkräftemangel wächst und das derzeitige Bildungssystem ist nicht optimal auf flexible Bildungswege ausgerichtet.

Laut einer neuen Analyse der Bertelsmann Stiftung und des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) müssen die Bildungswege nach der Schule dringend reformiert werden, um individuellen Karrierewegen gerecht zu werden und die Wirtschaft zu stärken.

Kern des Problems: Starre Bildungsstrukturen

Nicht-lineare Bildungsbiografien sind heute die Regel - viele Menschen streben an, Studium und Ausbildung zu kombinieren oder im Laufe ihres Lebens zwischen beiden zu wechseln.

Die Autor*innen der Studie warnen jedoch, dass die bestehenden Bildungswege oft zu unflexibel sind und individuelle Anpassungen erschweren. Dies führe dazu, dass Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben und immer mehr junge Menschen keinen anerkannten Berufsabschluss erwerben.

Die derzeitigen Verkrustungen im Bildungssystem werden so zu einem Hemmnis für die Entwicklung der Wirtschaft und für den individuellen Bildungsaufstieg.

Fünf konkrete Reformvorschläge für die nachschulische Bildung

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, schlagen die Expert*innen fünf konkrete Maßnahmen vor:

  • Stärkere Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen
    Durch Kooperationen könnten verschiedene Bildungsträger flexiblere Übergänge ermöglichen und damit das Bildungssystem besser auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden abstimmen.
  • Systematische Anerkennung vorhandener Qualifikationen
    Bereits erworbene Kompetenzen und Leistungen sollten flächendeckend anerkannt werden, um Übergänge zwischen Bildungswegen zu erleichtern und Zeitverluste zu vermeiden.
  • Individuelle Beratung
    Um die Orientierung zu verbessern, sollte die Bildungsberatung stärker personalisiert und an die spezifische Lebenssituation der Lernenden angepasst werden.
  • Rechtliche Rahmenbedingungen anpassen
    Gesetze und Verordnungen müssen flexibler werden, damit Lernende leichter zwischen beruflichen und akademischen Bildungswegen wechseln können.
  • Digitale Lernformate nutzen
    Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten, Bildung flexibel zu gestalten und auch außerhalb klassischer Lernorte zugänglich zu machen. Digitale Bildungsangebote sollten daher gezielt ausgebaut und gefördert werden.

Appell an die Politik: Bildungsreformen notwendig

Die Studienautor*innen betonen, dass die Zeit für Veränderungen gekommen sei. Eine Reform der nachschulischen Bildung sei unabdingbar, um dem Fachkräftemangel in Deutschland zu begegnen und individuelle Bildungsbedürfnisse zu fördern.

Dies erfordere jedoch politische Entscheidungen und die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen.


  VERWEISE  


BAföG-Grundpauschale im Zeitraum Oktober 2014 bis Februar 2015 mit dem Grundgesetz vereinbar
Beschluss vom 23. September 2024 Mit heute veröffentlichtem Beschluss hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts entschieden, dass § 13 Abs. 1 Nr. 2 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) in der von Oktober 2014 bis Februar 2015...
Fachkräftemangel und Bildungsherausforderungen: Kooperation als Schlüssel zur Lösung
Wie akademische und berufliche Bildung Hand in Hand gehen können Der Fachkräftemangel und die hohe Zahl an Studien- und Ausbildungsabbrüchen stellen derzeit viele Branchen in Deutschland vor große Herausforderungen. Eine zentrale Forderung zur...
Bildungsbarometer 2024: Meinungen zum Bildungssystem im Bundesländervergleich
Deutsche bewerten ihre Schulen als mittelmäßig, dabei gibt es jedoch große regionale Unterschiede Das Urteil der deutschen Bevölkerung über die Qualität der Schulen fällt je nach Bundesland sehr unterschiedlich aus. Im Bundesdurchschnitt geben 29...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • Neues IT-Weiterbildungssystem (IT-WBS) tritt ab November in Kraft

    Novelliertes System setzt Standards und bietet attraktive Karrierewege Das modernisierte IT-Weiterbildungssystem (IT-WBS) öffnet neue Türen für IT-Fachkräfte und stellt sich den Herausforderungen des Fachkräftemangels und der digitalen...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Fachkräftemangel und Bildungsherausforderungen: Kooperation als Schlüssel zur Lösung

    Wie akademische und berufliche Bildung Hand in Hand gehen können Der Fachkräftemangel und die hohe Zahl an Studien- und Ausbildungsabbrüchen stellen derzeit viele Branchen in Deutschland vor große Herausforderungen. Eine zentrale Forderung zur...

 

 

.