Sachsen-Anhalt: Bildungsfreistellung stärkt Fachkräftesicherung

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
 Bildungsurlaub

Bildungsfreistellung in Sachsen-Anhalt zeigt positive Entwicklung

Das Bildungsministerium Sachsen-Anhalt hat einen Bericht zur Bildungsfreistellung vorgelegt, der die wachsende Bedeutung der beruflichen Weiterbildung im Bundesland unterstreicht.

Danach konnten für die Jahre 2020 bis 2023 positive Entwicklungen sowohl bei der Teilnahmequote als auch bei der Zahl der anerkannten Bildungsangebote festgestellt werden.

Bildungsministerin Eva Feußner hob in einer Mitteilung hervor, dass lebenslanges Lernen nicht nur für den individuellen Erfolg wichtig ist, sondern auch die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft stärke.

Zentrale Ergebnisse: Zuwachs bei Teilnehmenden und Angeboten

Der Bericht zeigt, dass sich die Bildungsfreistellung trotz Pandemie wachsender Beliebtheit erfreut: Insgesamt haben 14.962 Personen diese Möglichkeit in Anspruch genommen, rund 1.000 mehr als zuvor, was zu einem Anstieg der Bildungsfreistellungsquote auf 1,70 % führte. Dies verdeutlicht den ungebrochenen Bedarf an beruflicher Weiterbildung, der auch durch die pandemiebedingten Einschränkungen nicht gebremst wurde.

Hohe Beteiligung von Frauen und qualifizierte Teilnehmende

Auffallend ist die hohe Beteiligung von Frauen, die 63 % der Teilnehmenden an der Bildungsfreistellung ausmachen. Darüber hinaus ist ein Großteil der Teilnehmenden hoch qualifiziert: Mehr als ein Viertel verfügt über einen Hochschulabschluss, was die Bedeutung der Bildungsfreistellung gerade für hochqualifizierte Beschäftigte unterstreicht.

Vielfalt der Bildungsangebote

Das Angebot der Bildungsfreistellung umfasst ein breites Themenspektrum, das von arbeitsmarktrelevanten Qualifizierungen bis hin zu Kursen zur Gesundheitsförderung reicht. Diese Bandbreite zeigt, dass Weiterbildung in verschiedenen Lebens- und Berufsbereichen zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Modernisierung des Bildungsfreistellungsgesetzes geplant

Um dem Wandel der Arbeitswelt und den Anforderungen an eine moderne Weiterbildung gerecht zu werden, ist laut Feußner eine Novellierung des Bildungsfreistellungsgesetzes geplant. Diese bereits auch im Koalitionsvertrag vorgesehene Überarbeitung soll die Inanspruchnahme der Freistellung erleichtern, indem die Anerkennungsverfahren vereinfacht und bürokratische Hürden abgebaut werden.

Eine Arbeitsgruppe hat bereits Vorschläge erarbeitet, die die Grundlage für den künftigen Gesetzentwurf bilden. Ziel ist es, diesen Prozess noch in dieser Legislaturperiode abzuschließen.

Ministerin Feußner erklärte abschließend, dass es Ziel der Gesetzesnovelle sei, die Teilnahme an Bildungsfreistellungen weiter zu fördern und damit die berufliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt nachhaltig zu stärken.

Hintergrund
Das Bildungsfreistellungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt garantiert allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen Rechtsanspruch für fünf Tage im Jahr auf Freistellung von der Arbeit zum Zwecke der Weiterbildung.

Gemäß § 9 des Bildungsfreistellungsgesetzes ist dem Landtag alle vier Jahre ein Bericht über Inhalte, Formen, Dauer und Teilnehmerstrukturen vorzulegen. Der vorliegende Bericht ist der achte Bildungsfreistellungsbericht und der fünfte Vierjahresbericht seit der Novellierung des Gesetzes im Jahr 2005. Der letzte Bildungsfreistellungsbericht stammt aus dem Jahr 2020.


55.628 Unterschriften für Bildungszeit in Sachsen übergeben
Sachsen: Bildungsurlaub im Fokus – Volksantrag mit tausenden Unterschriften eingereicht Die Initiatoren für die Einführung von Bildungsfreistellung in Sachsen berichten auf ihrer Website, dass am 21. August 2024 55.628 bestätigte Unterschriften...
Volksantrag »5 Tage Bildungszeit für Sachsen« erreicht über 50.000 Unterschriften
Kampagne für die Einführung einer Bildungszeit findet großen Widerhall Der Deutsche Gewerkschaftsbund Sachsen (DGB) gab am Donnerstag bekannt, dass für den Volksantrag »5 Tage Bildungszeit für Sachsen« bereits mehr als 50.000 Unterschriften...
Höhere Förderung für Weiterbildung in Rheinland-Pfalz ab 2024
Mehr Unterstützung für Unternehmen, die Mitarbeitende für Weiterbildung freistellen Zur Stärkung der beruflichen Weiterbildung in Unternehmen erhöht das Land Rheinland-Pfalz die Erstattungspauschale nach dem Bildungsfreistellungsgesetz ab dem 1....

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.