MINT-Fächer bleiben für viele Schüler*innen eine Herausforderung
Mathematik: Sorgenkind unter den MINT-Fächern
Eine aktuelle Studie des SINUS-Instituts im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung zeigt: Die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind bei Schüler*innen wenig beliebt.
Vor allem Mathematik gilt als schwierig und verliert durch den fehlenden Alltagsbezug zusätzlich an Attraktivität. Viele Schüler*innen befürchten, in diesem Fach den Anschluss zu verpassen, was sich negativ auf den gesamten Schulerfolg auswirken kann.
MINT-Fächer im Vergleich zu anderen Schulfächern
Im Vergleich zu Fächern wie Sport, Sprachen oder Gesellschaftswissenschaften schneiden die MINT-Fächer schlecht ab. Obwohl 78 Prozent der befragten Schüler*innen ihre Mathematikfähigkeiten als »sehr gut« oder »gut« einschätzen, mögen nur 36 Prozent das Fach.
Noch geringer ist die Bereitschaft, später einen Beruf mit Mathematik zu ergreifen - nur 29 Prozent können sich das vorstellen.
Am positivsten bewerten die Schüler*innen das Fach Technik: 85 Prozent fühlen sich in diesem Fach kompetent, 54 Prozent mögen es und knapp die Hälfte kann sich einen technischen Beruf vorstellen. Auch Querschnittsfächer wie Naturwissenschaften und Sachunterricht schneiden mit einer Beliebtheit von 50 Prozent besser ab.
Vier Schlüssel zur MINT-Motivation
Die Studie identifiziert vier zentrale Faktoren, die die Begeisterung für MINT-Fächer fördern können:
- Lehrkräfte
Die Rolle der Lehrkräfte ist entscheidend. Begeisterte und fachlich kompetente Lehrer*innen, die Humor, Offenheit für Fragen und eine »freundliche Autorität« zeigen, schaffen eine motivierende Unterrichtsatmosphäre. - Zeit
Die Schüler*innen wünschen sich mehr Zeit, um die oft als schwierig empfundenen Inhalte zu verarbeiten. Gerade in Mathematik ist die Angst groß, durch verpasste Grundlagen den Anschluss zu verlieren. - Alltagsbezug
Praktische Beispiele, Experimente und Bezüge zur beruflichen Realität machen den Unterricht greifbarer und interessanter. - Vertiefung
Viele Schüler*innen möchten tiefer in einzelne Themen eintauchen, anstatt sich nur auf eine große Stofffülle zu konzentrieren.
Weckruf für die Bildungspolitik
Jacob Chammon, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung, betonte, dass die Diskrepanz zwischen Können, Wollen und Tun ein zentrales Problem darstelle.
Ziel müsse es sein, diese Lücke durch zielgruppengerechten und attraktiven Unterricht zu schließen. Nur so könnten Schüler*innen dazu motiviert werden, später berufliche Wege in den MINT-Bereich einzuschlagen.
Hintergrund
Die Studie basiert auf qualitativen Interviews mit 40 Schüler*innen sowie einer repräsentativen Online-Befragung von 863 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 16 Jahren. Die Daten wurden zwischen August und Oktober 2024 erhoben.