KI und Weiterbildung: Die digitale Transformation der Versicherungswirtschaft

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BWV

Weiterbildungsumfrage 2024: Versicherungswirtschaft setzt auf KI und digitale Lernformate

Die vom BWV Bildungsverband in Kooperation mit dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland durchgeführte Weiterbildungsumfrage 2024 bietet eine detaillierte Analyse zu Weiterbildung, Mitarbeiterbindung und technologischen Trends in der Versicherungswirtschaft.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass sich die Versicherungswirtschaft zunehmend den Herausforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt stellt. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz, innovative Weiterbildungsformate und strategische Personalmanagementprozesse wie Onboarding und Offboarding verdeutlichen den Wandel hin zu einer zukunftsorientierten Branche.

Die Ergebnisse im Überblick:

Künstliche Intelligenz in der Versicherungswirtschaft

Die starke Zunahme des Einsatzes von generativer KI (genAI) spiegelt die Innovationsbereitschaft der Branche wider. Die Unternehmen nutzen KI nicht nur, um Prozesse zu automatisieren, sondern auch, um ihre Mitarbeitenden bei der Kundenbetreuung und Entscheidungsfindung zu unterstützen. Der geplante Ausbau dieser Technologien zeigt, dass die Versicherer auf eine langfristige Transformation setzen.

Die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI):

  • Nutzung von generativer KI
    44 % der befragten Versicherungsunternehmen setzen bereits generative KI in ihren Prozessen ein. Beispiele sind die automatisierte Analyse von Kundendaten, das Erstellen von Angeboten oder der Einsatz in der Schadenbearbeitung.
  • Zukunftspläne
    Weitere 34 % der Unternehmen planen die Einführung generativer KI in naher Zukunft. Schwerpunkte liegen hier auf der Entwicklung von Chatbots, Entscheidungsunterstützungssystemen und verbesserten Vorhersagemodellen.
  • Herausforderungen
    Einige Unternehmen berichten von Herausforderungen bei der Implementierung, darunter die Integration in bestehende IT-Systeme und datenschutzrechtliche Vorgaben.

Nachhaltiges Personalmanagement

Mit einem strukturierten Vorgehen bei Onboarding- und Offboarding-Prozessen legen Versicherungsunternehmen den Grundstein für eine effiziente Integration und Bindung von Mitarbeitenden. Insbesondere die strategische Nachfolgeplanung stellt sicher, dass Wissen im Unternehmen bleibt und Übergänge reibungslos verlaufen.

Onboarding-Prozesse: Effiziente Integration neuer Mitarbeitender

  • Verbreitung
    Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen verfügt über standardisierte Onboarding-Programme, die darauf abzielen, neue Mitarbeitende möglichst schnell in die Unternehmenskultur und die Arbeitsprozesse einzubinden.
  • Elemente der Programme:
    • Einführungstage und Schulungen zu Unternehmenswerten und Prozessen.
    • Unterstützung durch Mentor*innen oder Patenprogramme.
    • Nutzung digitaler Plattformen für den Zugang zu Informationen und Lernressourcen.
  • Erfolgsfaktoren
    Unternehmen betonen, dass ein gut organisiertes Onboarding die Produktivität neuer Mitarbeitender bereits in den ersten sechs Monaten steigern könne.

Offboarding und Nachfolgeplanung

  • Strategische Ausrichtung
    60 % der befragten Unternehmen verfolgen eine strukturierte Nachfolgeplanung, um Wissensverluste bei ausscheidenden Mitarbeitenden zu minimieren.
  • Maßnahmen:
    • Systematische Dokumentation und Übergabe von Aufgaben.
    • Einbindung von scheidenden Mitarbeitenden in die Einarbeitung ihrer Nachfolger*innen.
    • Aufbau von Talentpools für Führungspositionen.
  • Bedeutung für den Unternehmenserfolg
    Ein strategisches Offboarding sichert nicht nur den Wissenstransfer, sondern stärkt auch die Resilienz des Unternehmens gegenüber Personalwechseln.

Weiterbildung als zentrales Element der Mitarbeitendenbindung

Die berufliche Weiterbildung bleibt eine tragende Säule für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Durchschnittlich 3,1 Weiterbildungstage pro Mitarbeiter unterstreichen das Engagement der Unternehmen, ihren Beschäftigten kontinuierliche Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Dabei steht nicht nur die fachliche Kompetenz im Vordergrund, sondern auch die Förderung von Soft Skills und Führungskompetenzen.

  • Investition in Weiterbildung
    Mitarbeitende in der Versicherungsbranche widmen jährlich durchschnittlich 3,1 Tage ihrer beruflichen Weiterbildung. Dabei liegt der Fokus auf Themen wie Digitalisierung, Kundenkommunikation und rechtlichen Neuerungen.
  • Zielsetzung:
    • Steigerung der fachlichen Kompetenz.
    • Förderung von Soft Skills wie Verhandlungsgeschick und Konfliktmanagement.
    • Vorbereitung auf Führungsaufgaben durch spezielle Leadership-Programme.
  • Bedeutung für die Mitarbeitendenbindung
    Unternehmen berichten, dass Weiterbildung maßgeblich zur Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeitenden beitrage. Vor allem Angebote zur individuellen Karriereentwicklung seien ein entscheidender Faktor.

Digitalisierung der Lernformate

Die Einführung von E-Learning und Blended-Learning-Ansätzen zeigt, dass die Branche zunehmend auf moderne Technologien setzt, um das Lernen flexibler und effizienter zu gestalten. Gerade in einer Branche, die sich stark auf Kundenkontakt und rechtliche Rahmenbedingungen stützt, ist dies von Vorteil, da die Mitarbeitenden ihr Wissen jederzeit aktualisieren können.

  • E-Learning
    Rund 75 % der Unternehmen setzen verstärkt auf digitale Lernplattformen. Diese bieten Flexibilität und ermöglichen es den Mitarbeitenden, ihre Weiterbildung in den Arbeitsalltag zu integrieren.
  • Blended Learning
    Eine Kombination aus Präsenz- und Onlineformaten wird von vielen als besonders effektiv wahrgenommen.
  • Innovative Ansätze
    Gamification-Elemente und virtuelle Realität (VR) kommen zunehmend zum Einsatz, um das Lernen interaktiver und praxisorientierter zu gestalten.

Herausforderungen in der Weiterbildung

Obwohl der technologische Fortschritt große Chancen bietet, fällt es nicht wenigen Unternehmen schwer, neue Weiterbildungsangebote zu entwickeln und umzusetzen. Zeit- und Ressourcenkonflikte, insbesondere in kleineren Unternehmen, stellen nach wie vor Hürden dar, die es zu überwinden gilt. Die Umfrage zeigt jedoch, dass viele Unternehmen bereits innovative Lösungen entwickeln, um diesen Herausforderungen zu begegnen.

  • Anpassung an technologische Entwicklungen
    Der Bedarf an Schulungen zu KI und Digitalisierung wächst schneller als die Entwicklung entsprechender Weiterbildungsangebote.
  • Zeitmanagement
    Viele Mitarbeitende berichten von Schwierigkeiten, Weiterbildung mit den täglichen Arbeitsaufgaben zu vereinbaren.
  • Ressourcen
    Besonders kleinere Unternehmen kämpfen mit der Bereitstellung der notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen.

Zusammenfassung

Die Versicherungswirtschaft hat erkannt, dass der Schlüssel zum langfristigen Erfolg in der Verbindung von technologischem Fortschritt und gezielter Weiterbildung liegt.
Durch den Ausbau digitaler Kompetenzen und die Förderung einer offenen Lernkultur positionieren sich die Unternehmen als attraktive Arbeitgeber*innen. Sie setzen ein klares Signal: Mitarbeiter*innen sind nicht nur Angestellte, sondern zentrale Partner*innen in der Transformation der Branche.
Mit dem Fokus auf innovative Weiterbildungsstrategien und moderne Arbeitsmethoden macht die Versicherungsbranche einen wichtigen Schritt, Weiterbildung als strategisches Instrument zu nutzen.


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