Weiterbildungsmarkt: Moderate Wirtschaftsstimmung
BIBB und DIE veröffentlichen wbmonitor-Umfrageergebnisse 2023
Weiterbildungsbranche 2023: Trotz Herausforderungen positive Entwicklung
Trotz steigender Kosten und einer insgesamt verhaltenen Nachfrage entwickelte sich das Geschäftsklima in der Weiterbildungsbranche im Jahr 2023 verhalten positiv. Insbesondere Integrationskurse profitierten von der hohen Zahl an Geflüchteten. Dies geht aus der wbmonitor-Umfrage „Energiekrise und ökologische Transformation“ hervor, die vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) durchgeführt wurde.
Geschäftsklima leicht verbessert
Der wbmonitor-Klimawert für alle Weiterbildungsanbieter stieg auf +22 Punkte (Skala: -100 bis +100) und liegt damit 13 Punkte über dem Vorjahreswert. Diese Entwicklung unterstreiche die zentrale Rolle der Weiterbildung in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformationsprozessen, so die Autoren der Studie. Trotz der Verbesserung liege der Wert immer noch deutlich unter dem Niveau vor der Koronapandemie, als er 2019 noch bei +44 Punkten lag.
Kosten und Fachkräftemangel als Herausforderungen
Die Befragungsergebnisse zeigten, dass die Leistungserbringer mit erheblichen Kostensteigerungen zu kämpfen hätten. Besonders belastend seien die Preissteigerungen in den Bereichen Energie, Material, Dienstleistungen und Raummieten. Hinzu kämen Mehrkosten durch Investitionen in die Digitalisierung sowie durch den Fachkräftemangel in der Branche.
Um diese Belastungen auszugleichen, hätten 58 Prozent der Weiterbildungsanbieter ihre Preise erhöht. Dennoch sei die Nachfrage nach Weiterbildungsangeboten insgesamt eher verhalten geblieben. Lediglich im Bereich der Integrationskurse und der berufsbezogenen Sprachförderung, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert werden, habe es eine hohe Nachfrage gegeben.
Förderkulisse beeinflusst Geschäftsklima
Die konjunkturelle Stimmung in der Branche war je nach Finanzierungsquelle sehr unterschiedlich:
- Privat finanzierte Anbieter (durch Teilnehmende, Selbstzahler oder Unternehmen) waren am positivsten gestimmt (Klimawert: +31).
- Anbieter, die im Auftrag von Arbeitsagenturen oder Jobcentern arbeiteten, hätten mit einem Klimawert von -8 eher negativ abgeschnitten. Sie hätten die Nachfrage nach Bildungsgutscheinmaßnahmen als gering eingeschätzt.
- Öffentlich finanzierte Anbieter (Kommunen, Länder, Bund, EU) lägen mit +20 Punkten knapp unter dem Gesamtdurchschnitt.
Nachhaltigkeit wird wichtiger
Die wbmonitor-Umfrage untersuchte auch den Stellenwert von Nachhaltigkeit in der Weiterbildung. Dabei wurde deutlich, dass immer mehr Anbieter
- Angebote zur ökologischen Transformation entwickeln,
- eigene Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz umsetzen
- Lehrende durch Weiterbildungsangebote im Bereich Nachhaltigkeit unterstützen.
Diese Ansätze spiegelten die wachsende Relevanz ökologischer Themen in Wirtschaft und Gesellschaft wider.
Fazit: Hohe Anpassungsfähigkeit der Branche
Die Weiterbildungsbranche zeigte sich im Jahr 2023 sehr anpassungsfähig. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen setzten die Anbieter auf Zukunftsthemen wie Integration und Nachhaltigkeit. Damit bestätigten sie ihre Schlüsselrolle bei der Bewältigung aktueller Transformationsprozesse.
Hintergrund
Der wbmonitor ist ein Kooperationsprojekt von BIBB und DIE, das mit einer jährlichen Umfrage bei Anbietern beruflicher und allgemeiner Weiterbildung zu mehr Transparenz über die Weiterbildungslandschaft beziehungsweise deren Anbieterstrukturen beiträgt und aktuelle Veränderungen aufzeigt. An der Umfrage 2023 zum Thema »Energiekrise und ökologische Transformation« beteiligten sich 1.172 Weiterbildungsanbieter.