Förderung alternativer Lernangebote für benachteiligte Schülerinnen und Schüler in Sachsen

Alternative Lernangebote: Koordinierungsstelle und wissenschaftliche Begleitung gestartet
Der Freistaat Sachsen hat ein Förderprogramm initiiert, um Kindern und Jugendlichen, die aufgrund sozialer, emotionaler oder psychischer Beeinträchtigungen nicht am regulären Schulunterricht teilnehmen können, bessere Bildungsabschlüsse zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen alternative Lernangebote, die speziell auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zugeschnitten sind.
Förderung und wissenschaftliche Begleitung
Das Sächsische Staatsministerium für Kultus fördert derzeit 18 Projekte mit den Schwerpunkten Grundschule, Sekundarstufe I und Schulverweigerung. Diese werden in enger Kooperation zwischen Schulen und freien Trägern durchgeführt.
Wissenschaftlich begleitet wird das Programm von der Technischen Universität Chemnitz, die die Wirksamkeit und Qualität der Maßnahmen evaluiert.
Zentrale Koordinierungsstelle eingerichtet
Um die Projekte effizient zu unterstützen, hat der Freistaat das Institut für Produktives Lernen in Europa (IPLE) an der Alice Salomon Hochschule e.V. mit der Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle beauftragt.
Diese übernimmt eine Schlüsselrolle: Sie begleitet die Projekte fachlich, fördert den Austausch zwischen den Beteiligten und dient als Beratungsstelle für Schulen, Erziehungsberechtigte, Schulaufsicht und öffentliche Träger der Jugendhilfe.
Finanzierung des Programms
Das Programm wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) und aus Landesmitteln finanziert. Für die Koordinierungsstelle und die wissenschaftliche Begleitung stehen insgesamt knapp 1,9 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Umsetzungsprojekte werden mit weiteren 17,7 Millionen Euro gefördert. Die Förderung ist auf vier Jahre angelegt.
Ziel: gleiche Chancen und Bildungsabschlüsse für alle
Das Förderprogramm unterstreicht den Anspruch Sachsens, benachteiligte Menschen gezielt zu fördern und ihre Bildungspotenziale auszuschöpfen. Mit den zusätzlichen Mitteln sollen langfristig die Bildungsabschlüsse erhöht und die gesellschaftliche Teilhabe dieser Zielgruppen verbessert werden.
Hintergrund:
Grundlage des Programms ist die überarbeitete ESF-Plus-Förderrichtlinie »Bildungspotenziale Lebenslanges Lernen 2021-2027«. Diese wurde im November 2023 vom sächsischen Kabinett beschlossen. Ziel ist es, die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Lern- und Entwicklungsschwierigkeiten sowie von Erwachsenen mit Defiziten in Grundkompetenzen wie Lesen und Schreiben zu verbessern. Für das Gesamtprogramm stehen 134 Millionen Euro zur Verfügung, davon 80,6 Millionen Euro aus EU-Mitteln und 53,4 Millionen Euro aus Landesmitteln. Die Fördersätze liegen zwischen 95 und 100 Prozent.
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