Benachteiligung von Frauen in der Erwachsenenbildung

 Business Frau, im Hintergrund zwei Männer

Strukturelle Unterschiede und Herausforderungen

Ein auf EPALE veröffentlichter Artikel von Lucia Paar (ONEDU) befasst sich am Beispiel Österreichs mit Frauen sowohl als Teilnehmerinnen als auch Akteurinnen in der Erwachsenenbildung.

Wir fassen hier die wesentlichen Aussagen des Textes zusammen.

Ungleiche Beteiligung an Weiterbildung

Frauen und Männer nehmen in Österreich fast gleich häufig an non-formaler Weiterbildung teil, allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede in den gewählten Kursen. Während Männer häufiger an fachlich-beruflichen Weiterbildungen teilnehmen (27,5% vs. 12,8% bei Frauen), besuchen Frauen häufiger Kurse zu Gesundheitskompetenz (14,5% vs. 6,6%) und Persönlichkeitsbildung (7,5% vs. 2,3%). Darüber hinaus nutzen Männer Weiterbildung häufiger zur Karriereförderung.

Geschlechtsspezifische Berufswahl und Einkommensunterschiede

Frauen wählen seltener MINT-Berufe und sind überproportional in den schlechter bezahlten systemrelevanten Branchen wie Pflege und Lebensmittelhandel vertreten. Dies verstärkt die Einkommensunterschiede, da diese Berufe trotz hoher Belastungen schlechter entlohnt werden.

Diskriminierungserfahrungen in der Erwachsenenbildung

Frauen erleben häufiger Diskriminierung als Männer, insbesondere in Form von Ausgrenzung, Mobbing und sexueller Belästigung. Fast die Hälfte der betroffenen Frauen gibt an, dass die Diskriminierung von Lehrenden oder Vortragenden ausgeht.

Prekäre Arbeitsverhältnisse in der Erwachsenenbildung

Obwohl Frauen die Mehrheit der Beschäftigten in der Erwachsenenbildung stellen, sind sie häufig von Teilzeitarbeit, unbezahlter Mehrarbeit und projektbezogenen Strukturen betroffen. Daten zur Geschlechterverteilung in Führungspositionen fehlen weitgehend.

Mehr Anerkennung und Gleichberechtigung notwendig

Frauen prägen die Erwachsenenbildung, aber es fehlt an Anerkennung und gerechter Bezahlung. Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit und strukturelle Verbesserungen sind dringend erforderlich.


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