Sprachförderung für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche
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SWK empfiehlt Maßnahmen zur Stärkung der Zielsprache Deutsch
Die sprachliche Bildung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher stellt eine zentrale Herausforderung für das deutsche Bildungssystem dar. Für eine erfolgreiche Integration sind gute Deutschkenntnisse unerlässlich.
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) hat dazu eine Stellungnahme mit konkreten Empfehlungen veröffentlicht.
Zentrale Bedeutung von Sprachförderung
Die SWK betont, dass die Fähigkeit, sich in der deutschen Sprache zu verständigen, die Grundlage für schulischen Erfolg, berufliche Perspektiven und gesellschaftliche Teilhabe ist.
Simone Oldenburg, Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern und Präsidentin der Bildungsministerkonferenz 2025, betont, dass Sprachförderung eine Schlüsselrolle für Chancengleichheit spiele. Bereits bestehende Programme in den Ländern seien wichtig, es brauche aber eine einheitliche Strategie und evidenzbasierte Maßnahmen.
Individuelle Lernvoraussetzungen beachten
Neu zugewanderte Kinder und Jugendliche bringen unterschiedliche sprachliche und schulische Vorkenntnisse mit. Während einige bereits eine Fremdsprache gelernt haben oder anspruchsvolle Texte lesen können, haben andere kaum Schulerfahrung oder sind noch nicht alphabetisiert. Eine gezielte Sprachförderung muss daher am individuellen Lernstand anknüpfen.
Die SWK empfiehlt eine systematische Diagnostik, um den Sprachstand und die Alphabetisierung zu erfassen. Auf dieser Grundlage sollen Schulen gezielte Fördermaßnahmen entwickeln können.
Mehr Qualifizierung für Lehrkräfte gefordert
Die Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache (DaZ) stellt hohe Anforderungen an die Lehrkräfte. Prof. Dr. Petra Stanat (IQB, SWK), stellt heraus, dass eine intensive Sprachförderung notwendig ist, die auch nach dem Übergang in die Regelklasse fortgesetzt wird. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigten, dass es in der Regel fünf bis sieben Jahre dauere, bis eine Sprache fließend beherrscht werde. Daher sei eine langfristige Förderung notwendig.
Die SWK fordert daher, dass Lehrkräfte verstärkt für die sprachliche Bildung qualifiziert werden. Dazu sollten spezialisierte Fortbildungen für Deutsch als Zweitsprache sowie verpflichtende Module für Lehramtsstudierende geschaffen werden.
Zentrale Empfehlungen der SWK
- Diagnoseverfahren etablieren
Eine standardisierte Erfassung der Sprachkenntnisse und Lernvoraussetzungen soll eine gezielte Förderung ermöglichen. - Zentrales Maßnahmenpaket entwickeln
Schulen sollen auf evidenzbasierte Programme zur Sprachförderung zurückgreifen können. - Lehrkräfte qualifizieren
Zusätzliche Fortbildungsangebote für Deutsch als Zweitsprache und sprachsensiblen Fachunterricht sind notwendig.
Resümee
Die sprachliche Bildung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher bedarf einer systematischen und langfristig angelegten Förderung. Die SWK sieht in einer verbindlichen Diagnostik, zentral entwickelten Fördermaßnahmen und einer verbesserten Qualifizierung der Lehrkräfte die wesentlichen Hebel für eine erfolgreiche Integration. Die Kultusministerkonferenz wird über die Umsetzung der Empfehlungen beraten.
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