Erfolgreicher Übergang von der Sekundarstufe I in die berufliche Ausbildung

SWK

Empfehlungen der SWK

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz hat ein umfassendes Gutachten vorgelegt, das zentrale Herausforderungen und Lösungsansätze für den Übergang von der Sekundarstufe I in die berufliche Ausbildung beleuchtet.

Ziel ist es, durch gezielte Maßnahmen die Chancen von Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern.

Zentrale Herausforderungen für Jugendliche

Laut SWK ist der Übergang in die berufliche Ausbildung für viele Jugendliche problematisch. Jedes Jahr scheitern etwa 250.000 junge Menschen daran, direkt eine Ausbildung zu beginnen.

Besonders betroffen sind sozial benachteiligte Jugendliche, solche mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf und Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Fehlende Kompetenzen in Schlüsselbereichen wie Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften und Englisch sowie überfachliche Kompetenzen wie Digital Literacy und selbstreguliertes Lernen werden als Hauptursachen identifiziert.

Fachliche und überfachliche Kompetenzen

Das Gutachten hebt hervor, dass basale und funktionale Kompetenzen in den genannten Fächern entscheidend für den Erfolg in der beruflichen Ausbildung sind. Beispielsweise müssen Jugendliche Texte verstehen und verfassen können, mathematische Probleme flexibel lösen sowie naturwissenschaftliche Prinzipien anwenden können. Englischkenntnisse sind zunehmend erforderlich, insbesondere in globalisierten Berufsfeldern.

Überfachliche Kompetenzen wie Digital Literacy und selbstreguliertes Lernen sind ebenfalls essenziell. Der Umgang mit digitalen Technologien wird in nahezu allen Berufsfeldern verlangt. Selbstreguliertes Lernen ermöglicht es Jugendlichen, sich eigenständig Wissen anzueignen und Herausforderungen zu meistern.

Empfehlungen zur Verbesserung

Die SWK gibt konkrete Empfehlungen, um die genannten Defizite zu beheben:

  • Diagnose und Förderung
    Basale Kompetenzen sollen frühzeitig diagnostiziert und gezielt gefördert werden. Dies umfasst regelmäßige Tests und passgenaue Förderangebote.
  • Unterrichtsentwicklung
    Lehrpläne sollen stärker auf funktionale Kompetenzen ausgerichtet werden. Der Unterricht soll praxisnah gestaltet sein, um authentische Anforderungen der Berufswelt zu simulieren.
  • Professionalisierung von Lehrkräften
    Lehrkräfte sollen besser ausgebildet werden, insbesondere im Umgang mit heterogenen Lerngruppen und modernen Unterrichtskonzepten.
  • Berufsorientierung
    Schulen sollen hochwertige Berufsorientierungsmaßnahmen anbieten, die individuell auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zugeschnitten sind.
  • Förderung benachteiligter Gruppen
    Schulen müssen inklusiv arbeiten und gezielte Unterstützung für sozial benachteiligte Jugendliche sowie Schüler*innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf bieten.

Koordination durch bestehende Programme

Die SWK betont, dass bestehende Programme wie »Bildung durch Sprache und Schrift« (BiSS) oder »Schule macht stark« (SchuMaS) genutzt werden sollten, um die Empfehlungen umzusetzen. Das Startchancen-Programm bietet eine geeignete Plattform zur Verankerung dieser Maßnahmen.

Langfristige Perspektive

Das Gutachten unterstreicht die Bedeutung einer systemischen Perspektive. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen nicht nur kurzfristige Verbesserungen bringen, sondern langfristig die Bildungsqualität sichern und den Übergang in die Arbeitswelt erleichtern.


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