Betriebliche Weiterbildung: Höherqualifizierte profitieren deutlich häufiger von Unterstützung

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Wer profitiert von betrieblicher Weiterbildungsförderung?

In deutschen Unternehmen erhalten Beschäftigte mit höherem Bildungsabschluss deutlich häufiger Unterstützung für Weiterbildungen als Geringqualifizierte. Das zeigt eine aktuelle IAB-Auswertung des Nationalen Bildungspanels für die Jahre 2018 bis 2022.

Während 75 Prozent der Hochqualifizierten betriebliche Angebote zur Weiterbildung erhalten, sind es bei Beschäftigten ohne Berufsabschluss lediglich 42 Prozent. Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung liegen mit 55 Prozent dazwischen.

Formen der Unterstützung und ihre Wirkung

Die betriebliche Unterstützung umfasst meist sowohl die Übernahme von Weiterbildungskosten als auch die Freistellung während der Arbeitszeit. 61 Prozent aller befragten Beschäftigten erhielten mindestens ein solches Angebot.

Besonders wirksam ist die Kombination aus finanzieller und zeitlicher Unterstützung: 45 Prozent der so Geförderten nehmen tatsächlich an Weiterbildungen teil. Ohne jegliche Unterstützung sinkt die Teilnahmequote auf nur 10 Prozent.

Weiterbildungsbeteiligung bei Unterstützung durch Arbeitgeber

Auffällig ist, dass zeitliche Unterstützung einen größeren Einfluss auf die Weiterbildungsbeteiligung hat als rein finanzielle Hilfen. Wer ausschließlich zeitlich unterstützt wird, nimmt mit 36 Prozent signifikant häufiger an Weiterbildungen teil als Beschäftigte, die nur finanzielle Unterstützung erhalten (29 Prozent).

Geringqualifizierte: Selten gefördert, aber bei Unterstützung genauso engagiert

Geringqualifizierte erhalten seltener betriebliche Unterstützung. Bekommen sie jedoch entsprechende Angebote, nehmen sie fast genauso häufig an Weiterbildungen teil wie Hochqualifizierte.

Die Teilnahmequote liegt bei beiden Gruppen bei 45 Prozent, wenn sowohl finanzielle als auch zeitliche Unterstützung gewährt wird. Auch bei nur einer Form der Unterstützung unterscheiden sich die Quoten kaum.

Das unterstreicht die Bedeutung gezielter betrieblicher Förderung für diese Gruppe. Denn ohne Unterstützung bleibt die Weiterbildungsbeteiligung gering, mit Unterstützung steigt sie deutlich an.

Nachhaltigkeit der Förderung: Kurzfristige Effekte bei Geringqualifizierten

Verändert sich die betriebliche Unterstützung, wirkt sich das bei Geringqualifizierten meist nur kurzfristig auf die Weiterbildungsbeteiligung aus. Während bei allen Beschäftigten ein Anstieg der Teilnahme auch im Folgejahr anhält, flacht der Effekt bei Geringqualifizierten rasch wieder ab.

Möglicherweise richten sich die Angebote für diese Gruppe häufiger auf einmalige Maßnahmen, oder sie schätzen kontinuierliche Weiterbildung als weniger relevant ein.

Hürden und Hemmnisse: Warum nehmen Geringqualifizierte seltener teil?

Neben fehlender betrieblicher Unterstützung spielen weitere Faktoren eine Rolle. Geringqualifizierte sind oft schlechter über Weiterbildungsangebote informiert und haben häufiger Zweifel am Nutzen von Weiterbildungen. Auch Ängste vor dem Lernen oder vor Misserfolg sowie zeitliche und finanzielle Restriktionen wirken hemmend.

Betriebe sollten Geringqualifizierte stärker einbeziehen

Die Ergebnisse zeigen, dass betriebliche Unterstützung ein entscheidender Hebel für die Weiterbildungsbeteiligung ist – insbesondere bei Geringqualifizierten. Angesichts des Fachkräftemangels sollten Unternehmen das Potenzial dieser Gruppe gezielt fördern. Denn mit entsprechender Unterstützung können auch Geringqualifizierte einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.


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