Lebens- und Arbeitsbedingungen der WissenschaftlerInnen in Deutschland

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Die Zahl der Promovierenden und Promovierten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Dabei haben sich in den vergangenen Jahren verschiedene Formen und Arten der Promotion in Deutschland etabliert. So wurden beispielsweise 10 Prozent aller abgeschlossenen Promotionen im Jahr 2014 gemeinsam von außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Universitäten betreut.

Die Qualität der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat direkte Auswirkungen auf die Attraktivität des deutschen Wissenschaftssystems. »Angesichts der zentralen Bedeutung des wissenschaftlichen Nachwuchses für die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Deutschlands kommt dem Monitoring von dessen Lebens- und Arbeitsbedingungen eine wichtige Bedeutung zu«, kommentiert Prof. Dr. Monika Jungbauer-Gans, wissenschaftliche Geschäftsführerin des DZHW, die heutige Veröffentlichung des Bundesberichtes zum wissenschaftlichen Nachwuchs, an dem das DZHW mit vier von acht Begleitstudien beteiligt ist.

Begleitstudie: Entscheidungen und Übergänge in die Promotion

Die Entscheidung, nach dem Studienabschluss eine Promotion zu beginnen, hängt stark vom Studienfach und den Arbeitsmarktperspektiven ab. Während in der Humanmedizin oder den Naturwissenschaften die Promotionsquoten traditionell hoch sind, beginnt in den Geistes- und Kulturwissenschaften ein geringerer Teil eines Abschlussjahrgangs eine Promotion. In allen Fächern sind die Promotionsquoten von Frauen etwas geringer. Weiterhin beeinflussen u.a. vorangegangene Tätigkeiten als studentische Hilfskraft, Studiennoten und Elternschaft die Entscheidung, eine Promotion aufzunehmen.

Begleitstudie: Internationale Mobilität

Etwa 12 Prozent der Promovierenden in Deutschland waren während ihrer Promotion zeitweilig im Ausland. Dieser Anteil ist im europäischen Vergleich zwar niedrig, allerdings gehen relativ viele deutsche Nachwuchswissenschaftler(innen) für die komplette Promotion direkt ins Ausland. Von den Postdocs waren 45 Prozent für drei Monate oder länger im Ausland tätig, was im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch ist. Der Anteil ausländischer Nachwuchswissenschaftler(innen) in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Waren es im Jahr 2006 noch knapp 11.000, stieg ihre Zahl bis 2014 auf über 21.500 an. Deren relativer Anteil in den deutschen Hochschulen stieg dadurch auf 15 Prozent.

Begleitstudie: Beitrag zu Lehre, Forschung und Transfer/Innovation

Der Beitrag des wissenschaftlichen Nachwuchses zu Forschung und Transfer lässt sich aufgrund der Datenlage schwer erfassen. Sein Beitrag zur Lehre ist aber beträchtlich. Mehr als zwei Drittel des wissenschaftlichen Nachwuchses an Universitäten sind in die Lehre eingebunden, an den Fochhochschulen liegt dieser Wert nur knapp unter zwei Dritteln, und bei den außeruniversitäten Forschungseinrichtungen sind es noch 17 Prozent. Während Promovierende ein Pensum von 4,2 Semesterwochenstunden (SWS) leisten, sind es bei Juniorprofessor(inn)en schon 5,6 SWS und bei Nachwuchs-gruppenleiter(inne)n noch 2,6 SWS.

Begleitstudie: Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Hochschule und im außeruniversitären Bereich

Die Frage der Vereinbarkeit von Familie und akademischer Karriere stellt sich beiden Geschlechtern. So wünscht sich ein Großteil des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland Kinder. Allerdings schieben viele Nachwuchswissenschaftler(innen) diesen Wunsch aus beruflichen Gründen auf. Häufige Faktoren sind finanzielle Planungsunsicherheiten aufgrund von befristeten Verträgen oder Befürchtungen, durch familiäre Auszeiten, Einbußen in der Karriereentwicklung zu erleiden.

Hintergrund
Der Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs stellt wichtige Erkenntnisse zur Lage der Doktorand(inn)en und PostDocs in Deutschland zusammen. Der Bericht wurde durch ein Konsortium mehrerer unabhängiger Forschungseinrichtungen unter der Leitung des Instituts für Innovation und Technik (iit) erstellt und vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Am dritten Bericht 2017 waren neben dem iit und dem DZHW, auch das Bayerische Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF), das Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (HoF), das International Centre for Higher Education Research Kassel (INCHER- Kassel) und das Statistische Bundesamt im Konsortium beteiligt.

 

 

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