InBus: Forschungsprojekt zu inklusiver Berufsbildung
BMBF fördert »InBus«-Projekt an der Uni Erfurt mit knapp 390.000 Euro
Mit knapp 390.000 Euro unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den kommenden drei Jahren das von apl. Prof. Dr. Matthias Vonken in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Rainer Benkmann geleitete Projekt »Inklusive Berufsbildung und Situationsdefinition« – kurz InBus – im Fachbereich Berufspädagogik und Weiterbildung an der Universität Erfurt.
Ziel des Projekts ist es, Basiswissen zu Verstehens- und Akzeptanzprozessen von unterschiedlichen Lebenswelten im Rahmen inklusiver Bildung auf theoretischer und empirischer Ebene zu erarbeiten, um so mögliche Inhalte für die Aus- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte in der beruflichen Bildung zu begründen, die inklusive Lehr-Lern-Prozesse ermöglichen sollen. Ausgangspunkt ist dabei, zunächst die grundlegende Befähigung zu befördern, die Lebenswelt der jeweils anderen zu verstehen und zu akzeptieren. Die Ergebnisse sollen anschließend auf verschiedenen Wegen in den wissenschaftlichen Diskurs eingebracht werden: Geplant sind Fachartikel sowie eine Monografie. Darüber hinaus wird das Projektteam auf verschiedenen nationalen und internationalen Fachtagungen präsent sein.
Gemeinsames Lernen vom Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen sowie das Gestalten von Lernprozessen in heterogenen Gruppen und inklusive Bildung sind zentrale Anliegen aktueller Bildungspolitik. Das Projekt »InBus« zielt dabei auf den Bereich der beruflichen Bildung. Es fragt, welche Rolle die Situation und ihre Deutung in beruflichen Lehr-Lernsettings einnimmt und welche Rückschlüsse sich für inklusive Bildung bieten.
Matthias Vonken erläutert: »Wir gehen davon aus, dass Lehr-Lern-Prozesse Handlungssituationen darstellen, die davon abhängen, dass die daran beteiligten Akteure ein vergleichbares Verständnis für sie haben, mit anderen Worten Situationen vergleichbar definieren. In Bezug auf inklusive Lehr-Lern-Settings stellt sich dabei die besondere Herausforderung, dass die Lebenswelten – vor deren Hintergrund Situationsdefinitionen der Teilnehmenden geschehen – umso disparater, je heterogener die Gruppen sind. Fällt es in homogenen Gruppen noch relativ leicht, die Lebenswelt eines Gegenübers aufgrund der relativen Ähnlichkeiten zu verstehen und ggf. zu akzeptieren, so wird dieser Prozess mit zunehmender Entfernung der Lebenswelt von der jeweils eigenen schwieriger. Um Zugänge zur Situationsdefinition von Menschen zu erhalten, wollen wir im Rahmen des Projektes nun eine empirische Untersuchung zu den Grundlagen der Ermöglichung inklusiven Lehrens und Lernens in der Ausbildung durchführen. ‚InBus‘ bietet uns die Möglichkeit, zum einen einen tieferen Blick auf diejenigen Elemente von Lehr-Lern-Prozessen zu werfen, die insbesondere (aber nicht nur) für inklusive Settings wichtig erscheinen, zum anderen erscheint es uns als konstitutiv, die Rolle und den Inhalt des wichtigen, aber in der beruflichen Bildung eher vernachlässigten Situationsbegriffs und seiner Implikationen sowohl theoretisch als auch empirisch besser fassen zu können«.
VERWEISE
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