Verbesserung von Studium und Lehre durch Absolventenstudien

IHF2

Der soeben erschienene Sammelband »Absolventenstudien und Qualitätsmanagement«, herausgegeben von Forscher*innen des Bayerischen Staatsinstituts für Hochschulforschung und der Universität Mainz, präsentiert elf Best-Practice-Beispiele aus Deutschland und Österreich, wie Informationen aus Absolventenbefragungen in Hochschulen gewinnbringend eingesetzt werden können. Damit sie ihr volles Nutzenpotential entfalten können, sollten sie in den Kontext anderer Informationen, z.B. aus Lehrevaluationen gestellt werden, und ein intensiver Austausch mit den Lehrenden über die Bedeutung der Befragungsergebnisse sowie die daraus abzuleitenden Maßnahmen erfolgen, so die Herausgeber.

Immer häufiger bemühen sich Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die Rückmeldungen ihrer Ehemaligen zur Verbesserung von Studium und Lehre einzusetzen. Regelmäßige Befragungen von Absolventinnen und Absolventen dienen der Erhebung von Erfahrungen im Studium, Bewertungen von Studienbedingungen und Lehrangebot sowie der Information über berufliche Erfahrungen nach dem Studium. Wie aber können diese Informationen in die Qualitätsprozesse an Hochschulen eingebunden werden und welche Formen der Rückmeldung erweisen sich als hilfreich?

Dieser Frage widmet sich der soeben erschienene Band »Absolventenstudien und Qualitätsmanagement. Best Practices an deutschen und österreichischen Hochschulen«. Herausgeber sind Dr. Susanne Falk und Dr. Maike Reimer vom Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung sowie Professor Dr. Uwe Schmidt vom Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. »Absolventenstudien haben in Deutschland eine lange Geschichte« konstatiert Professor Uwe Schmidt. »Seit den 1960er Jahren entwickeln sie sich in einem zunehmenden Diskurs um Qualität und Evaluation in der Lehre. Auch die zunehmende Autonomie der Hochschulen, die höhere Ansprüche an interne Steuerungsprozesse mit sich gebracht hat, spielt eine Rolle. Es ist wichtig, dass dieses Instrument im Kontext anderer Instrumente sinnvoll eingesetzt wird und die Autorinnen und Autoren dieses Bandes zeigen hier sehr beeindruckend, wie sie dies an ihren Hochschulen erreichen konnten«.

Die elf Beiträge beschreiben nicht nur, wie die Informationskreisläufe des Qualitätsmanagements an den Hochschulen aufgebaut sind und wie Daten aus Absolventenbefragungen sinnvoll integriert werden. Sie diskutieren auch die Leitbilder der Qualitätsmanagementsysteme, die Reichweite und Grenzen der Aussagekraft von Absolventenstudien sowie die persönlichen, organisationalen und wissenschaftlichen Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, damit die Daten tatsächlich in konkrete Verbesserungen münden können. Als zentral erweist sich ein intensiver Kommunikationsprozess, bei dem die Verantwortlichen für die Organisation und Durchführung von Lehre eingebunden werden. Die Akzeptanz der Rückmeldungen bei den Lehrenden und Verantwortlichen für die Studiengänge ist Voraussetzung dafür, dass ihre Expertise und Erfahrung genutzt werden können, um die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung zu planen.

»Als Absolventenforscher erleben wir immer wieder, dass es eine anspruchsvolle und lohnenswerte Aufgabe ist, sich nicht nur über die Erhebung seiner Daten Gedanken zu machen, sondern auch darüber, wie diese ihr Potential entfalten können«, erklärt Dr. Maike Reimer. »Daher ist es uns wichtig, in diesem Buch die Expertise aus den Universitäten und Fachhochschulen für Wissenschaftler und Praktiker zur Verfügung zu stellen«.

Die ersten beiden Beiträge des Buches stellen Kooperationen und Verbundsysteme auf Länderebene in Bayern und Baden-Württemberg vor. Es folgen Einblicke aus der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg, der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Potsdam, der Universität zu Köln, der Georg-August-Universität Göttingen, der Technischen Universität Dresden und der Karl-Franzens-Universität Graz. Der abschließende Beitrag thematisiert die Erfahrungen an der Universität Mainz in Bezug auf die methodischen Herausforderungen bei der Bewertung und Kontextualisierung von Absolventenbefragungen.

Bibliographie:
Falk, Susanne, Reimer, Maike, Schmidt, Uwe (Hrsg.) (2018): Absolventenstudien und Qualitätsmanagement. Best Practices an deutschen und österreichischen Hochschulen. Münster: Waxmann. ISBN: 978-3-8309-3885-9

   

  VERWEISE  
  •  ...

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

24.01.2025

Im Jahr 2022 wurden rund 138.800 deutsche Studierende an ausländischen Hochschulen gezählt Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes studierten im Jahr 2012 rund 138.800 deutsche Studierende an Hochschulen im Ausland. Dies entspricht einem …

15.01.2025

HRK-Forderungen zur Bundestags­wahl Die Hochschulen in Deutschland sind das Herzstück des nationalen Wissenschafts- und Innovationssystems. Mit ihrer Bildungsarbeit sichern sie den Fach- und Führungskräftenachwuchs und leisten einen wichtigen …

10.01.2025

Herausforderungen für deutsche Hochschulen Das Hochschul-Barometer 2024 beleuchtet die aktuelle Lage und Stimmung an deutschen Hochschulen. Die Ergebnisse verdeutlichen die schwierige Situation in einigen zentralen Bereichen wie Personal, …

16.12.2024

Empfehlungen des Arbeitskreises Hochschule/Wirtschaft von BDA, BDI und HRK Internationale Studierende und Absolvent*innen: Ein Gewinn für Deutschland Als Wissenschafts-, Innovations- und Wirtschaftsstandort ist Deutschland stark auf …

.
Oft gelesen...