Tablets im Unterricht: Wie weit ist der Digitalisierungsprozess in Schulen angekommen?
Ende August 2018 präsentierten das Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI) und die Bürgerstiftung Braunschweig die Ergebnisse der Langzeitstudie »Digitales Lehren und Lernen« im Haus der Wissenschaft in Braunschweig.
In insgesamt fünf Jahren wurden die Einführung und der Umgang mit Laptops und Tablet-PCs am Gymnasium Raabeschule in Braunschweig von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des GEI begleitet.
Bereits seit mehr als zehn Jahren unterstützt die Bürgerstiftung Braunschweig Schulen, mit dem Ziel, digitale Medien im Unterricht zu integrieren und auszubauen. 2012 konnte das Raabegymnasium in Braunschweig mit Hilfe der Stiftung 2in1-Geräte jahrgangsweit in den siebten Klassen einführen. Das GEI begleitete diesen Prozess fünf Jahre lang wissenschaftlich und interviewte SchülerInnen, Lehrende und Eltern zu ihren Erfahrungen im Umgang mit der Technik und führte Unterrichtsbeobachtungen durch. »Wichtig war für uns zu untersuchen, wie die beteiligten Akteure die Chancen und Herausforderungen von digitalen Medien bewerten«, erklärt Prof. Dr. Eckhardt Fuchs, Direktor des Instituts, die Ziele der multi-methodisch angelegten Fallstudie.
Aus über 200 Seiten Interviewtransskripten und Feldnotizen sowie rund 300 Datensätze zu Mediennutzungs- bzw. Medienerziehungstypen konnten verschiedene Erkenntnisse gezogen werden. »Die Einzelergebnisse unserer Studie zeigen, dass in diesen Zeiten medialen Wandels Unsicherheit herrscht. In den Rückmeldungen spiegelt sich in großen Teilen oft die Sorge, ob das eigene Vorgehen der ‚richtige‘ Weg für die Digitalisierungsprozesse an Schulen sei«, fasst Projektleiterin Dr. Annekatrin Bock zusammen. Außerdem nutze sich das Motivationspotenzial der Geräte im Unterricht ab; langfristig müsse eine kreative Idee für interessanten Unterricht mit digitalen Medien treten. Mediennutzung um ihrer selbst willen, demotiviere die Schülerinnen und Schüler und werde den Potenzialen der Technik nicht gerecht.
»Lehrer jedoch, die besonders kompetent mit Tablets umgehen, loslassen und den Lernenden Eigenverantwortung zugestehen, werden mit positiven Unterrichtsergebnissen belohnt«, hebt Bock die zentrale Rolle der Lehrpersonen hervor. Dafür sei eins besonders wichtig: der souveräne, pädagogisch-didaktische Umgang mit digitalen Medien müsse bereits in der Lehrerbildung und –Weiterbildung einen größeren Stellenwert erhalten.
Hintergrund
Die Studie ist Teil der Initiative »Mobiles Lernen in Braunschweiger Schulen«, an welcher die Bürgerstiftung Braunschweig, das Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (wissenschaftliche Begleitung seit 2012), der Fachbereich Schule der Stadt Braunschweig, die IServ GmbH, n-21 sowie die Medienberatung des NLQ beteiligt sind.
VERWEISE
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