Leuphana-Projekt: Forschung zur Integration von Geflüchteten
Integration durch Vertrauen
Für die Integration von geflüchteten Familien spielen frühpädagogische Angebote eine entscheidende Rolle. Ein Team von Bildungs- und Kulturwissenschaftlern der Leuphana Universität Lüneburg wird in den kommenden drei Jahren untersuchen, wie sich bei Geflüchteten das Vertrauen in solche Angebote für Kinder bis zu einem Alter von fünf Jahren aufbauen lässt.
Möglich macht das eine Förderung in Höhe von rund 800.000 Euro aus dem Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung, die das Niedersächsische Wissenschaftsministerium jetzt bekanntgegeben hat.
»Damit Kinder aus geflüchteten Familien frühpädagogische Angebote in Anspruch nehmen können, braucht es zunächst den Aufbau von Vertrauen bei ihren Eltern«, ist Projektleiter Professor Dr. Philipp Sandermann überzeugt. Der sei aber wesentlich voraussetzungsreicher als bei deutschen Eltern, denn die Geflüchteten kämen aus Regionen, in denen öffentliche Institutionen generell als eine bedrohliche Größe wahrgenommen würden. Außerdem seien frühpädagogische Angebote dort weitgehend unbekannt.
Das Projekt zielt darauf ab, den Aufbau von Vertrauen bei geflüchteten Eltern innerhalb der Kontexte »Digitale Medien«, »Soziale Dienste« und »Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe« zu untersuchen. Ein weiteres Teilprojekt verfolgt eine ethnographische Perspektive. Neben Sandermann sind Henrike Friedrichs-Liesenkötter, Anna Henkel, Onno Husen und Sybille Münch (alle Leuphana) als Teilprojektleiterinnen des Verbunds beteiligt.
Die Forschungsergebnisse sollen in Fort- und Weiterbildungsmodule überführt werden, die dann Personen und Organisationen, die sich mit geflüchteten Eltern beschäftigen, zur Verfügung stehen. So sollen die Chancen auf vertrauensvolle Zugänge zu frühpädagogischen Angeboten in Niedersachsen gerechter gestaltet werden.
Insgesamt waren neun Anträge von niedersächsischen Hochschulen eingereicht worden. Die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen (WKN) hat diese vergleichend begutachtet und vier Projekte ausgewählt.
LINKS