Hoher Wert der Wissenschaftsfreiheit
»Die Freiheit, die der Wissenschaft in Deutschland eingeräumt wird, ist ein großer Wert«, sagte Professor Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft vor dem Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwochmorgen (16.01.2019) in Berlin. Die Leibniz-Gemeinschaft trete für eine ergebnisoffene exzellente Forschung ein, auch wenn am Anfang nicht immer klar sei, was am Ende dabei heraus käme, betonte der habilitierte Maschinenbauer. Kleiner ist seit 2014 Präsident der Leibniz-Gemeinschaft und war von 2007 bis 2012 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Ziel der Leibniz-Gemeinschaft sei die Förderung von Wissenschaft und Forschung in ihren Mitgliedseinrichtungen unter Wahrung der wissenschaftlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Selbstständigkeit dieser Einrichtungen. Zur Gemeinschaft gehören derzeit 95 Forschungseinrichtungen, sagte Kleiner und wies darauf hin, dass es bei seinem Amtsantritt 2014 lediglich 89 gewesen seien. »Allerdings verfolgen wir keine quantitative sondern eine qualitative Forschung«, betonte Kleiner.
Das Gesamtbudget betrage rund 1,9 Milliarden Euro, davon stammten 60 Prozent aus institutioneller Förderung und 40 Prozent seien weitere Einnahmen, wie zum Beispiel aus Eintrittsgeldern oder Drittmitteln. Die Leibniz-Gemeinschaft beschäftige 20.000 Menschen, wobei der Anteil Frauen unter den Wissenschaftlern 50 Prozent ausmache. »Ein strategisches Ziel ist es, den Frauenanteil gerade in den Führungsposition weiter zu heben«, betonte Kleiner vor dem Ausschuss und nannte auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als ein wichtiges Kriterium, um dieses Ziel zu erreichen.
Zu den Profilen der Leibniz-Gemeinschaft gehören die Geisteswissenschaften und Bildungsforschung mit der kulturellen Überlieferung genauso wie die wirtschaftliche und räumliche Entwicklung mit demokratischer Teilhabe und sozialer Integration, sowie die Lebenswissenschaften mit Biodiversität und Gesundheit und die Umweltwissenschaften mit Umwelt und nachhaltiger Entwicklung. Kleiner nannte des Weiteren als Schwerpunkte den Wandel in der Bildung durch digitale Vermittlung, die Geowissenschaften und die Materialwissenschaften. Kleiner unterstrich, dass die Gemeinschaft exzellente Forschung und Wissenschaft unter strenger Qualitätssicherung zu ihrer Grundlage mache, und aktive Mitwirkung in inter- und transdisziplinären Kontexten fördere. Die Leibniz-Gemeinschaft verstehe sich auf dieser Grundlage als verantwortlich und verantwortungsvoll in Wissenschaft und Gesellschaft, international, weltoffen, präsent in Wissenschaft, Gesellschaft und Öffentlichkeit und transparent, klar und nachvollziehbar in ihren Verfahren, Prozessen und Instrumenten. Die Leibniz-Gemeinschaft berge vor allem eine »Ermöglichungsstruktur«, wie Kleiner betonte. Kriterien seien neben exzellenter Forschung, die gesellschaftliche Relevanz und die zentrale Bedeutung für die Wissenschaftslandschaft.
Kleiner betonte, dass die verschiedenen Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft intensiv untereinander kooperieren, aber auch auf nationaler und internationaler Ebene mit Hochschulen, Instituten anderer Forschungsorganisationen, Wirtschaftsunternehmen, staatlichen Institutionen und gesellschaftlichen Organisationen zusammenarbeiten - dies alles in großer disziplinärer Vielfalt. Die Institute seien zudem in Anwendung, Umsetzung und Transfer mit Wirtschaftsunternehmen und Institutionen des öffentlichen Lebens tätig.
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