Innovativ und kreativ: Elf Projekte zur Verbesserung der Lehre
Die Universität Osnabrück war im vergangenen Jahr als einzige niedersächsische Universität mit allen von ihr gestellten Anträgen bei der Ausschreibung »Qualität plus. Programm für gute Lehre in Niedersachsen« erfolgreich. Zugleich hat sie im Rahmen des Strategieprozesses UOS 2020 sowohl Studierende als auch Lehrende dazu aufgerufen, innovative Lehrformate für den universitätsinternen Wettbewerb »Lehr-Zeit« einzureichen. Über die insgesamt elf Projekte aus beiden Initiativen konnte sich nun die Hochschulöffentlichkeit informieren.
Didaktisch hochwertige und zugleich spannend gestaltete Lehre bildet neben der Forschung die tragende Säule für erfolgreich arbeitende Hochschulen. Diesem Anliegen fühlt sich die Universität Osnabrück besonders verpflichtet. So war sie im vergangenen Jahr als einzige niedersächsische Universität mit allen von ihr gestellten Anträgen bei der Ausschreibung »Qualität plus. Programm für gute Lehre in Niedersachsen« erfolgreich. Zugleich hat sie im Rahmen des Strategieprozesses UOS 2020 sowohl Studierende als auch Lehrende dazu aufgerufen, innovative Lehrformate für den universitätsinternen Wettbewerb »Lehr-Zeit« einzureichen. Über die insgesamt elf Projekte aus beiden Initiativen konnte sich nun die Hochschulöffentlichkeit informieren.
Zur »Lehr-Zeit«: Das ungewöhnliche Programm will durch befristete Reduktion des Lehrdeputats und für die Studierenden durch Hilfskraftverträge Zeit für die Entwicklung von Lehrinnovationen schaffen. Dabei reicht die Bandbreite von der Neugestaltung von Modulen, Lehrveranstaltungen und Prüfungen über E-Learning-Formate oder neuartige Lehr-Lernformen bis zur Entwicklung von Materialien. »Wir wollen Ideen fördern, die die Lehre nachhaltig verbessern, für die indes im Lehr- und Forschungsalltag keine Zeit bleibt«, so die Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke. »Wichtig war uns dabei, dass diese Konzeptentwürfe Modellcharakter haben und möglichst auf andere Fächer übertragbar sein sollen, so dass einInnovationsschub mit Breitenwirkung zustande kommt.«
Die Kompensation des Lehrausfalls erfolgt durch vergütete Lehraufträge. Insgesamt 300.000 Euro stehen dafür pro Jahr zur Verfügung, um bis zu fünf Projektgruppen zu fördern. In der ersten Runde ist die Ausschreibung »LehrZeit« auf eine überwältigend große Resonanz gestoßen. 19 Anträge von Studierenden und Lehrenden gingen ein, von denen fünf ausgewählt wurden – darunter drei studentische Projekte. »Es freut uns sehr«, so Prof. Blasberg-Kuhnke, »dass sich unsere Studierenden so aktiv an der Ideenfindung der Projekte und deren Umsetzung beteiligen, denn wer kann besser wissen, wie gute zeitgemäße Lehre aussehen muss, als jene, die es unmittelbar betrifft?«
So geht es im Projekt »HörWissen. Forschen - Inszenieren – Verklanglichen« um die Konzeption und Durchführung eines praxisorientierten Hörspielseminars. Geschichten aus unterschiedlichen historischen Quellen (Text, Bild, Musik) werden generiert, dramaturgisch arrangiert und mit Stimmen, Geräuschen und Klängen inszeniert.
Ebenfalls ausgewählt wurde das Projekt »Ehrenamtliches Engagement zur Integration im und durch Sport«. Im Vordergrund hierbei: die Entwicklung, Umsetzung und curriculare Verankerung eines Service Learning-Projekts mit Bezug zu Menschen mit Migrationshintergrund. "Heimische Biodiversität" - Flora und Fauna Mitteleuropas« lautet der Titel eines Projekts aus der Biologie. Dabei soll ein hauptsächlich von Studierenden getragenes Grundmodul zur Vermittlung botanischer und zoologischer Artenkenntnis erarbeitet werden.
Die Vernetzung der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Lehre in der Mathematik im Bachelorstudiengang Bildung, Erziehung und Unterricht steht im Mittelpunkt des vierten Projekts. Die Zusammenhänge zwischen den fachwissenschaftlichen Inhalten in der Mathematik einerseits und den fachlichen Erfordernissen im Mathematikunterricht an der Schule andererseits werden hier thematisiert. Der Titel des fünften Projekts lautet »FlipOS - Neukonzipierung einer Lehrveranstaltung nach dem Flipped Classroom Ansatz«. Im Vordergrund hierbei: die Teildigitalisierung einer klassischen Lehrveranstaltung, um den Lernerfolg durch ein flexibleres, interaktiveres und interessanteres Lernerlebnis zu verbessern.
Zu diesen fünf Projekten kommen die vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) finanzierten sechs Projekte. Zur Förderung solcher innovativen Lehrprojekte hat das MWK2018 rund 15 Millionen Euro bereitgestellt. Von diesem Geld hat die Universität Osnabrück alleine über zwei Millionen Euro eingeworben. Als einzige von 16 Hochschulen in Niedersachsen war sie mit allen sechs eingereichten Anträgen erfolgreich, während die Bewilligungsquote im Durchschnitt nur bei 50 Prozent lag.
Mit dem Programm will die Landesregierung ihre Hochschulen bei der Etablierung einer neuen Lehr- und Lernkultur, die insbesondere auch digitale Technologien einbezieht, unterstützen.Ein Beispiel hierfür ist das Projekt »DigiRom« in den Studiengängen der Romanistik (Französisch, Spanisch, Italienisch). "Konkret wollen wir eine universitäre Lehr-Lern-Kultur etablieren, die reflektiert digitale Medien dort einsetzt, wo es zur Förderung von Lernprozessen der Studierenden sinnvoll ist«, so der Romanist Prof. Dr. Mark Bechtel.
Ein weiteres Projekt trägt den Titel »Digitale hochschuldidaktische Formate in der Lehrerbildung - Implementierung einer Gamificationstrategie in der Lehre der Berufspädagogik«. Dabei soll den Herausforderungen, die die Digitalisierung an die universitäre Lehre stellt, begegnet und eine Annäherung an den »Zeitgeist« heutiger Studierenden erreicht werden.
Neben den beide genannten waren folgende vier weitere Projekte erfolgreich: »Inverted Classroom in der Hochschulpraxis – technische, prozessorientierte und didaktische Herausforderungen« (InClassPraxis), »Ko.OP – Kommunikation, Orientierung und Professionalisierung - Digitale Netzwerke und fächerübergreifende Instrumente zur qualitativen Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen im Lehramt«,»Digitale Lehre im Kontext der Lehramtsausbildung für berufsbildende Schulen« (DiLbeS) sowie »ZelosWI. Zusammenschluss für eLearning in der Wirtschaftsinformatik«.
VERWEISE