Digitalisierung und Inklusion: Zwei schulische Herausforderungen gemeinsam erforschen
Verbundprojekt der Europa-Universität Flensburg und der Humboldt Universität zu Berlin erhält vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) knapp 1,2 Millionen Euro
Bisher werden Digitalisierung und Inklusion als zwei große, aber voneinander getrennte Herausforderungen im Bildungsbereich wahrgenommen. Dabei lassen sich durchaus Berührungspunkte zwischen beiden Themen feststellen: »Beim digital unterstützten Lernen wie auch beim inklusiven Lernen geht es darum, Lernumgebungen und Lernangebote zu schaffen, die individuell anpassbar sind, so dass alle Schülerinnen und Schüler bestmöglich gemäß ihren Leistungsvoraussetzungen gefördert werden können«, nennt Christian Filk, Professor für Medienpädagogik und interdisziplinäre Medienforschung an der EUF, die Gemeinsamkeiten.
Das inter- und transdisziplinäre Verbundprojekt »Dig*In: Digitalisierung und Inklusion – Grundsatzfragen und Gelingensbedingungen einer inklusiven digitalen Schul- und Unterrichtsentwicklung« der Europa-Universität Flensburg (EUF) und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) setzt bei diesen Gemeinsamkeiten an. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Disziplinen Medienforschung, Medienbildung, Informatik und Rehabilitationswissenschaft untersuchen gemeinsam, wie inklusive und digitale Schul- und Unterrichtsentwicklung miteinander verbunden und erfolgreich umgesetzt werden können. »Da es bisher noch keine ganzheitliche Betrachtung der beiden Felder Digitalisierung und Inklusion gibt, müssen wir zuerst systematisch Grundlagenforschung betreiben und unsere These der Entsprechungen zwischen Digitalisierung und Inklusion überprüfen. Im Anschluss wollen wir herausfinden, wie wir daraus ein integrales Modell für eine gelingende inklusive digitale Schul- und Unterrichtsentwicklung ableiten können«, sagt Filk.
Ein zentraler Teil des Verbundprojekts »Dig*In« ist die Untersuchung der schulischen Praxis. Zu diesem Zweck wird das Forschungsteam Unterrichtsstunden aufzeichnen, Interviews mit Schulleitungen, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern führen sowie Schulprogramme und Unterrichtsmaterialien von 16 Grund- und Sekundarschulen auswerten.
Das Projekt liefert so wichtige Erkenntnisse zu der Frage, wie eine inklusiv-mediale Schul- und Unterrichtsentwicklung aussehen könnte. Entsprechend sollen Handlungsempfehlungen für »digitale inklusive Schulen« entwickelt werden. »Wichtig erscheint mir, dass das in Deutschland vorherrschende, überwiegend technische Medienverständnis um soziale, pädagogische und habituelle Aspekte ergänzt werden muss. Gelingender inklusiver Medieneinsatz wird gängige Schulpraxen verändern«, ist Filk sich sicher.
Das gemeinsame Forschungsprojekt von HU und EUF ist in vier Teilprojekte gegliedert. Die EUF ist für das erste Teilprojekt verantwortlich: »Entwicklung eines Modells für eine inklusive digitale Schul- und Unterrichtsentwicklung«. Dafür erhält die EUF rund 514.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt knapp 1,2 Millionen Euro.
Hintergrund
Das Projekt ist am »Zentrum für Bildungs-, Unterrichts-, Schul- und Sozialisationsforschung« (ZeBUSS) der EUF angesiedelt und wird dort administrativ und koordinativ unterstützt. Jürgen Budde, Vizepräsident für Forschung und Direktor des ZeBUSS, freut das: »Das Forschungsprojekt ‚Dig*In‘ erarbeitet relevante Grundlagen für eine inklusive Bildungspraxis und passt somit sehr gut in das Forschungsprofil des ZeBUSS. Denn Heterogenitätsdimensionen und Diversitätsgerechtigkeit entwickeln sich zunehmend zu Schwerpunkten unserer empirischen Bildungsforschung.«
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