HRK-Senat fordert Programm für anwendungsbezogene Forschung
Deutschland braucht für alle Hochschularten eine breitere Förderung der anwendungsbezogenen Forschung. Das konstatiert der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in einer gestern in Berlin verabschiedeten Stellungnahme und fordert ein entsprechendes Förderprogramm.
Damit sollen Forscherinnen und Forscher bessere Möglichkeiten erhalten, eigene Anwendungsideen unabhängig von externen Vorgaben voranzutreiben. Die bisherige Förderung anwendungsnaher Forschungsprojekte sei entweder primär vom Erkenntnisinteresse getrieben oder stark auf die Nachfrage aus Wirtschaft und Gesellschaft ausgerichtet. Das berge die Gefahr, dass die Wissenschaft neue und innovative Untersuchungsfelder, die sie selbst identifiziert, nicht ausreichend und zügig genug bearbeiten könne.
Die Entschließung des HRK-Senats benennt eine Reihe von Bausteinen für das neue Programm. Geförderte Projekte müssten neben der wissenschaftlichen auch eine gesellschaftliche bzw. wirtschaftliche Relevanz haben. In das Begutachtungsverfahren sollten deshalb Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis einbezogen werden. Damit substantielle Innovationen angeregt werden können, soll das Programm, angesiedelt beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, auf einen längeren Zeitraum angelegt und hinreichend ausgestattet sein. In diesem Sinne sollte eine entsprechende Förderlinie eine erste Laufzeit von mindestens fünf und bis zu zehn Jahren aufweisen und mit mindestens 500 Mio. Euro im Jahr ausgestattet werden.
»Unser Vorschlag will dabei unterstützen, den Boden für Innovationen zu bereiten, von denen Wirtschaft und Gesellschaft in der ganzen Breite ihrer Aufgaben und Themen profitieren können«, so HRK-Präsident Professor Dr. Peter-André Alt nach der Senatssitzung. »Kleine und mittlere Unternehmen etwa sollen an Forschungsergebnissen partizipieren können ebenso wie soziale Einrichtungen oder Kommunen. Die Hochschulen bergen dafür ein großes Potential. Forscherinnen und Forscher haben aber gegenwärtig zu geringe Möglichkeiten, eigene Anwendungsideen zunächst unabhängig von externen Vorgaben voranzutreiben. Deshalb brauchen wir ein Programm, das die Förderung nicht von vornherein und obligatorisch auf einige wenige inhaltliche Bereiche und die zeitlichen und konzeptionellen Vorgaben von externen Partnern begrenzt. Vielmehr muss sie themenoffen und disziplinunabhängig ausgeschrieben werden und Raum für das Anwendungsinteresse der Forschenden selbst eröffnen«.
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