Globales Gipfeltreffen zur gesellschaftlichen Verantwortung der Hochschulen
Hochschulpräsident*innen aus 25 Ländern diskutieren beim Global University Leaders Council Hamburg über die gesellschaftliche Verantwortung von Hochschulen
Weltweit sehen sich Hochschulen zunehmend gesellschaftlichen Ansprüchen ausgesetzt: So sollen sie durch Forschung und Innovationen die nationale und regionale Wirtschaft stärken, neue Zielgruppen für die Hochschulbildung gewinnen und zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen. Vor diesem Hintergrund treffen vom 5. bis 7. Juni 2019 auf Einladung der Hochschulrektorenkonferenz, der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg 45 Präsident*innen von internationalen Spitzenuniversitäten zum dritten Global University Leaders Council Hamburg zusammen.
Aus insgesamt 25 Ländern und von allen Kontinenten kommen die Hochschulleitungen nach Hamburg: So sind unter anderem neben Universitätspräsident*innen aus Australien, Brasilien, China, Indien, Japan, Kanada, Nigeria, Südafrika und den USA auch Frankreich, Großbritannien, Polen, Russland und Schweden vertreten, um sich über das Verhältnis von Hochschule und Gesellschaft auszutauschen. Den Auftakt dazu bildet eine öffentliche Veranstaltung zum Thema »Wie politisch sollen Universitäten sein?« an der Universität Hamburg am 5. Juni, bei der es um die politische Rolle der Hochschulen geht: Welchen Restriktionen sind Hochschulen weltweit ausgesetzt, wie weit reicht ihre politische Verantwortung und wie steht es dabei um die akademische Freiheit?
Studie: Die gesellschaftlichen Erwartungen an Hochschulen steigen
Diskussionsgrundlage des Councils ist die von der Körber-Stiftung bei der Universität Oslo in Auftrag gegebene Studie »The Place of Universities in Society«. Darin werden die gesellschaftlichen Aktivitäten ausgewählter Hochschulen in sechs Ländern – Deutschland, Kanada (Ontario), Chile, Großbritannien(England), Japan und Südafrika – vergleichend und mit Bezug auf den jeweiligen nationalen Kontext analysiert. Die Studie zeigt, dass die Politik weltweit von den Hochschulen eine Steigerung ihres gesellschaftlichen Beitrags erwartet.
Zugleich haben Hochschulen diesen gesellschaftlichen Auftrag – die »Third Mission«– bereits angenommen. Insgesamt leisten die Hochschulen in dieser Hinsicht häufig mehr, als öffentlich wahrgenommen wird. In Deutschland findet insbesondere der Austausch der Hochschulen mit Privatwirtschaft und Industrie systematisch statt. Soziales Engagement ist dagegen weniger institutionalisiert und eher von der Eigeninitiative einzelner Hochschulangehöriger abhängig. Auch die Verfolgung multidisziplinärer Forschungsansätze zur Bewältigung globaler Zukunftsfragen sowie deren Einbindung in die Curricula ist in den Hochschulen nicht systematisch verankert.
Da die »Third Mission« überall auf der Welt zunehmend in den Fokus der Hochschulen rückt, widmet sich das diesjährige Global University Leaders Council diesem Thema. Als eine Plattform globalen Maßstabs nimmt es die Potenziale des Verhältnisses von Hochschule und Gesellschaft in den Blick und schafft damit einen Raum für die Neudefinition der gesellschaftlichen Rolle der Universität im 21. Jahrhundert: Es wird herausgearbeitet, wo aus Sicht der Hochschulen ihre Aufgaben, aber auch ihre Grenzen als gesellschaftliche Institutionen liegen und wie die Hochschulsysteme zukünftig ausdifferenziert sein müssen, um aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Die Ergebnisse werden von den Präsidentinnen und Präsidenten in einer abschließenden Resolution festgehalten und am 7. Juni präsentiert.
Hintergrund
Das Global University Leaders Council Hamburg bringt Präsidentinnen und Präsidenten führender Hochschulen aus der ganzen Welt in Hamburg zusammen. Das Council ist eine gemeinsame Initiative der Hochschulrektorenkonferenz, der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg und findet 2019 zum dritten Mal statt. Zentrales Anliegen ist es, den Prozess der weltweiten Hochschulentwicklung bewusst zu gestalten.
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