Bildung – mehr als eine Momentaufnahme
Eine neue Forschungsgruppe der beiden Leibniz-Institute DIPF und IPN untersucht und vergleicht die längerfristige Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kontext von Schulformen und weiteren institutionellen Lernbedingungen.
Zu den Voraussetzungen und Ergebnissen von Bildung zu bestimmten Zeitpunkten im Leben von Jugendlichen und jungen Erwachsenen liegen inzwischen viele wissenschaftliche Erkenntnisse vor. So belegen Studienergebnisse beispielsweise, dass Mädchen beim Übergang von der Grundschule auf weiterführende Schulen etwas besser lesen können als Jungen, diese aber besser rechnen. Doch das ist nur eine Momentaufnahme. Wie aber verändern sich solche Phänomene über eine größere Zeitspanne hinweg, welche langfristigen Effekte bringen sie mit sich, wie unterscheiden sie sich dabei nach Personengruppen und in welchem Zusammenhang stehen sie mit schulischen Lernbedingungen und Schulformen? Solche weitreichenden Fragestellungen, die noch unzureichend geklärt sind, nimmt nun die neue Leibniz-Forschungsgruppe »Individuelle Entwicklungsverläufe und institutionelle Rahmenbedingungen über die Lebensspanne« in den Blick.
»Wir wollen längerfristige Bildungsverläufe beschreiben und erklären. Dabei berücksichtigen wir unterschiedliche individuelle Bereiche und institutionelle Kontexte sowie verschiedene Analyseebenen«, erläutert Dr. Michael Becker vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). Er ist der Leiter der Leibniz-Forschungsgruppe, die jetzt ihre Arbeit aufgenommen hat. Das auf sechs Jahre angelegte Vorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt des DIPF und des IPN – Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Das zukünftig vierköpfige wissenschaftliche Team wird vor allem bestehende Datensätze der empirischen Bildungsforschung auswerten, die Befunde aber aus einer übergreifenden Perspektive betrachten und in Beziehung zueinander setzen.
»Zur Untersuchung dieser komplexen Fragestellungen konzentrieren wir uns vor allem auf Längsschnittstudien«, so Dr. Becker. Das sind langfristig angelegte Studien, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrfach zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ihrem Leben untersuchen und befragen. Die Zusammenarbeit der zwei Institute, die beide Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft sind, eröffnet der Forschungsgruppe die Möglichkeit, mehrere solcher Studien, die Jugendliche von der Sekundarschulzeit bis zu Beginn von Ausbildung oder Studium mit Kompetenztests und Fragebögen begleitet haben, heranzuziehen.
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