Studie zur Lebenssituation von Schutzsuchenden in Deutschland
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) und das Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) bereiten derzeit eine Befragung von Menschen vor, die in Deutschland Schutz vor politischer Verfolgung und gewaltsamen Konflikten suchen.
Der besonders in der zweiten Jahreshälfte 2015 stark angewachsene Flüchtlingszuzug nach Deutschland stellt Politik, Verwaltung und Bevölkerung vor große Herausforderungen. Um die Unterbringung, Betreuung und langfristige Integration der Schutzsuchenden in Arbeitsmarkt, Bildungssystem und andere Bereiche der Gesellschaft wirksam zu steuern und zu fördern, bedarf es belastbarer sowie verallgemeinerungsfähiger Informationen. Hier ist die empirische Sozialforschung gefordert, eine entsprechende Datengrundlage zu schaffen.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA), das Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und die forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) bereiten deshalb eine umfassende Befragung von Schutzsuchenden in Deutschland vor. Die Teilnahme an der Untersuchung ist freiwillig und die Erhebung erfolgt durch speziell geschulte Interviewer des beauftragten Umfrageinstituts TNS Sozialforschung, München. Im Rahmen der als Längsschnittuntersuchung angelegten Studie ist vorgesehen, zunächst in den Jahren 2016, 2017 und 2018 Menschen wiederholt zu befragen, die seit 2013 in Deutschland Schutz gefunden haben.
Die IAB-BAMF-SOEP-Flüchtlingsstichprobe wird 2016 knapp 2.000 erwachsene Geflüchtete erstmals befragen. Ende 2016 soll ein erster Bericht zur Studie erstellt und im Jahr 2017 die anonymisierten Daten der gesamten Wissenschaftsgemeinschaft für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt werden.
Fragen zur Lebenssituation und den Rahmenbedingungen
In der Studie wird die Lebenssituation der Schutzsuchenden in Deutschland thematisiert und beispielsweise die schulische Bildung, die Berufsausbildung sowie die jeweils aktuelle berufliche Situation in den Blick genommen. Ebenso werden Informationen zur Sprache, zur Wohnsituation, zur familiären Situation, zur gesellschaftlichen Partizipation und zu Kontakten zu Deutschen sowie zur Herkunftsgruppe erhoben. Weitere Schwerpunkte der Befragung mit Hilfe standardisierter Erhebungsinstrumente sind die Auswirkungen der besonderen rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen von Schutzsuchenden sowie die Wirksamkeit von unterschiedlichen Förderprogrammen.
Verbindung mit der IAB-SOEP-Migrationsstichprobe, dem Sozio-oekonomischen Panel und den Integrierten Erwerbsbiografien des IAB
Die Studie und die Auswahl der Fragen orientieren sich eng an der IAB-SOEP-Migrationsstichprobe, bei der es sich um ein Kooperationsprojekt zwischen dem IAB und der SOEP-Gruppe am DIW Berlin handelt. Die IAB-SOEP-Migrationsstichprobe startete bereits im Jahr 2013 und ist ebenfalls als Längsschnittbefragung angelegt. Ähnlich wie die IAB-SOEP-Migrationsstichprobe wird die Befragung in das Datenangebot des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) integriert. An dieser bereits seit 1984 laufenden Studie nehmen mehr als 20.000 Menschen teil. Dies ermöglicht sowohl den Vergleich zu anderen Migrantengruppen als auch zu Personen ohne Migrationshintergrund. Schließlich wird die Befragung, sofern die Betroffenen dem zustimmen, mit den Integrierten Erwerbsbiografien des IAB verknüpft. Dadurch können die Erwerbsbiografien der Geflüchteten in Deutschland exakt nachvollzogen werden.
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