Personalie: Dorothea Wagner neue Vorsitzende des Wissenschaftsrats
Neue Vorsitzende des Wissenschaftsrats wird die am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) tätige Informatikerin Dorothea Wagner. Sie folgt auf die Hohenheimer Agrarökonomin Martina Brockmeier, die das Amt seit dem 1. Februar 2017 innehatte und deren Mitgliedschaft im Wissenschaftsrat turnusgemäß nach sechs Jahren endet.
Dorothea Wagner ist die 21. Vorsitzende des Wissenschaftsrats und – nach Martina Brockmeier und der Ingenieurwissenschaftlerin Dagmar Schipanski – die dritte Frau in diesem Amt.
Martina Brockmeier kann während ihrer Amtszeit als Vorsitzende des Wissenschaftsrats auf wichtige wissenschaftspolitische Entwicklungen zurückblicken, an denen der Wissenschaftsrat beteiligt war. Das Nachfolgeprogramm des Hochschulpakts und das Auswahlverfahren im Rahmen der Exzellenzstrategie spiegeln eine konstruktive und richtungsweisende Zusammenarbeit von Akteuren aus Wissenschaft und Politik wider. So einigten sich im Mai 2019 Bund und Länder im Rahmen von drei Pakten darauf, das Wissenschafts- und Hochschulsystem auch im nächsten Jahrzehnt gemeinsam zu finanzieren und ihre Mittel für die Hochschulbildung künftig noch zu steigern. Der Wissenschaftsrat hatte unter Brockmeiers Ägide im Vorfeld mit einem entsprechenden Positionspapier eine wichtige Entscheidungsgrundlage für diesen Prozess vorgelegt. Außerdem fielen im Juli 2019 die Entscheidungen in der zweiten Förderlinie der Exzellenzstrategie zu den Exzellenzuniversitäten, die in einem vom Wissenschaftsrat durchgeführten wissenschaftsgeleiteten Verfahren ausgewählt wurden.
Der Wettbewerb, so Martina Brockmeier in der Rückschau, habe eindrucksvoll gezeigt, auf welch hohem Niveau sich die deutschen Universitäten im internationalen Vergleich bewegen. Neben einem sehr starken wissenschaftlichen Fundament zeichneten sich die Exzellenzuniversitäten durch eine klare Vorstellung vom eigenen Profil und dessen Weiterentwicklung aus. Weitere wichtige Themen während Martina Brockmeiers Amtszeit waren die Diskussionen um wissenschaftliche Integrität und das Begutachtungswesen in der Wissenschaft.
Die Informatikerin Dorothea Wagner, Professorin für Algorithmen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), ist seit 2015 Mitglied des Wissenschaftsrats und war von 2019–2020 stellvertretende Vorsitzende seiner Wissenschaftlichen Kommission. Wagner, geboren 1957, studierte Mathematik an der RWTH Aachen, wo sie 1986 auch promoviert wurde. Nach ihrer Habilitation an der TU Berlin 1992 folgten Professuren an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Konstanz. Seit 2003 ist die gebürtige Triererin Professorin für Informatik am KIT in Karlsruhe. Dorothea Wagners Arbeitsschwerpunkte sind im Spannungsfeld zwischen theoretischen Grundlagen und Anwendungen von Algorithmen angesiedelt. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Algorithmen für Probleme im Verkehrsbereich, insbesondere für die Routenplanung, für die Optimierung von Energiesystemen, sowie Algorithmen für die Analyse und Visualisierung von Netzwerkdaten. Wagner hatte bereits verschiedene wissenschaftspolitische Ämter inne, unter anderem war sie von 2007–2014 Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Im Verlauf ihrer Karriere erhielt Dorothea Wagner zahlreiche Ehrungen, darunter das GI-Fellowship (2008), den Google-Focused Research Award (2012), die Werner Heisenberg-Medaille der Alexander von Humboldt Stiftung in Anerkennung ihres Engagements für die internationale Zusammenarbeit (2018) und zuletzt die Konrad-Zuse-Medaille für Verdienste um die Informatik (2019).
Auch an der Spitze der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats gab es Änderungen: Die Dresdner Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler wurde zur Nachfolgerin von Dorothea Wagner als stellvertretende Vorsitzende gewählt. Peter Gumbsch, Professor für Werkstoffmechanik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), wurde in seinem Amt als Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission bestätigt. Vertreterin der Fachhochschulen bleibt die an der Hochschule Osnabrück tätige Pflege- und Hebammenwissenschaftlerin Friederike zu Sayn-Wittgenstein.
LINKS
- ...