»Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen«: Wettbewerb mit hoher Wirksamkeit

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Neuer thematischer Bericht der wissenschaftlichen Begleitung 

Was bleibt von den Projekten, wenn die staatliche Förderung endet? Zu dieser bislang wenig untersuchten Frage hat das CHE nun eine Studie vorgelegt. Untersucht wurden 26 Projekte, die zwischen 2011 und 2017 im Rahmen des Bund-Länder-Wettbewerbs »Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen« innovative wissenschaftliche Weiterbildungsangebote entwickeln und implementieren sollten. Das erfreuliche Resultat: Der Großteil der berufsbegleitenden Studiengänge sowie Zertifikatskurse und -programme hat weiterhin Bestand.

Bemerkenswert ist zudem, dass die Aktivitäten einiger Projekte auch noch nach dem Ende der finanziellen Unterstützung durch das mit insgesamt 250 Millionen Euro ausgestattete Bund-Länder-Programm weitergehen. Gab es im September 2017 insgesamt 210 im Regelbetrieb laufende berufsbegleitende Studiengänge und Zertifikatsangebote, die im Zuge der Förderung konzipiert worden waren, wuchs deren Zahl bis Mai 2019 erneut auf 251 an. Im Abstand von anderthalb Jahre war es also noch einmal zu einer Steigerung um rund 20 Prozent gekommen. Hier macht sich möglicherweise bezahlt, dass in der Entwicklungsphase der Angebote oft Zielgruppen- und Bedarfsanalysen zum Einsatz kamen, mit deren Hilfe eine möglichst hohe Passgenauigkeit und Akzeptanz erreicht werden sollte.

Prägnante Unterschiede zeigen sich bei der Fachrichtung. Am häufigsten sind die nunmehr im Regelbetrieb laufenden Angebote in den Ingenieurwissenschaften (26,3 %) angesiedelt, gefolgt von interdisziplinär ausgerichteten Angeboten (17,9 %) sowie Angebote aus den Bereichen Informatik (17,1 %), Wirtschaftswissenschaften (16,3 %) und Pflege/Gesundheit (9,6 %).

Zusätzlich zu den 251 implementierten wissenschaftlichen Weiterbildungsangeboten wurden 100 berufsbegleitende Studiengänge und Zertifikatskurse erfasst, die nach Projektende nicht mehr in den Regelbetrieb überführt (76) oder nach einer zunächst erfolgten Implementierung später wieder aufgegeben (24) wurden. Einer der Hauptgründe für das Scheitern ist eine zu geringe Nachfrage bzw. zu wenig Teilnehmende, sodass die erforderliche Kostendeckung nicht gewährleistet ist. Denn: Anders als das grundständige Studienangebot, welches zumindest an allen staatlichen Hochschulen in Deutschland kostenfrei ist, müssen sich wissenschaftliche Weiterbildungsangebote vollständig durch Gebühreneinnahmen selber tragen.

Befragt wurden ehemalige Projektleiter/innen und Projektkoordinator/innen der im September 2017 beendeten Projekte der 1. Wettbewerbsrunde des Bundes-Länder-Wettbewerbs »Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen«. Im Fokus der Erhebung standen insgesamt vier Themenkomplexe. Neben dem Ausmaß der organisationalen Verankerung wissenschaftlicher Weiterbildungsangebote wurde um Auskunft gebeten

  • zu aktuell sichtbaren Wirkungen aus der Wettbewerbsteilnahme auf die Hochschulorganisation und weiterhin bestehenden Problemfeldern bezgl. der Verankerung der wissenschaftlichen Weiterbildung innerhalb der Institution,
  • zu derzeitigen Erwartungen an Bund und Länder insbesondere zur Verbesserung der rechtlichen Situation der wissenschaftlichen Weiterbildung,
  • sowie zu Empfehlungen zur Etablierung wissenschaftlicher Weiterbildung in Hochschulen.

Der Bund-Länder-Wettbewerb läuft noch bis Juni 2020. Aktuell werden in 2. Wettbewerbsrunde 47 Einzel- und Kooperationsprojekte von Universitäten und Fachhochschulen/Hochschulen für angewandte Wissenschaften gefördert.

Die Studie mit dem Titel »Wirkungen über die Projektförderung hinaus: Analyse einer Ex-post-Befragung der 1. Wettbewerbsrunde« ist als thematischer Bericht der wissenschaftlichen Begleitung des Bund-Länder-Wettbewerbs erschienen und online abrufbar.

Hintergrund
Das CHE ist Mitglied eines Konsortiums, welches im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Hochschulprojekte bei ihrem Bemühen unterstützt, eine größere Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu schaffen. Die wissenschaftliche Begleitung soll durch fundierte Beratung und Begleitung der geförderten Projekte sowie durch die Publikation von Ergebnissen des Bund-Länder-Wettbewerbs und der begleitenden Forschungsarbeiten anwendungsorientiertes Know-how zur Verfügung stellen.

 

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