Wie geht es den Promovierenden in Deutschland?
Größte Promovierendenstudie veröffentlicht Ergebnisse über Datenportal
Ab sofort stehen die ersten Ergebnisse der Promovierendenstudie Nacaps (National Academics Panel Study) online über ein Datenportal zur Verfügung. Unter nacaps-datenportal.de können Auswertungen der mit mehr als 20.000 Teilnehmenden bislang größten Promovierendenbefragung Deutschlands abgerufen werden. Das Portal bietet einen Überblick über die Promotionsbedingungen, Karriereabsichten und allgemeinen Lebensbedingungen Promovierender.
Mit welchem Ziel wird eine Promotion aufgenommen? Wie zufrieden sind Promovierende mit der Betreuung? Ist ihre Finanzierung auskömmlich? Mit einer Vielzahl interaktiver Grafiken zu diesen und vielen weiteren Themen gewährt ein neues Datenportal Einblicke in die Lebensrealität Promovierender in Deutschland. Grundlage sind die Angaben von über 20.000 Promovierenden, die im Frühling 2019 an der ersten Befragung der Längsschnittstudie Nacaps teilgenommen haben.
»Mit dem Datenportal bieten wir belastbare Zahlen zu vielen Themen an, über die teilweise hitzig diskutiert wird. Wir haben uns dabei bewusst für eine dynamische Form der Ergebnispräsentation entschieden, um differenzierte Aussagen machen zu können, die der Heterogenität von Promovierenden in Deutschland gerecht werden. So kann im Portal zum Beispiel zwischen verschiedenen Fächern oder auch Promovierenden mit und ohne Kind unterschieden werden«, so Antje Wegner, Co-Projektleiterin von Nacaps.
»Bislang war es schwierig, empirisch gesicherte Daten zu Promovierenden zu finden. Das Datenportal schafft nun Abhilfe. Dabei liegt ein großer Vorteil dieses Formats gegenüber der sonst üblichen, statischen Präsentationsform eines gedruckten Berichts in der Flexibilität und Fortschreibbarkeit. Die Daten aus zukünftigen Befragungen werden wir in das Datenportal integrieren. Perspektivisch können also auch Trends und Verläufe abgebildet werden«, ergänzt Kolja Briedis, Projektleiter von Nacaps.
Die Ergebnisse werden in dem Portal in Form von Indikatoren präsentiert. Diese sind in sieben Themenbereiche gruppiert:
- Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen
- Betreuungssituation
- Art- und Struktur der Promotion
- Promotionsmotive und Promotionsverlauf
- Karrierewege- und Perspektiven nach der Promotion
- Mobilität
- Lebenssituation / Persönlicher Hintergrund
Die hohe Fallzahl, die den Auswertungen zugrunde liegt, erlaubt vielfältige Filtermöglichkeiten. Die Ergebnisse können nach den Merkmalen Geschlecht, Migrationshintergrund, Bildungsherkunft, Elternschaft, Fächergruppe und Mitgliedschaft in einem strukturieren Programm differenziert betrachtet werden. Die Anonymität der Befragungsteilnehmer(innen) ist dabei stets gewährleistet.
Hintergrund
Nacaps ist eine Längsschnittstudie über Promovierende und Promovierte des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) und wird seit 2017 aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Studie untersucht mithilfe jährlich stattfindender Online-Befragungen die Promotionsbedingungen, Karriereabsichten und Karriereverläufe sowie die allgemeinen Lebensbedingungen Promovierender. Nacaps wird in Kooperation mit über 50 promotionsberechtigten Hochschulen durchgeführt.
Damit möglichst viele Promovierende an Nacaps teilnehmen, wurden 2017 alle promotionsberechtigten Hochschulen eingeladen, mit der Studie zu kooperieren und ihre Promovierenden über die Befragung zu informieren. Im Frühling 2019 verschickten 53 Hochschulen unterschiedlicher Größe und Form insgesamt über 80.000 Einladungen an die bei ihnen Promovierenden. Mehr als 20.000 Personen haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt, über 17.000 haben sich bereit erklärt, auch an zukünftigen Befragungen teilzunehmen. Diese werden am 3. März 2020 erstmalig zu einer Folgebefragung eingeladen.
Parallel zu den Ergebnissen, die in dem Datenportal präsentiert werden, werden von dem Nacaps-Projektteam vertiefte Auswertungen zu bestimmten Schwerpunktthemen durchgeführt, die in Form von wissenschaftlichen Artikeln und Fokus-Berichten erscheinen werden. Auch für den Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021 (BuWiN) werden die Daten genutzt. Im Laufe des Jahres sollen die Befragungsdaten außerdem interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als anonymisierter Scientific Use File zur Verfügung gestellt werden.