DFG startet Ausschreibung zur fachübergreifenden Erforschung von Epidemien und Pandemien

Forschungsthemen von medizinischen und biologischen Grundlagen über psychologische und gesellschaftliche Faktoren bis hin zu ökonomischen Folgen * Antragsfrist 1. September 2020
Die Auswirkungen des aktuellen SARS-CoV-2-Ausbruchs zeigen, dass man Epidemien und Pandemien nicht im nationalen Rahmen begegnen kann, sondern dass die globalen Zusammenhänge berücksichtigt werden müssen. Um künftig auf die vielfältigen Aspekte von weltweiten Infektionswellen besser vorbereitet zu sein, muss eine breit gefächerte Forschung unterstützt werden. Zusätzlich zu der Erforschung der aktuellen Pandemie sollen grundsätzliche Forschungsfragen abgeleitet werden und zu generalisierbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen führen.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) schreibt daher eine fachübergreifende Förderinitiative aus. Gefördert werden Vorhaben, die sich mit der Prävention, Früherkennung, Eindämmung sowie der Erforschung der Ursachen und Auswirkungen von und dem Umgang mit Epidemien und Pandemien am Beispiel von SARS-CoV-2 und anderer humanpathogener Mikroorganismen und Viren beschäftigen.
Dazu zählen beispielsweise die Erforschung
- der Herausforderungen und Auswirkungen einer Epidemie oder Pandemie sowie der getroffenen Maßnahmen auf die Gesundheitssysteme;
- psychologischer, gesellschaftlicher und kultureller Faktoren in der Entstehung, Verbreitung und Behandlung von Epidemien und Pandemien sowie rechtliche und ethische Implikationen;
- der Auswirkungen auf globale und regionale Wirtschaftsentwicklung, Produktions- und Wertschöpfungsketten, Logistik, Verkehr und Kommunikation;
- biologischer und medizinischer Grundlagen eines Erregers und des jeweiligen Krankheitsbilds sowie therapeutischer Verfahren oder präventiver Maßnahmen in Kombination mit einem oder mehreren der zuvor genannten Themenfelder.
Die Ausschreibung richtet sich vorzugweise an fachübergreifende Forschungsvorhaben. Darüber hinaus können Projekte beantragt werden, die sich zunächst mit der Sammlung und Erfassung von grundlegenden Daten zur aktuellen Epidemie und den aktuellen Gegenmaßnahmen beschäftigen, auf deren Basis retrospektive Analysen möglich sind. Ebenso sind Projekte möglich, die sich der Simulation der Ausbreitung und den Folgen von Pandemien sowie der Wirksamkeit von Interventionen widmen.
Gefördert werden Einzel- oder Gemeinschaftsanträge in Form von Sachbeihilfen oder Antragspaketen. Die DFG wird projektbegleitend den wissenschaftlichen Austausch und die Vernetzung der Geförderten unterstützen.
Für laufende Verbünde wie Forschungsgruppen, Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereiche, die thematisch in die Ausschreibung passen, wird die Möglichkeit von Zusatzanträgen beziehungsweise Nachanträgen eingeräumt.
Der Termin für die Einreichung der Anträge ist der 1. September 2020.
Wissenschaftler*innen an Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Einrichtungen des Gesundheitswesens sind gleichermaßen angesprochen. Die Zusammenarbeit mit internationalen Wissenschaftler*innen sollte angestrebt werden.
VERWEISE
Ähnliche Themen in dieser Kategorie
Bildung in Zeiten von Corona: Erfahrungen aus Deutschland Der fünfte Jahrestag des ersten Corona-Ausbruchs in Deutschland gibt Anlass, die Auswirkungen der Pandemie auf die Bildungsbiografien zu untersuchen. Das Nationale Bildungspanel (NEPS) hat …
Langzeitstudie widerlegt Befürchtungen zu Mathematikdefiziten Haben Schüler*innen in Mathe weniger gelernt, weil sie von Schulschließungen 2020/21 betroffen waren? Diese Frage können Wissenschaftler*innen des LIfBi nun erstmals anhand eines …
Forschung für Integration, Teilhabe und Erneuerung Welche langfristigen gesellschaftlichen Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie im Hinblick auf soziale Integration, soziale Ungleichheit, gesellschaftliche und politische Partizipation? Welche …
Eltern in schwierigen sozialen Lagen brauchen besondere Unterstützung Eine jetzt veröffentlichte Studie zeigt, dass insbesondere sozial benachteiligte Familien die pandemiebedingte Schulausfälle in den Jahren 2020 und 2021 als problematisch erlebt …