Jahresbericht zu Forschung und Innovation 2020

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Im europäischen Vergleich wird in keinem anderen Land so viel für Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) ausgegeben wie in Deutschland. Das wird aus dem »Bundesbericht Forschung und Innovation 2020« der Bundesregierung deutlich. Demnach investierten 2018 Staat und Wirtschaft rund 105 Milliarden Euro in FuE, was rund 3,13 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung entspreche. Der Bund allein investierte den Angaben zufolge 19,6 Milliarden Euro in FuE.

Laut Bundesregierung bildet die neue Hightech-Strategie 2025 (HTS 25) das aktuelle strategische Dach der Forschungs- und Innovationspolitik der Bundesregierung. Sie richte sich an den Bedürfnissen der Menschen aus, bündele ressortübergreifend die Förderung von Forschung in wichtigen Feldern wie Gesundheit und Pflege, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energie sowie Mobilität. Kernanliegen sei es, Wissen zu Wirkung zu bringen. Die technologische Basis für diese Strategie seien die Digitalisierung, die Quantentechnologien und die Künstliche Intelligenz (KI). Allein für die Umsetzung der Strategie KI bringe der Bund von 2020 bis 2025 drei Milliarden Euro auf. Ab 2025 sollen gemeinsam mit den Ländern und der Wirtschaft 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Investitionen in FuE eingesetzt werden. Dabei unterstreicht Bundesregierung, dass die Sicherung der Fachkräftebasis immens wichtig sei. Schon heute sähen 55 Prozent der Unternehmen in Deutschland den Fachkräftemangel als Risiko. Abhilfe soll das am 1. März 2020 in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz schaffen, mit dem mehr Fachkräfte aus dem Ausland gewonnen werden sollen.

Trotz der hohen Investitionen insgesamt weist der Bericht auf eine stagnierende Innovatorenquote hin. Jüngst habe das Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) festgestellt, dass gerade in Ostdeutschland die Aktivierung von Unternehmen im Sinne einer stärkeren Innovationstätigkeit nicht ausreichend gelinge. Mit der steuerlichen FuE-Förderung setze die Bundesregierung bereits seit Januar 2020 einen zusätzlichen Anreiz für Unternehmen, Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten aufzunehmen.

Neben der aktuellen Bekämpfung des Coronavirus steht der Klimaschutz im Mittelpunkt der Agenda der Bundesregierung. Mit Blick auf die tiefgreifenden ökologischen Veränderungen stehe Deutschland vor der Herausforderung, die Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig und klimaneutral umzubauen. Mit der HTS 2025 orientiere sich die Bundesregierung an der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Staatengemeinschaft und dem Klimaschutzabkommen von Paris. Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2030 die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.

Die Bundesregierung verweist außerdem auf die gemeinsamen Wissenschaftspakte mit den Ländern (Pakt für Forschung und Innovation, Hochschulpakt), die zuletzt im Juni 2019 bis 2030 fortgeschrieben worden seien. Insgesamt seien hier mehr als 124 Milliarden Euro eingeplant. Die Pakte sollen Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen gleichermaßen stärken. 303.000 Studierende - davon rund 100.000 der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) - schlossen 2018 ihr Studium mit Erfolg ab. Frauen reichten 2018 rund 45 Prozent der insgesamt 27.800 erfolgreich abgeschlossenen Promotionen ein.

Deutschland und die EU stehen aus Sicht der Bundesregierung im Wettbewerb mit den beiden großen Wirtschafts-, Forschungs- und Innovationsräumen USA und China. Die USA und China seien dabei nicht nur Deutschlands Konkurrenten, sondern auch wichtige Handels- und Forschungspartner. Eine der Zukunftsaufgaben sei es, die Offenheit des deutschen und europäischen Forschungs- und Innovationssystems zu erhalten sowie freie Wissensflüsse und Mobilität zu stützen. Auch weltweit setze sich Deutschland für die Freiheit der Wissenschaft ein. Mit ihrer Strategie zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung setzt die Bundesregierung nach eigenem Bekunden strategische Schwerpunkte für internationalen Forschungskooperationen. 2017 forschten und/oder lehrten 14.700 deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler temporär an ausländischen Wissenschaftseinrichtungen und 47.500 ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen Hochschulen.

 

 

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