Ungleiche Kindheit und Jugend

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Neue Ausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse über das Aufwachsen mit Migrationshintergrund in Deutschland erschienen – mit Sonderrubrik zur Corona-Krise 

Trotz positiver Entwicklungen im deutschen Bildungssystem bleiben Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund stark benachteiligt: Im Vergleich zu jungen Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte nutzen sie seltener ein Angebot frühkindlicher Bildung, besuchen weniger häufig ein Gymnasium und benötigen nach dem Schulabschluss mehr Zeit für einen erfolgreichen Berufseinstieg.

Die neue Ausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse mit dem Titel »Ungleiche Kindheit und Jugend« beschäftigt sich mit den Ursachen für die vielfältigen Benachteiligungen von jungen Migrantinnen und Migranten, aber auch mit positiven Entwicklungen bei der Integration.

»Diese Ausgabe ist ein Plädoyer dafür, Zuwanderung gleichermaßen als Herausforderung für das Bildungswesen, den vorsorgenden Sozialstaat und die Familienpolitik zu betrachten«, schreibt Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts (DJI), im Editorial. Das Thema Migration werde in Deutschland viel zu oft mit einem verengten Blick diskutiert, bei dem die konkreten Lebenssituationen und Perspektiven junger Menschen weitgehend unberücksichtigt blieben.

Bundesweit jedes fünfte Kita-Kind erlernt Deutsch als Zweitsprache

Im internationalen Vergleich ist die Diversität in deutschen Kindertageseinrichtungen besonders ausgeprägt: Jedes fünfte Kita-Kind erlernt Deutsch als Zweitsprache – und das mit steigender Tendenz. In manchen westdeutschen Metropolregionen hat inzwischen jedes zweite Kind eine Zuwanderungsgeschichte. Auf Basis der Daten des DJI-Kinder- und Jugendmigrationsreports 2020 analysieren die Autorinnen und Autoren von DJI Impulse die aktuellen Herausforderungen für Politik und Gesellschaft. Dabei wird immer wieder deutlich, dass die Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in engem Zusammenhang mit sozialen Ungleichheiten stehen.

Außerdem äußert sich die Integrationsbeauftragte Annette Widmann-Mauz im Interview über den Nationalen Aktionsplan Integration der Bundesregierung. Sie setzt sich unter anderem für verpflichtende Angebote in der Aus- und Fortbildung der Fach- und Lehrkräfte ein, um die Kompetenzen im Umgang mit Vielfalt zu stärken und Rassismus an Schulen zu bekämpfen. Wie an einer Schule mit sehr heterogener und sozial benachteiligter Schülerschaft erfolgreich gelernt werden kann, schildert Frank Wagner, Rektor der Gebrüder-Grimm-Schule in Hamm.

Corona-Sonderrubrik: Einblick in die zahlreichen Forschungsaktivitäten des DJI

Das aktuelle Impulse-Heft richtet den Blick zum einen auf das Thema Migration, das aufgrund der Corona-Krise zeitweise fast vollständig aus der öffentlichen Wahrnehmung gedrängt wurde. Zum anderen beschäftigt sich die Ausgabe aber auch mit der Forschung des DJI über die Auswirkungen der Pandemie auf Familien, Kinder und Jugendliche. Einen Einblick in die zahlreichen neuen Forschungsaktivitäten des Hauses bietet die Sonderrubrik Corona-Forum.

Hintergrund
Das Forschungsmagazin DJI Impulse berichtet allgemein verständlich über die wissenschaftliche Arbeit am DJI, einem der größten sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitute in Deutschland. Regelmäßig informieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über relevante Themen aus den Bereichen Kindheit, Jugend, Familie und Bildung.

 

 

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