Studieren im digitalen Zeitalter: Wie lassen sich die neuen Medien sinnvoll einbinden?

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Das Verbundprojekt You(r) Study schafft nach drei Jahren Forschungsarbeit ein grundlegendes Verständnis, wie Studierende im Kontext ihres Studiums digitale Medien nutzen. Auch wenn das Sommersemesters 2020 den neuen Medien in der Lehre zwangsläufig einen Boom beschert hat, verweisen die Expert*innen im Hinblick auf einen »idealen Normalbetrieb« auf gegebene Grenzen in der sinnstiftenden Nutzung dieser Technologien.

Ein Team der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) hat im Verbund mitgewirkt und unter anderem untersucht, wie hochschuldidaktische Konzepte das Medienhandeln Studierender beeinflussen.

Für Bildungseinrichtungen stellen Digitalisierungsprozesse eine zentrale Herausforderung dar. Universitäten und Hochschulen sind darum auf Wissen angewiesen, wie und warum ihre Akteure Medien nutzen. Einstellungen und Handlungen von Studierenden sind bislang in diesem Zusammenhang wenig beachtet worden. Ganz bewusst standen daher beim Forschungsprojekt You(r) Study die Studierenden im Mittelpunkt. Im Verbund mit der Universität zu Köln, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Tübingen haben Forscher der TUK aus dem Fachbereich Sozialwissenschaften, Fachgebiet Pädagogik unter Leitung von Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs das Verhältnis zwischen Studierenden, Medien und Universität ins Blickfeld gerückt.

Eine von der Universität Tübingen durchgeführte Online-Befragung zur Nutzung von digitalen Tools – welches Medium für welchen Zweck im Studium eingesetzt wird – lieferte die quantitativen Daten. Parallel dazu führten die Kaiserslauterer Pädagogen Gruppendiskussionen mit Studierenden durch. »Die Diskussionsbeiträge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die damit einhergehende Auswertung haben es uns ermöglicht, tiefgreifende qualitative Aussagen zum Medienhandeln von Studierenden zu treffen«, erläutert Christian Layes, studentischer Mitarbeiter und damit quasi Zielgruppe des Projekts.

Das Zusammenführen der Erkenntnisse aller Verbundpartner ergab abschließend ein erstaunlich einheitliches Bild: Studierende sind, wie erwartet, längst in der digitalen Welt zu Hause, und nutzen digitale Medien beispielsweise, um Zugang zu Lehrmaterial zu erhalten oder sich mit anderen in Lerngruppen zu vernetzen. Ob der Einsatz dieser Instrumente allerdings als sinnstiftend erlebt wird, hängt stark davon ab, wie digitales Lehrmaterial aufgearbeitet wird und in welcher Weise dabei die Interaktion mit den Dozentinnen und Dozenten erfolgt. »Indem ich digitale Medien in der Lehre einsetze, halte ich noch keine gute Vorlesung«, bringt es Christian Layes auf den Punkt. »Die reine Nutzung reicht nicht aus – was immer noch viel wichtiger ist: das didaktische Verständnis und die soziale Praxis, sprich der lehrbezogene inhaltliche Austausch zwischen den Akteuren. Insbesondere die Dynamik der Lehre ist den Studierenden wichtig, eine Individualität und auch Flexibilität, sich vorhandenen Lernbedürfnissen anzupassen.«

Bei der Auswahl eines geeigneten Mediums komme es eben nicht allein auf die technischen Möglichkeiten an, sondern vielmehr darauf, wie sich dieses auf die Interaktion zwischen Studierenden und Dozierenden auswirkt. »Damit zeigt sich wiederum der Befund, dass die mediendidaktische Gestaltung von digitaler Lehre relevant ist«, ergänzt Mandy Schiefner-Rohs. »Ein bloßes Übertragen von analogen Konzepten auf digitale Medien ist nicht zielführend.«

Einen breiten Einblick in die Forschungsergebnisse bietet nun die Publikation »Studierende – Medien – Universität«, die beim Waxmann-Verlag im Open Access-Format erschienen ist. Der Sammelband spiegelt die gesamte Forschungstätigkeit im zugehörigen You(r) Study-Forschungsverbund wider. Zugleich findet das über drei Jahre durch das BMBF in der Linie »Digitale Hochschulbildung« geförderte Forschungsprojekt damit seinen erfolgreichen Abschluss.

 

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