Analyse: Produktivität und Homeoffice schließen sich nicht aus
Fraunhofer IAO und DGFP untersuchen Einflüsse virtueller Arbeit auf Unternehmenspraxis
Nach der im Mai dieses Jahres veröffentlichten Studie über die Auswirkungen virtuellen Arbeitens auf die Unternehmenspraxis haben das Fraunhofer IAO und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) sich zu einer längerfristigen Analyse entschlossen. In der aktuell veröffentlichten Analyse »Leistung und Produktivität im New Normal« fassen sie ihre Folgeergebnisse zusammen. Weitere Abfragen zu anderen aktuellen Aspekten folgen in regelmäßigen Abständen.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeitswelt sind zum Jahresende noch genauso aktuell wie im Frühjahr und das Homeoffice zu einem wichtigen Resilienzfaktor für Unternehmen in der Krise geworden. Auch im zweiten Lockdown ist das mobile Arbeiten ein Teil der Krisenstrategie und viele Mitarbeitende haben sich ihren Arbeitsplatz zu Hause eingerichtet. Die erste im Mai 2020 entstandene Studie »Arbeiten in der Corona-Pandemie« ist dabei auf große Resonanz gestoßen und hat weitere Fragen in Bezug auf das New Normal aufgeworfen. Daher haben sich das Fraunhofer IAO und die DGFP entschlossen, das Thema längerfristig und weiterhin in direkter Interaktion mit HR-Verantwortlichen zu untersuchen. Dabei stehen drei Themen im Vordergrund, die in den nächsten Monaten erforscht werden sollen. Das erste ist die »Leistung und Produktivität im New Normal« - die Ergebnisse wurden nun in einer Kurzstudie veröffentlicht.
Umwälzung der Leistungsbeurteilung in der hybriden Zukunft der Arbeit
Darin wollen über 71 Prozent der befragten Unternehmen auch in Zukunft ihren Mitarbeitenden mehr Möglichkeiten des Arbeitens im Homeoffice ermöglichen – ein deutlicher Anstieg zu den knapp 42 Prozent, die dies im Frühjahr noch bejahten. Dieser Umschwung könnte auf die Ergebnisse bezüglich der Produktivität zurückzuführen sein. So gab es hier nur bei sehr wenigen Unternehmen Einbußen. Über die Hälfte sagt, dass die Leistung der Mitarbeitenden gleichgeblieben sei und über 30 Prozent melden, dass die Produktivität sogar gestiegen sei. Lediglich 0,5 Prozent spüren starke Einschränkungen. Dies führt auch dazu, dass Präsenzzeiten in der Leistungsbeurteilung an Bedeutung verlieren sollen – jedoch haben bisher nur ca. 5 Prozent der Unternehmen andere Instrumente zur Leistungsmessung im Einsatz.
Weitere Befragungen sind schon in Planung
In den nächsten Monaten greifen das Fraunhofer IAO und die DGFP weitere Themenfelder auf, die anschließend sukzessive präsentiert werden. So liegt der Fokus der nächsten Befragungen auf den Auswirkungen der mobilen Arbeit auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden sowie auf den notwendigen Veränderungen der Führungsarbeit. Die Ergebnisse der Befragungen sollen schließlich in einem datenbasierten Innovationsnetzwerk für Unternehmen münden, in dem langfristige Wirkungen untersucht und hierauf aufbauende Gestaltungskonzepte entwickelt werden.
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