Angebote Kultureller Bildung in Schulen sollten vielfältiger sein
Publikation des Forschungsfonds Kulturelle Bildung gibt Handlungsempfehlungen
Ob Theater- oder Musik-AGs: Um junge Menschen, besonders im Teenager-Alter, zu begeistern, sollten Schulen auf vielfältige, auch niedrigschwellige Angebote achten, die an die Lebenswelten der Jugendlichen anknüpfen.
Das sind erste Erkenntnisse aus drei wissenschaftlichen Projekten des Forschungsfonds Kulturelle Bildung, die Angebote Kultureller Bildung in Schulen verschiedener Bundesländer untersucht haben. Ein viertes Team beforschte Angebote für Studierende. Alle vier Projekte werden in der Publikation »Nicht nur, sondern auch. Anregungen aus der Forschung für eine wirksame Kulturelle Bildung« vorgestellt.
So könnten Schulen neben dem häufigen Angebot des Schul-Chors oder der Streicher-Klasse auch eine Musik-App-AG oder das Erlernen des türkischen Lauteninstrumentes Saz anbieten, um das Angebot vielfältiger zu gestalten. Die Wissenschaftsteams empfehlen Schulen und Berufsschulen, auch mit außerschulischen Partnern zusammenzuarbeiten. Sie sind zudem davon überzeugt, dass ein qualitativ hohes Niveau der Angebote eine wesentliche Voraussetzung ist, um Kindern und Jugendlichen eine intensive und nachhaltig wirksame Auseinandersetzung mit Musik, Theater und anderen Künsten zu ermöglichen, die sie als subjektiv bedeutungsvoll erleben. Des Weiteren beinhalten die Ergebnisse Empfehlungen zu fünf Schritten für eine erfolgreiche Theater-AG und einen Sechs-Punkte-Plan, mit denen Unternehmen Kulturelle Bildung in Nachwuchs-Führungskräfteprogramme wirksam einflechten können.
In der abschließenden Projektphase forschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch bis März 2022 an komplexen Fragen zu spezifischen Wirkungen kultureller Bildungsangebote: Aus welchen Gründen nehmen Schülerinnen und Schüler an Musik-AGs wie einer Percussiongruppe oder Big Band teil oder auch nicht? Unter welchen Voraussetzungen hat Theaterspielen Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen? Machen Auszubildende an Berufsschulen genauso gerne Musik in ihrer Freizeit wie Studierende an Hochschulen und wie lernen sie welche Instrumente? Und wie fördern Dirigier- oder Tanzworkshops Führungskompetenzen von Studierenden?
Die Publikation fasst die praxisrelevanten Erkenntnisse nach drei Jahren Forschung zusammen: »Die Projekte untersuchen konkrete Angebote Kultureller Bildung an Schulen und in der Weiterbildung. Mit dieser Publikation wenden wir uns explizit an Praxis, Politik und Verwaltung und möchten Impulse setzen, einen Wissenstransfer anregen und dem Lehr- und Vermittlungspersonal in diesen Einrichtungen Empfehlungen für eine wirksame Kulturelle Bildung an die Hand geben«, so Bettina Münzberg, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Rates für Kulturelle Bildung.
Hintergrund
Der Forschungsfonds Kulturelle Bildung
Gefördert wird der Forschungsfonds in der Laufzeit von 2018 bis 2022 von der Stiftung Mercator und der Karl Schlecht Stiftung mit einer Fördersumme von rund 1,3 Mio. Euro. Bei den vier Projekten steht die spezifische Qualität von Angeboten Kultureller Bildung in der Praxis und ihrer Voraussetzungen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Der Forschungsfonds startete mit einer ersten Laufzeit von 2015 bis 2017 mit sechs Forschungsprojekten zu Wirkungen Kultureller Bildung. Insgesamt umfasst der Forschungsfonds bis heute zehn Projekte, 22 Institute in 15 Städten, 53 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und rund 5.000 befragte Personen.
Beteiligte Projektpartner sind in der aktuellen Laufzeit die Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschule für Musik Mainz, die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, die Universität Bremen und die Universität Göttingen.
Die Forschungsergebnisse selbst werden im März 2022 unter anderem auf der Website rat-kulturelle-bildung.de und über das Portal des Informationsdienst Wissenschaft bekannt gegeben. Die Ergebnisse des Projekts »Durch Kulturelle Bildung zu Good Leadership?« wurden kürzlich in einer gleichnamigen wissenschaftlichen Publikation im Kopaed Verlag veröffentlicht.
VERWEISE