Studienergebnisse: Corona-Monitoring bundesweit – Welle 2 (2021/2022)
Ergebnisse der SARS-CoV-2-Antikörper-Studie »Corona-Monitoring bundesweit – Welle 2« veröffentlicht
Etwa 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland waren Ende 2021 mindestens einmal geimpft und hatten zudem einen weiteren Antigenkontakt (durch Impfung oder Infektion). Eine dreimalige Impfung oder eine Kombination aus Impfungen und Infektion, was laut Ständiger Impfkommission (STIKO) als guter Schutz vor schweren Erkrankungen gilt, hatte bis zum Dezember rund ein Drittel der über 18-Jährigen.
Dies sind die Ergebnisse der aktuellen großen Antikörperstudie »Corona-Monitoring bundesweit – Welle 2« des Robert Koch-Instituts, die gemeinsam mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) durchgeführt wurde.
»Wir werden beobachten können, wie sich die Corona-Pandemie auf verschiedenste Lebensbereiche wie Familie und Beruf, aber auch auf persönliche Einstellungen längerfristig auswirkt.« Stefan Liebig
Die Teilnehmenden der Studie konnten über das SOEP, einer seit Jahrzehnten etablierten Langzeitstudie, gewonnen werden. »Das Sozio-oekonomische Panel ist eine repräsentative Erhebung, die auf einer Zufallsstichprobe der Wohnbevölkerung in Deutschland basiert. Damit ist es sehr gut geeignet, Aussagen über das Infektionsgeschehen der gesamten Bevölkerung zu treffen«, sagt SOEP-Direktor Stefan Liebig. »Darüber hinaus werden wir beobachten können, wie sich die Corona-Pandemie auf verschiedenste Lebensbereiche wie Familie und Beruf, aber auch auf persönliche Einstellungen längerfristig auswirken wird.«
In der Studie wurde auch die Untererfassung untersucht. Die Zahl der in der Studie über den Pandemiezeitraum bis Ende 2021 festgestellten Infektionen bei Erwachsenen lag etwa 1,5 bis zweimal so hoch wie in den Meldezahlen. Zu berücksichtigen ist, dass die Unterfassung zeitlich und regional unterschiedlich sein kann, abhängig von Einflussfaktoren wie beispielsweise Teststrategie und -angeboten.
Insgesamt mehr als 11.000 Personen gaben zwischen November 2021 und Februar 2022 Test ab
Die Teilnehmenden führten eine Selbstentnahme von Kapillarblut aus der Fingerkuppe durch (Trockenblutprobe) und füllten einen Fragebogen aus. Die an der Studie beteiligten Personen werden auch weiterhin Teil der SOEP-Befragungen sein. So können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch die mittel- und langfristigen Folgen der Corona-Infektionen in Deutschland analysieren.
»Das RKI erhebt vielfältige Daten, mit denen die COVID-19-Pandemie umfassend eingeschätzt werden kann«, betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. »Dazu zählen nicht nur die Meldedaten, die aufgrund rechtlicher Vorgaben ans RKI übermittelt werden, sondern insbesondere auch die zahlreichen Studien und Projekte, die das RKI zur Verbreiterung der Datenbasis bei akuten Atemwegsinfektionen initiiert hat, viele davon bereits vor der COVID-Pandemie, so dass auch wichtige Vergleichsdaten verfügbar sind«, unterstreicht Wieler.
Ein wichtiger Baustein sind serologische Studien, bei denen Antikörper gemessen werden, um den Anteil der Bevölkerung, der mit SARS-CoV-2 infiziert oder dagegen geimpft war, zu bestimmen, sowie weitere Fragestellungen durch Befragungen zu bearbeiten. Neben lokalen Antikörperstudien in Corona-Hotspots 2020 und der kontinuierlichen Untersuchung von Blutspendern (SeBluCo seit 2020) führt das RKI das Corona-Monitoring als repräsentative Studie auf Bundesebene durch, nach 2020 nun zum zweiten Mal. Die jüngste Erhebung mit insgesamt 11.162 Personen ab 14 Jahren führten RKI und SOEP in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und dem Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge durch. Die Daten wurden zwischen November 2021 und Februar 2022 erhoben. Etwa 80 Prozent der Serumproben gingen im November/Dezember ein, daher beziehen sich die dargestellten Ergebnisse vor allem auf den Zeitraum bis zum Jahreswechsel 2021/2022.
Weitere Ergebnisse der Studie, zu Risikogruppen und zu Long COVID, werden im Laufe des Jahres berichtet. Zudem sind Auswertungen zur Impfbereitschaft, zu Risiko- und Schutzfaktoren für eine Infektion, zur psychischen Gesundheit und zum Gesundheitsverhalten während der Pandemie vorgesehen, ebenso zu Unterschieden in Abhängigkeit von der sozialen Lage sowie zu regionalen Unterschieden.
VERWEISE