Erfolgsfaktoren von Forschungskooperationen
Zentrale Ergebnisse einer umfangreichen Untersuchung veröffentlicht
In einem heute vom DZHW veröffentlichten Diskussionspapier konnten sieben zentrale Herausforderungen an Forschungskooperationen herausgearbeitet werden, die in der Regel nicht einzeln auftreten, sondern sich wechselseitig beeinflussen. Von herausgehobener Bedeutung sind dabei der Aufbau und die Förderung guter sozialer Beziehung sowie Vertrauensbildung. Daneben hängt die erfolgreiche Gestaltung kooperativer Forschung wesentlich vom Ausbalancieren der gemeinsamen Ziele und der Individualinteressen von Forschenden ab. Die Akteur*innen in Forschungsverbünden müssen sich deshalb auf gemeinsame Ziele des Verbundes verständigen.
Forschung findet zunehmend in Kooperationen statt, ob zwischen Organisationen, über Disziplinen oder über Ländergrenzen hinweg. Erfolgreich umgesetzt können sie durch die Verknüpfung von Kompetenzen und Erfahrungen, die gemeinsame Nutzung kostenintensiver Ressourcen und die Zusammenführung unterschiedlicher disziplinärer Sichtweisen Synergieeffekte erzeugen und nutzen. Vor dem Hintergrund immer komplexer werdender Forschungsfragen werden Kooperationen zu einer immer wichtigeren Voraussetzung für innovative Forschung. Dabei bringen Kooperationen von teilweise sehr unterschiedlichen Partner*innen aber auch Risiken mit sich, die im ungünstigsten Fall dazu führen können, dass die gemeinsamen Ziele verfehlt werden.
Im Rahmen des Projekts DEKiF (»Determinanten und Effekte von Kooperation in homogenen und heterogenen Forschungsverbünden«) wurden von 2019 bis 2022 Ursachen und Bewältigungsstrategien von Kooperationsproblemen in insgesamt fünf Teilstudien untersucht. Dabei kamen unterschiedliche Forschungszugänge wie Interviews, Gruppendiskussionen, bibliometrische Analysen sowie eine breit angelegte Online-Befragung zum Einsatz. Neben dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) und dem Stifterverband waren auch Wissenschaftler*innen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf an der Bearbeitung der Teilstudien beteiligt.
Gegen Ende der Projektlaufzeit wurden zentrale Ergebnisse in zwei Workshops diskutiert, an denen Wissenschaftler*innen, die an ähnlichen Fragestellungen arbeiten, sowie Praktiker*innen des Wissenschaftsmanagements und Verantwortliche aus Politik und Forschungsförderung teilnahmen. Im Format eines Diskussionspapiers werden nun die wichtigsten Befunde von DEKiF in einer übersichtlichen und kompakten Form zusammengeführt. Unter dem Titel »Forschungskooperation im Verbund« beleuchtet das Diskussionspapier Herausforderungen und Lösungsstrategien der verschiedenen Phasen
projektförmig organisierter Forschung und stellt Empfehlungen vor, die im alltäglichen Handeln der an Forschungsverbünden Beteiligten praktisch umgesetzt werden können.
Die Empfehlungen betreffen beispielsweise Formen der Kommunikation und der internen Vernetzung, den Aufbau und die Pflege guter sozialer Beziehungen, aber auch die durch die Projektförmigkeit vorgegebenen Rahmenbedingungen, die sich erschwerend auf das Gelingen von Kooperationen auswirken können. Daneben wird die Unterstützung von Verbünden durch ein professionalisiertes und nicht in der direkten Verantwortung der Forschenden liegendes Wissenschaftsmanagement empfohlen, das von Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen bereitzustellen wäre. So könnten Konflikte vermieden oder frühzeitig erkannt werden und die Forschungsbeteiligten entlastet werden