Erste Erhebungen in der neuen NEPS-Startkohorte laufen noch bis Ende Januar
Die neue Startkohorte 8 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) mit dem Studientitel »Bildung für die Welt von morgen« ist plangemäß im Oktober ins Feld gestartet.
Es handelt sich um die erste Erhebungswelle unter den neuen NEPS-Teilnehmenden, also um die allerersten Testungen und Befragungen, mit denen in der neu gezogenen Startkohorte wichtige reüräsentative Daten zur Zukunft der Bildung gewonnen werden sollen.
Im Fokus stehen dabei Schülerinnen und Schüler der fünften Jahrgangsstufe in allgemeinbildenden und Förderschulen sowie ihre Lehrerinnen und Lehrer. Sie werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in Rahmen des NEPS auf ihrem weiteren Bildungsweg begleitet.
Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet die Teilnahme an der größten Längsschnittstudie zu Bildungsverläufen in Deutschland zunächst einmal Kopfarbeit: Sie müssen verschiedene Aufgaben aus den Bereichen Lesen und Mathematik bearbeiten. Die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler erhalten dazu unter anderem Testhefte mit Aufgaben, die speziell für das Nationale Bildungspanel entwickelt wurden. Diese werden dann klassenweise und in einer vorgegebenen Zeit bearbeitet.
Auf die Testung folgt dann für alle Kinder ein Fragebogen, mit dem unter anderem die digitalen Nutzungsgewohnheiten erhoben sowie Fragen zu Freundschaften, Wohlbefinden oder außerschulischen Aktivitäten gestellt werden. Statt in der bisher üblichen Papierform, wird es »Fragebögen im digitalen Klassenzimmer« geben. Dabei wird jedem Kind ein Laptop zur Verfügung gestellt, auf dem die Befragungen im Klassenverband digital stattfinden können. Die Softwareumgebung dafür wurde in den vergangenen zwei Jahren am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) entwickelt.
Auch die Lehrerinnen und Lehrer werden in der ersten Erhebungswelle, die noch bis Anfang des Jahres 2023 an mehreren hundert repräsentativ ausgewählten Schulen läuft, befragt. Hier stehen beispielsweise Fragen zum Einsatz von digitalen Methoden im Unterricht, zu Fortbildungen, zur Zusammenarbeit im Kollegium oder zur Inklusion im Mittelpunkt.
Verknüpfung mit dem IQB-Bildungstrend
Eine Besonderheit der derzeit laufenden Erhebungswelle ist die Möglichkeit einer doppelten Verknüpfung der darin erhobenen NEPS-Daten mit den Ergebnissen der IQB-Bildungstrend-Studien. Diese erheben regelmäßig, inwieweit Schülerinnen und Schüler in Deutschland die in allen Bundesländern verbindlichen Bildungsstandards erreichen und an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht.
Die Verknüpfung der beiden Bildungsstudien wird einerseits dazu genutzt, die Werte der NEPS-Schülerinnen und -Schüler auch auf der Metrik des Bildungstrends beschreibbar zu machen. Durch eine darüber hinaus stattfindende Verknüpfung auf Schulebene können andererseits auch Fragen der Schulentwicklung von Klassenstufe 5 bis zur Klassenstufe 9 thematisiert werden. Möglich wird dies unter anderem dadurch, dass es eine gewisse Übereinstimmung zwischen den Teilnehmendengruppen (Stichproben) des IQB-Bildungstrends und der neuen Startkohorte 8 des NEPS gibt.
Wie es weitergeht
In einer der nächsten Erhebungsrunden, die im Winter 2022/23 startet, werden die Eltern der Schülerinnen und Schüler befragt. Denn das NEPS enthält nicht nur die Daten der Teilnehmenden, sondern auch die ihrer Bezugspersonen. Auf diese Weise kann auch der familiäre und soziale Hintergrund der Kinder mitberücksichtigt werden und wichtige Erkenntnisse zu den Bedingungen von Bildung in Deutschland liefern.
Eine weitere Befragung der Schülerinnen und Schüler (Welle 2) ist für 2023/24 vorgesehen. Ändern wird sich dann der Befragungsmodus: Ab diesem Zeitpunkt findet auch die Kompetenztestung der Schülerinnen und Schuler computerbasiert im Klassenzimmer statt. Schülerinnen und Schüler, die die Schulen zum Zeitpunkt der zweiten Erhebungswelle verlassen haben, werden ebenfalls weiterbegleitet. Sie wechseln dann vom Schulkontext in die individuelle Weiterbegleitung und bleiben dem NEPS dadurch erhalten.
Die ersten aufbereiteten Datensätze zur Startkohorte 8 werden im zweiten Halbjahr 2024 erwartet. Sie werden der Wissenschaftsgemeinschaft vom Forschungsdatenzentrum des LIfBi als Scientific-Use-Files in verschiedenen Anonymisierungsgraden bereitgestellt.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Ilka Wolter https://www.lifbi.de/Personen/Profile/account/1239