MINT: Schüler*innenlabore als Bildungsorte für Lehrkräfte
Gliederung
Rund 3,2 Millionen Euro für Großprojekt von acht Partnereinrichtungen
Themen aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) haben in der Praxis viel zu bieten: Anschauliche Experimente, spannende Arbeitsweisen und beeindruckende Ergebnisse können im Labor erlebt werden. Schüler*innenlabore haben sich als förderlich für die Motivation und das Interesse an MINT-Themen und -Arbeitsweisen herausgestellt.
Das Potenzial, diese Labore für die Lehrkräftefortbildung (LFB) einzusetzen, wurde bisher nicht ausgeschöpft. Das neue Verbundprojekt »LFB-Labs-digital« soll das ändern.
Das Projekt baut Schüler*innenlabore zu MINT-Themen zu Orten der Lehrkräftefortbildung aus. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung von digitalen Kompetenzen bei Lehrkräften. Forschende von acht Standorten arbeiten in dem Projekt zusammen. Geleitet wird es von der Universität Bielefeld. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Verbund ab April mit rund 3,2 Millionen Euro.
Die Antragsgruppe setzt sich aus 21 Wissenschaftler*innen zusammen. Sie kommen von den Universitäten Bielefeld, Paderborn, Lüneburg, Oldenburg, Kaiserslautern-Landau, Münster und Dresden sowie dem Institut für Informationsmanagement an der Universität Bremen. Die Forschenden wollen unter anderem der Frage nachgehen, wie Fortbildungen in der digitalen Welt im MINT-Bereich vorteilhafter als bislang umgesetzt werden können.
Labore haben digitalen Wandel produktiv genutzt
»Schüler*innenlabore bringen zwei Vorteile für die Lehrkräfteausbildung mit sich«, sagt Professor Dr. Matthias Wilde, seit 2005 Professor für Biologie-Didaktik an der Universität Bielefeld. »Die gegenstandsbezogene Motivation für MINT-Themen und den damit verbundenen Arbeitsweisen ist in solchen Laboren groß. Darüber hinaus konnten diese Labore sich den Herausforderungen der digitalen Transformation schneller und produktiver als die formalen Bildungsorte stellen.«
Professor Wilde ist seit 2022 Direktor der Bielefelder School of Education (BiSEd). Er koordinierte den Projektantrag mit zwei Bielefelder Kolleg*innen: der Chemie-Didaktikerin Professorin Dr. Stefanie Schwedler und dem Erziehungswissenschaftler Professor Dr. Martin Heinrich, Leiter der Wissenschaftlichen Einrichtung der NRW-Versuchsschule Oberstufen-Kolleg.
Geplant ist es, dass die bestehenden Schüler*innenlabore an den beteiligten Universitäten für die digitale Lehrkräftefortbildung erschlossen werden. In allen Bundesländern gibt es Einrichtungen, die für die forschungsbasierte Qualitätsentwicklung der MINT-bezogenen Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften zuständig sind. Diese Einrichtungen sollen durch den Ausbau der Schüler*innenlabore in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum MINT des Bundes unterstützt werden.
LFB-Labs-digital erarbeitet Kriterienkatalog für Qualitätsbeurteilung
Das neue Projekt entwickelt Formate für den Einsatz von Schüler*innenlaboren in der Lehrkräftefortbildung. Diese Good-Practice-Beispiele werden zur Grundlage für einen Kriterienkatalog der wissenschaftlich begleiteten Formate.
Das Projekt baut die digitale Infrastruktur in der Lehrkräftefortbildung mit Schüler*innenlaboren aus. Den zukünftigen Lehrer*innen werden vor Ort in den Laboren Möglichkeiten aufgezeigt, ihren Unterricht mit den unterschiedlichsten digitalen Tools anzureichern. »Wir möchten mit den Lehrkräften gemeinsam explorieren, wie sie verschiedene digitale Werkzeuge didaktisch sinnstiftend in ihrem Unterricht einsetzen. Das können beispielsweise interaktive Erklärvideos sein, Moleküldynamiksimulationen oder auch digitale Lernplattformen« sagt Professorin Schwedler.
Studien sollen absichern, dass die Maßnahmen der Lehrkräftequalifizierung in der digitalen Welt tatsächlich wirksam sind.
Der Kurzname LFB-Labs-digital steht für »Schülerlabore als Ort der Lehrkräftefortbildung in der digitalen Welt«. Das Projekt startet am 1. April 2023 und läuft bis zum 30. September 2025. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 3,2 Millionen Euro gefördert, davon fließen rund 1,9 Millionen Euro an die Universität Bielefeld.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:
Prof’in Dr. Stefanie Schwedler, Universität Bielefeld
Fakultät für Chemie
Telefon: 0521 106-2038
E-Mail: stefanie.schwedler@uni-bielefeld.de
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