Karriereverläufe junger Lehrerinnen und Lehrer

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Leibnitz Institut für Bildungsverläufe

Das Projekt »Lehramtsstudierenden-Panel« (LAP) hat eine einzigartige Datensammlung geschaffen, die umfangreiche Informationen über Bildungs- und Berufswege (angehender) Lehrerinnen und Lehrer liefert.

Die Daten erstrecken sich über einen Zeitraum von 9 Jahren und ermöglichen eine detaillierte Analyse der Lehramtsausbildung und der beruflichen Situation von Lehrkräften in Deutschland. Sie können zur Entwicklung von Empfehlungen für die Praxis und Bildungspolitik genutzt werden. Eine aktuelle Publikation im Journal of Open Psychology Data beschreibt das Projekt, die Daten und ihr Forschungspotenzial.

Das LAP-Projekt am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW, Hannover) geht in diesen Tagen mit einer Abschlusskonferenz zu Ende (25. Mai 2023, online).

Das LAP hat in den vergangenen neun Jahren eine einzigartige Datensammlung über die Bildungsverläufe von (angehenden) Lehrpersonen geschaffen, die die Datenbasis für die empirische Bildungsforschung in Deutschland um diese spezifische Personengruppe erweitert.

Das LAP ist eine Zusatzstudie zur Startkohorte 5 (Studierende) des Nationalen Bildungspanels (NEPS). Die gemeinsamen Daten beinhalten Längsschnittinformationen aus über zehn Jahren Panelbefragung, die alle Phasen der Lehrkräftebildung abdecken – inklusive der ersten Jahre im Schuldienst.

Im Gegensatz zu anderen großen Umfragen zu Lehrkräften in Deutschland sind die LAP-Daten nicht auf bestimmte Bundesländer, Schulformen oder Unterrichtsfächer beschränkt. Sie ermöglichen detaillierte Analysen zur Lehrkräftebildung, dem Übergang in den Beruf und den ersten Berufsjahren sowie Vergleiche zwischen verschiedenen Lehramtsstudiengängen. Die für die Erhebungen speziell entwickelten Instrumente ermöglichten die Erfassung relevanter Bildungsprozesse in den verschiedenen Phasen der Lehrkräftebildung und beziehen unter anderem die spezifische Situation der angehenden Lehrkräfte während der Corona-Pandemie ein.

Das Forschungspotenzial der LAP-Daten ist enorm. Sie ermöglichen eine Vielzahl von Analysen zu Bildungs- und Berufswegen sowie zur beruflichen Situation, beruflichen Praxis und den selbst eingeschätzten Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften. Es können Fragen zu Bildungsentscheidungen, Bildungsverläufen, Bildungsergebnissen und der Bedeutung von Lernumgebungen für die Kompetenzentwicklung untersucht werden. Besonders interessant sind auch Fragen zur Entscheidung, in der Lehrkräftebildung zu bleiben oder in andere Studiengänge zu wechseln, zum Abbruch des Lehramtsstudiums oder zu Wechseln innerhalb der Ausbildung, beispielsweise in Bezug auf die Wahl des Unterrichtsfachs.

Die LAP-Daten können auch genutzt werden, um Empfehlungen für die Praxis und Bildungspolitik abzuleiten und zur Verbesserung der Lehramtsausbildung beizutragen. Die Ergebnisse der Forschung können dazu beitragen, die Ursachen des aktuell stark diskutierten Lehrkräftemangels zu untersuchen und Unterstützungsmaßnahmen für angehende Lehrkräfte zu entwickeln.

Durch die Analyse der Daten können das Potenzial und die Risiken von Lehrkräften im zweiten Bildungsweg, über sogenannte Seiten- und Quereinstiege, besser eingeschätzt werden. Die Anbindung an die Daten der NEPS-Studierendenkohorte ermöglicht zudem berufsübergreifende Untersuchungen zur Berufswahl und Berufsverläufen, um beispielsweise Bildungserträge und die Karriereverläufe von Lehrkräften mit anderen Berufsgruppen zu vergleichen.

Zum gesamten Datensatz des LAP-Projekts ist nun eine Publikation im Journal of Open Psychology Data erschienen. Sie beschreibt das Design, die Erhebungsinstrumente, die Daten und ihr Nutzungspotenzial.

Hintergrund
Das Lehramtsstudierenden-Panel (LAP) ist an die Startkohorte 5 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) angebunden, die im Wintersemester 2010/2011 mit einem Oversampling von Lehramtsstudierenden startete. Insgesamt gehörten zu Beginn der Erhebungen ca. 5.500 Studierende aus Lehramtsstudiengängen zur Panelstichprobe. Ab 2014 wurden die Befragungen um lehramtsspezifische Erhebungsinstrumente ergänzt - zum Beispiel um Instrumente zur Erfassung der Lernumgebung des Vorbereitungsdienstes oder zu Aspekten der professionellen Lehrkraftkompetenz und der Berufsentwicklung.

Die gemeinsamen Daten wurden in 19 Wellen zwischen 2010 und 2022 erhoben und stehen der Forschungsgemeinschaft nun als Scientific-Use-Files im Rahmen der Startkohorte 5 des Nationalen Bildungspanels zur Verfügung. Das LAP-Projekt wurde seit 2014 in drei Projektphasen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.


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